Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
gefüllt. Ich war mir sicher, sie nicht zu kennen, doch war ihre Berührung so vertraut. Aarons raue Männerstimme erklang hinter mir. Ich folgte Elis Blicken und erstarrte, als ich sah, weshalb alle so bedrückt waren:
Dante, Josh und Nathan knieten mit auf den Rücken gefesselten Händen vor vier Personen in schwarzen Kapuzenmänteln.
„Dante“, sagte ich leise mit halb erstickter Stimme. „Eleanor, was … was passiert mit ihnen?“, fragte ich ängstlich.
„Ich weiß es nicht, sie haben noch kein Urteil gesprochen.“ Sie schluchzte und drehte sich zu Allegra um, die sie in den Arm nahm.
Eleanor so am Ende zu sehen machte mir klar, worum es ging: Die Männer standen vor dem Rat.
„Wir verurteilen dich, Dante Craven, zum Tode durch dein eigenes Schwert. Du hast dich über alle Regeln hinweggesetzt und uns in Gefahr gebracht. Das kann nicht geduldet werden.“
Mir blieb das Herz stehen, ungläubig starrte ich Dante an. Sein Kopf war gesenkt und die Haare fielen ihm ins Gesicht.
Allegra holte geschockt Luft, aus ihrem Gesicht wich jegliche Farbe.
„Joshua Craven und Nathan Killens, ihr werdet für 200 Jahre in die Verbannung geschickt. Wegen des Versuches Dante Craven zu befreien.“
Ich spürte, wie die Frau neben mir meine Hand losließ.
„Nein!“, rief sie entsetzt und rannte in Joshuas Richtung.
Jetzt begriff ich, wer sie war: Liz.
Ruckartig hob einer der Kapuzenträger den Kopf und hielt sie mit einem vernichtenden Blick davon ab, weiterzulaufen. Wie angekettet stand sie da.
Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Ich hielt es nicht mehr aus nur dazustehen, ich musste es verhindern, ihn retten, irgendetwas tun.
Dante sah mit gequältem Blick zu mir. Tränen strömten mir unaufhaltsam die Wangen herunter.
„Oh, bitte nicht“, sagte Allegra hinter mir, das Gesicht in den Händen vergraben.
„Sie nicht hin, Liebling“, sagte Aaron zu ihr und nahm sie in den Arm.
Die Stimmen um mich herum verstummten, als einer der Kapuzenträger ein Schwert zog. Es war Dantes Schwert, ich erkannte es sofort an den zwei blauen Edelsteinen im Griff.
„Dante!“, rief ich so laut es meine Stimme zuließ.
Ich spürte Aarons Hand auf meiner Schulter. Die Geste sollte tröstend wirken, doch ich riss mich los. Panisch rannte ich, rannte immer weiter, aber sie entfernten sich fortwährend von mir.
Mit weit aufgerissenen Augen erwachte ich aus meinem grausamen Albtraum. Erleichtert strich ich mir durch die Haare. Als ich auf die andere Seite meines Bettes sah, war sie leer.
„Dante?“
„Ich bin hier“, sagte er irgendwo in dem dunklen Zimmer.
Durch das Licht, das von draußen durch das Fenster fiel, sah ich, dass er sich gerade seine Jeans anzog.
„Wo willst, du hin?“, fragte ich verwundert.
„Ich muss los. Ein Dämon.“
Er kam um das Bett herum, beugte sich über mich und gab mir einen Kuss. Eine sanfte, zärtliche Berührung unserer Lippen.
„Tut mir leid, Süße, es muss sein.“
„Bitte, geh nicht“, sagte ich leise.
„Ich muss gehen, Sara. Ich ruf’ dich an, wenn ich wieder zu Hause bin.“
„Versprochen?“
Ich spürte sein Lächeln trotz der Dunkelheit. „Versprochen.“
„Pass auf dich auf.“
Vorsichtig strich er mir über die Wange, bevor er ging.
Ich wollte nicht daran denken, wen er verfolgte — oder was. Auch wenn ich wusste, dass sie ihm nicht viel anhaben konnten, wurde mir ganz schlecht bei dem Gedanken, dass Dante eine Ausgeburt des Bösen zur Strecke bringen musste. Und nach meinem Traum hätte ich ihn am liebsten in meinem Zimmer eingeschlossen.
Da ich wusste, ich würde kein Auge mehr zutun, versuchte ich es erst gar nicht. Dämonen, Unsterbliche … eine verschollene Stadt. War das wirklich Realität? Mein menschlicher Verstand fragte sich, wo ich da hineingeraten war, aber mein Herz hatte sich entschieden; es war zu spät für Meinungsänderungen.
Für die meisten Mensch war alles, was nicht bewiesen werden konnte, nicht real und für den anderen Teil, war es Gottes Hand, die über ihnen schwebte. Vor Dante sah ich nur das, was ich sehen wollte. Mein Blickfeld war eingeschränkt, wie das eines Rennpferdes, das mit Scheuklappen lief. Die Welt hatte so vieles zu bieten, so vieles, was noch entdeckt werden sollte. Und ich hoffte, dass ich diese Erfahrungen mit Dante teilen konnte.
Ich schnappte mir eine Decke und ging ins Wohnzimmer. In der Wohnung herrschte Totenstille, aber in meinem Zimmer hielt ich es nicht mehr aus. Auf Zehenspitzen schlich ich an
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