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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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heulenden Sturm herauf, der durch den engen Korridor tobte, die Droods erfasste, mit sich fortriss und wieder fallen ließ, bis sie hilflos wie weggeworfenes Spielzeug über den gesamten Gang verstreut lagen.
    Die restlichen Droods gingen mich alle auf einmal an, brachten mich aus dem Gleichgewicht und warfen sich, als ich krachend hinfiel, auf mich und versuchten, mich durch das schiere Gewicht ihrer gepanzerten Körper am Boden festzunageln. Eine gute Taktik. Hätte wahrscheinlich bei jemandem, der nicht fronterfahren und gewohnt war, um die Ecke zu denken, auch funktioniert. Ich brach den Boden unter uns mit einem scharfen Hieb eines goldenen Ellbogens auf, und unser vereintes Gewicht ließ ihn vollends einstürzen. Ein großes Loch tat sich auf, und wir fielen alle durch, wobei die anderen Droods den ganzen Weg nach unten in den Raum unter uns um sich traten und schrien und nach einander griffen. Ich natürlich ergriff einfach mit einer Hand den Rand des Lochs und zog mich wieder hoch und heraus. Die Droods unter mir waren so unerfahren, dass ihnen wahrscheinlich nicht mal in den Sinn käme, dass sie mit der gepanzerten Kraft ihrer Beine wieder hochspringen konnten. Oder wenigstens nicht, ehe Molly und ich schon wieder weiter waren.

*

    Der nächste Raum war eine Falle.
    Ich erkannte den Ort im selben Moment, als ich ihn betrat. Das Zimmer wurde Auszeit genannt und war voller reich verzierter Uhren und Zeitmesser aus zahlreichen Jahrhunderten, von Wasseruhren bis Atomgeräten, die alle vier Wände einnahmen. Ich hatte Auszeit noch nie gemocht; der Ort war mir immer unheimlich vorgekommen, als ich jung war, erfüllt vom Ticken einer Unmasse von wahnsinnigen Uhren. In diesem Raum konnte die Zeit selbst verlangsamt werden, gestreckt werden. Hier drin konnte ein Tag zwischen dem Tick und dem Tack einer Uhr draußen verstreichen. Ursprünglich war Auszeit damals im neunzehnten Jahrhundert gebaut worden, um die Beobachtung gewisser heikler wissenschaftlicher und magischer Experimente zu ermöglichen, aber dieser Tage wurde er hauptsächlich von Studenten benutzt, die für eine nahe bevorstehende Prüfung Stoff wiederholen und büffeln wollten.
    Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, noch bevor ich den Raum zur Hälfte durchquert hatte. Die ganzen schweren Ticks und Tacks um mich herum hatten einen merkwürdigen, verhallenden Klang angenommen, und die Luft war dick wie Sirup. Ich blickte zurück zu Molly, die noch in dem Loch in der Wand steckte, das ich gemacht hatte: Sie bewegte sich nur wenig schneller als im Schneckentempo. Mit ihr war alles in Ordnung - es war das Zimmer. Die Zeit verlangsamte sich, schloss mich in das Zimmer ein wie ein Insekt in Bernstein. Wie einen Gefangenen in eine Zelle mit unsichtbaren, nicht greifbaren Gittern. Ich hätte den Raum in ein paar Sekunden durchqueren können, nur um dann feststellen zu müssen, dass außerhalb davon Tage verstrichen waren und die ganze Familie darauf wartete, gegen mich anzutreten.
    Ich erhob meinen Blick, und rings um mich schien die Luft zu schimmern, dick vor langsam gerinnenden Kräften. Das war nichts, wogegen ich mit meiner Rüstung kämpfen konnte; ihre ganze Stärke und Schnelligkeit bedeuteten nichts angesichts der unerbittlichen Macht der Zeit. Von überall um mich herum kam das langsamer werdende, unbarmherzige Ticken der Unmasse wahnsinniger Uhren, nagelte mich fest wie ein Insekt in einem Schaukasten, das von einer Stecknadel aufgespießt war.
    Ich schlug nach der Standuhr neben mir, und das schwere Holzgehäuse explodierte unter der Wucht des Schlages. Ich riss die Ketten und das Perpendikel heraus und warf sie beiseite, und die große alte Uhr war zum Schweigen gebracht. Und der wachsende Einfluss der Zeit auf mich schien zu zögern ... Ich ergriff eine Reiseuhr aus dem siebzehnten Jahrhundert und zerquetschte sie in meiner goldenen Hand, und Zahn- und Hebnägelräder flogen heraus. Der Griff der Zeit schien sich ein wenig von mir fortzustehlen. Ich konnte es fühlen. Ich lachte laut und wütete im Zimmer herum, zerschmetterte alle Uhren, zerstörte alles, was mir in die Finger kam, bis plötzlich Molly mit großen Schritten durch den Raum auf mich zukam und wissen wollte, was zum Teufel ich da eigentlich machte. Sie hatte nichts gemerkt. Ich hörte auf, schwer atmend, und schaute mich um: Das Zimmer war ein einziges Durcheinander. Und die Zeit verstrich normal, tickte und tackte dahin, als ob nichts geschehen wäre. Mit einem Kopfschütteln an

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