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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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Mom.
    „Was ist mit dir?“
    „Es wird das letzte Mal sein, dass wir uns sehen. Meine Zeit ist jetzt gekommen. Merk dir gut: Niemand kann dir das Medaillon abnehmen, außer du gibt es freiwillig. Es beschützt dich. Du bist die rechtmäßige Erbin. Sei dir deiner Macht bewusst.“
    Ich nickte mit tränenüberströmtem Gesicht. Meine Mutter verschwamm langsam vor meinen Augen.
    „Mom!“, rief ich und streckte meine Hand aus. „Bitte geh nicht, ich will dich nicht verlieren.“
    „Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Ruf nach ihm, er wird dich hören … Ich liebe dich, mein Engel.“
    „Ich dich auch, Mom“, sagte ich und schon verlor ich das Bewusstsein.
    Jetzt war sie endgültig fort. Ich war allein im Zimmer. Nach Luft schnappend wachte ich auf, verwirrt sah ich mich um. Einen kurzen Moment legte ich mich hin und ließ mir alles durch den Kopf gehen. Ich hatte gerade wirklich eine Begegnung mit meiner Mutter, die mir mein Schicksal offenbarte.
    Langsam normalisierte sich mein Puls wieder, also setzte ich mich auf und rutschte an den Rand des Bettes. Völlig erschöpft und immer noch ein bisschen verwirrt strich ich mir mit der Hand durch die Haare. Ich war immer noch in dem Schlafzimmer, in das sie mich gebracht hatten. Immerhin besser als der kalte Kerker.
    Ich stand auf, doch ich musste mich kurz am Bett abstützen. Als ich wieder voll bei Verstand war, ging ich zur Tür und versuchte sie zu öffnen — vergebens. Enttäuscht und wütend schlug ich mit der Handfläche auf die Stahltür. „Verdammt“, fluchte ich.
    Mit einem Seufzer warf ich mich wieder auf das Bett. Ich ließ allen Gefühlen freien Lauf.
    Nachdem ich etwa zehn Minuten ausgiebig geweint hatte, sagte ich zu mir selbst: „Reiß dich zusammen, Sara.“
    Ich musste versuchen, Dante zu erreichen. Ich setzte mich wieder, atmete ein paarmal ein und aus, bevor ich die Augen schloss, um mich besser konzentrieren zu können. Mir fiel es nicht schwer, Dante vor meinem inneren Auge zu sehen.
    Immer wieder rief ich seinen Namen in Gedanken und sagte ihm, dass Edion mich hatte.
    Dante, hörst du mich? , fragte ich verzweifelt. Bitte finde mich.
    Und als mir wieder die Tränen kamen, hörte ich eine Antwort.
    Sara? Bist du das? Oder wünsche ich mir nur, deine Stimme zu hören.
    Ich bin es , antwortete ich erleichtert darüber, dass es funktionierte.
    Wo bist du?
    Ich weiß es nicht. Ich glaube irgendwo unter der Erde. Jede Menge Rohre, Eisen und Beton. Mehr konnte ich nicht sehen.
    Versuch’ in Kontakt zu bleiben, damit ich dich finden kann. Geht es dir gut?
    Ja , seufzte ich.
    Hat er dir was getan? , fragte er besorgt. Ich bring ihn um, diesen Bastard , sagte er voller Wut.
    Nein, er hat mir nicht so richtig was getan … Ich wäre einfach froh, wenn du mich holen würdest. Ich will hier weg.
    Ich werde dich finden, ich verspreche es dir.
    Die Tür wurde geöffnet.
    Jemand kommt.
    Sei vorsichtig. Mach’ nichts Unüberlegtes. Gib ihnen keinen Grund, dir etwas zu tun. Sie wollen an uns herankommen, deswegen bleib ruhig, versuch es.
    Leichter gesagt, als getan.
    Edion betrat das Zimmer. Sofort stand ich auf. Nur das Bett trennte uns.
    Er lächelte. „Gut, du bist wach … Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
    Sein Tonfall war Angst einflößend. Der schwarze Anzug, den er trug, saß wie angegossen. Wahrscheinlich maßgeschneidert. Seine Körperhaltung sprühte nur so vor Selbstsicherheit. Er ging um das Bett herum. Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber innerlich zitterte ich.
    Beeil dich, Dante.
    „Weißt du, ich habe sie geliebt“, sagte er ruhig.
    „Wen?“, fragte ich mit zittriger Stimme.
    „Und du bist ihr so ähnlich.“
    Ich wollte ihn anschreien und ihm sagen: Sie hat dich nicht geliebt, du Irrer , aber dann kam mir Dante in den Sinn und seine Bitte, ich solle nichts Unüberlegtes tun, also schwieg ich.
    Der Abstand zwischen uns wich und meine Panik stieg.
    Mit einem Blick, den ich nicht beschreiben konnte, musterte er mich von oben bis unten. Auf seinem Mund lag ein gieriges Lächeln, das mir Angst machte. Als er mein Gesicht berührte, schlug ich seine Hand weg.
    „Fass mich nicht an“, sagte ich laut.
    Er legte seinen Kopf schief. Die weißen Haare fielen ihm über die Schulter nach vorn. „Hast du Angst?“, fragte er.
    „Sollte ich?“
    Er lachte los. „Oh, vielleicht ein bisschen.“ Unerwartet packte er meine Taille und zog mich an sich. Er hielt mich so fest an sich gedrückt, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich

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