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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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merkwürdiges und verstörendes Gefühl. Wut, die sich in mir ausbreitete, obwohl es nicht meine Wut war. Ich fühlte den Schmerz … Dantes Schmerz. Blutüberströmt sah ich ihn kämpfen, mit kaltem Blick, ohne jegliche Gefühlsregung. Er war eiskalt. Ich dachte mir, dass ich etwas empfinden sollte, doch da war nichts. Hass hatte jede Emotion verbrannt und er handelte ohne Gnade. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Nie hätte ich eine solche Flut von Empfindungen erwartet. Es war, als durchlebte ich sein Leben. Mein Herz raste und mir war schwindelig.
    „Sara? Soll ich aufhören?“, fragte er besorgt, als er sah, dass ich weinte und es mir schwerfiel, mich aufrecht zu halten.
    „Nein“, antwortete ich mit rauer Stimme.
    Bis jetzt hatte ich nicht gesehen, wie gefährlich Dante sein konnte. Doch ich verspürte keine Angst — weil sein Herzschlag meiner war. Ich fragte mich, ob er auch in mich hineinsehen konnte … Was machte Elvis denn da? Dante, Nathan und Hugh in Lederjacken auf einem Konzert von Elvis Presley. Ich lachte überwältigt.
    So folgte ein Ereignis dem anderen, bis ich die Augenblicke sah, in denen mir nicht bewusst war, dass er es war, der neben mir stand. Und dann brach der Strom ab. Ich sackte keuchend auf dem Bett zusammen.
    „Sara, alles okay?“, fragte er besorgt.
    Er hob meinen Kopf an und strich mir über die Stirn. Seine Berührung fühlte sich kalt an, weil ich immer noch zu brennen schien.
    „Mir ist so heiß, Dante“, keuchte ich.
    Er hob mich in seine Arme. „Es wird gleich besser.“
    Meine Augenlider waren so schwer, ich konnte sie nicht offen halten. Mein Körper lag schlaff und regungslos in seinen Armen, aber ich fühlte mich gut, irgendwie erleichtert. Jetzt wusste ich, wer er war, wer Dante wirklich war. Und ich liebte ihn umso mehr für das, was er mir gezeigt hatte. Einen größeren Vertrauensbeweis, als die Offenlegung der Seele und ihrer Abgründe, gab es wohl nicht.
    Ich hörte den Wasserhahn laufen. Er legte mich vorsichtig auf den Boden der Dusche. Das kalte Wasser lief mir übers Gesicht. Mein Puls verlangsamte sich und ich konnte wieder freier atmen. Ich spürte Dantes Hände auf meiner Haut, die sich abzukühlen begann.
    Als ich meinen Kopf anheben konnte, sah ich ihn neben mir in seinen durchnässten Sachen sitzen. Mit besorgtem Blick fixierte er mich. Langsam setzte ich mich auf.
    „Vorsichtig, Sara.“
    „Es geht schon.“
    Seine Haare klebten ihm im Gesicht. Ich beugte mich vor, um sie ihm nach hinten zu streichen. Dabei konnte ich nicht widerstehen, ihn zu küssen.
    „Danke“, sagte ich leise, nur Millimeter von seinen Lippen.
    „Wofür? Ich hätte dich fast umgebracht, Sara“, sagte er selbst anklagend.
    „Nein, hättest du nicht.“
    „Was war denn das hier gerade für dich? Ich hätte wissen müssen, dass es für einen Menschen zu viel ist.“
    Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch seine nassen Haare. Dann stellte er das Wasser ab.
    Ich griff nach seiner Hand, während ich näher an ihn heran rutschte. „Hör auf damit, Dante. Hast du eine Ahnung, was du mir gerade gezeigt hast? Es war das Unglaublichste, was ich je erlebt habe oder je erleben werde. Es fühlt sich an, als kenne ich dich besser, als mich selbst. Ich frage mich nur, ob du dasselbe von mir gesehen hast?“
    Völlig entgeistert sah er mich an. Seinem Blick nach zu urteilen glaubte er mir nicht so recht.
    „Nein, ich habe mich nur auf dich konzentriert“, sagte er zögerlich.
    „Können wir es noch einmal machen? So, dass du meine Seite siehst? Ist das möglich?“
    „Ist das dein Ernst? Siehst du nicht, was mit dir los war? Denkst du, ich bringe dich noch einmal in so eine Gefahr?“
    „Es muss nicht jetzt sein.“
    „Nein“, sagte er bestimmend. Er beugte sich zu mir rüber und hob mich auf. „Ich glaube, wir sollten dich abtrocknen. Genug Aufregung für heute.“
    „Fürs Erste“, sagte ich enttäuscht.
    Er sah, dass ich nicht aufgeben würde, aber er sagte nichts, da er keine Diskussion mit mir begingen wollte.
    Dante stellte mich sanft auf den Boden. Es schüttelte mich vor Kälte. Mit einem Mal war mir bitterkalt.
    „Du musst aus den Sachen raus.“
    Er beugte sich zu mir herunter, zog mir das nasse T-Shirt über den Kopf und warf es ins Waschbecken, während er den Bademantel vom Haken an der Wand nahm. Ich zog inzwischen meine Hose aus. Ich errötete vor Scham, als ich mit nichts außer meiner nassen Unterwäsche bekleidet vor ihm stand.

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