Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
mich entschieden, Dante? Gegen den Willen der anderen. Es wäre doch viel leichter, eine von deinesgleichen zu nehmen. Die müsstest du wenigstens nicht beschützen“, sagte ich, mit dem Blick auf seine Hände gerichtet, während ich mit den Fingern sanft über seinen Handrücken strich.
Langsam hob er mit einem Finger mein Kinn hoch und legte seine Hand an mein Gesicht. Mit dem Daumen fuhr er mir über die Wange. Seine Augen hypnotisierten mich regelrecht. Ich wollte am liebsten in diesem Moment verweilen. Mit jedem Zentimeter, den sein Gesicht mir näher kam, pochte mein Herz heftiger. Als seine warmen Lippen auf meinen lagen, vergaß ich, wo ich mich gerade befand. Ich hob meine Hand und zeichnete mit den Fingern die Linien seines markanten Gesichts nach. Es war das eines Engels, meines ganz persönlichen Engels.
Er sah mich an. „Hörst du mir zu, wenn ich mit dir rede?“
„Natürlich.“
„Ich liebe dich, Sara Davis“, sagte er. „Ich brauche keinen weiteren Grund, um mit dir zusammen zu sein.“
„Ich liebe dich auch“, hauchte ich leise.
Nie zuvor hatte ich diese Worte gesagt, aber ich war auch nie zuvor verliebt gewesen. Nicht nur verliebt, nein, ich liebte Dante Craven.
Er nahm mich bei der Hand und wir legten uns auf die Wiese. Die Sonne schien auf mein Gesicht, es fühlte sich warm an, als wäre es real. Ich drehte mich auf die Seite und betrachtete ihn, wie er da lag, mit geschlossenen Augen, leicht geöffnetem Mund, dazu diese Zufriedenheit in seinem Gesicht.
Ich legte meine Hand auf seine Brust. Mit immer noch geschlossenen Augen streichelte er über meinen Handrücken. Sein Herzschlag war deutlich zu spüren. Nicht nur mein Puls ging schneller, wenn er in der Nähe war, oder mich berührte. Irgendwie war es beruhigend, dass es ihm auch so ging.
„Sara.“
„Ja?“
„Ich bin froh, dass du jetzt die Wahrheit kennst. Die letzten zwei Monate waren kaum auszuhalten. Meine Versuche, dich zu vergessen, dir fernzubleiben, raubten mir den Schlaf. Ich konnte mich auf nichts richtig konzentrieren. Du warst ständig in meinem Kopf.“
Ich unterdrückte ein Lächeln, da es mir nicht anders ergangen war. „Warum bist du nicht von der Schule gegangen?“, fragte ich.
„Keine Ahnung. Seit ich dich kenne, tue ich Dinge, die ich zuvor nie getan hätte. Ich benutzte sogar den Ring der Unsichtbarkeit, um trotzdem in deiner Nähe zu sein“, antwortete er. Dante sah mich mit seinen schönen blauen, übernatürlichen Augen an und stützte sich mit den Händen im Gras ab. „Ich wäre fast durchgedreht, als ich sah, wie Sam den Arm um dich legte. In diesem Augenblick wurde mir etwas bewusst.“
„Und was?“
„Dass ich es, egal, was passiert, nicht ertragen könnte, dich in den Armen eines anderen zu sehen. Du bist für mich bestimmt.“
„Warum bist du dir so sicher?“ Meine Frage war fast nicht hörbar.
Unsere Blicke begegneten sich.
„Die ganze Zeit habe ich nach einem Grund gesucht, weshalb ich schon so lange existiere. Du bist meine Antwort, Sara.“
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg und meine Wangen erröten ließ.
„Du musst auch nichts sagen. Du bist hier, obwohl du nicht gewusst hast, worauf du dich einlässt. Mehr braucht ein Mann nicht.“ Er gab mir einen sanften Kuss.
Dante legte sich wieder hin, den einen Arm unter den Kopf, den anderen ausgestreckt. Ich legte mich auf seine Schulter, dann schloss er den Arm um mich. Es fühlte sich so gut an, einfach nur bei ihm zu sein. Ich genoss den kleinen Augenblick der Stille. Meine Gedanken drehten sich um das ‚Danach’.
Was passierte, wenn wir in die Wirklichkeit zurückkehrten? Wie würde Dantes Familie reagieren? Könnten wir ein einigermaßen normales Leben führen? Meine Familie dürfte nie etwas davon erfahren. Ich müsste sie immer anlügen. Was, wenn mein Vater, Dantes Eltern kennenlernen wollte? Bis zu diesem Moment hatte ich noch nicht richtig darüber nachgedacht, wie die Sache zwischen uns funktionieren sollte. Dass Dante nicht sterben würde, so wie ich, oder altern, versetzte mir einen unerwarteten Schlag. Bevor ich mich jedoch noch mehr hineinsteigern konnte, unterbrach er meine Überlegungen.
Familie
Sara
„Wir müssen gehen“, sagte Dante. „Sie sind da. Mutter hat mich gerufen.“
„Na dann“, sagte ich und holte tief Luft, bevor wir aufstanden.
„Mach dir keine Sorgen, sie werden dich lieben, Sara“, sagte er überzeugt.
Weitere Kostenlose Bücher