Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
verlegen.
„Das freut mich wirklich für dich. Deinen Vater übrigens auch. Er hat sich große Sorgen um dich gemacht, weil du dich so verschlossen hast … “, sie stockte kurz. „ … nach dem Tod deiner Mutter.“
Ich antwortete nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern.
Nach dem Abwasch verzog ich mich in mein Zimmer. Angespannt sah ich sogleich auf mein Handy: immer noch keine Nachricht. Um meine Unruhe loszuwerden, holte ich die Geige aus dem Koffer. Spielen würde mich von meinen Gedanken ablenken.
Ich hörte das Handyklingeln fast nicht. Schnell nahm ich ab. „Ja.“
„Hallo, Sara.“
Dante. Es ging ihm gut. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte ich ohne Begrüßung.
„Ja. Tut mir leid, dass ich mich er jetzt melde. Ich war müde, als wir heute Morgen zurückkamen.“
Obwohl ich es ihm ein bisschen übel nahm, ließ ich es mir nicht anmerken.
„Hast du ausgeschlafen?“, fragte er.
„Es geht, ich habe mir Sorgen gemacht.“
„Ich hab dir doch gesagt, das musst du nicht.“
„Nur weil du es sagst, heißt das noch lange nicht, dass ich meine Angst einfach abschalten kann.“
Eine lange Stille breitete sich aus.
„Vielleicht erzähl ich dir für die Zukunft lieber nicht mehr, wenn ich auf Dämonenjagd gehe.“
„Wenn du das tust, mach ich mir nur noch mehr Sorgen, also wage es ja nicht.“
„Na gut.“ Ein Lächeln lag in seiner Stimme. „Hast du Lust, mit mir in den Park zu kommen?“
„Nichts lieber als das.“
„In einer Stunde hol’ ich dich ab.“
„Okay, bis nachher.“
„Bye, Süße.“
Ich liebte es, wenn er mich Süße nannte.
Aufgeregt entschied ich mich, vorher zu duschen. Anschließend stand ich mit einem breiten Grinsen vor dem Spiegel und sagte: „Dante, du kannst kommen.“ Ich war einfach nur glücklich und beschloss, es auch zu bleiben.
Hand in Hand spazierten wir durch den Park. Dante trug einen Korb mit einer unter den Griff geklemmten Decke. Ich fragte mich, wie ich ihn dazu bringen könnte, die Übertragung noch mal zu machen.
„Was ist?“, fragte er. Sein Blick ruhte auf meinem Gesicht.
„Nichts. Sehe ich etwa aus, als ob was wäre?“
„Ja, als ob du was planen würdest“, antwortete er misstrauisch lächelnd. „Manchmal wünschte ich, deine Gedanken lesen zu können.“
Ich lachte. „Die willst du gar nicht alle wissen.“
„Warum nicht? Es gibt sicher ein paar interessante Dinge in diesem äußerst hübschen Kopf.“
„Du hast bestimmt Was Frauen wollen gesehen. Deswegen.“
Er lachte lauthals. „Wenn das so ist, besser nicht.“
Wir suchten uns eine abgelegene Stelle im Park aus, wo wir allein sein konnten. Unter einem großen Baum, der seine Äste wie eine schützende Hand über uns hielt, breitete Dante die Decke aus.
Wir zogen die Schuhe aus, um es uns gemütlich zu machen. Als ich den zweiten Turnschuh auszog und mich zu Dante setzen wollte, verlor ich das Gleichgewicht und landete auf ihm.
„Oh, tut mir leid“, sagte ich verlegen.
Warum war ich nur verlegen? Das konnte doch jedem passieren. Ich lief trotzdem rot an.
„Schon gut“, sagte er mit einem Lachen in der Stimme. „Du bist nicht gerade die schwerste Person, die einen unter sich begraben könnte.“
Ich lehnte mich an den Stamm des Baumes, während Dante sich hinlegte und seinen Kopf in meinen Schoss bettete. Er schloss die Augen. Ein kleines verführerisches Lächeln lag auf seinen Lippen. Die Sonne schien leicht durch die Blätter, sodass ein kleiner Lichtstrahl sein Gesicht streifte.
Glücklich, in seiner Nähe zu sein, strich ich leicht mit den Fingern über seinen Arm, aber die Gedanken daran, was er letzte Nacht getan hatte, holten mich schnell wieder ein.
„Was war das für ein Dämon, den ihr letzte Nacht getötet habt?“
Mit überraschtem Gesichtsausdruck sah er mich an, nahm meine Hand, die jetzt still auf seiner Brust ruhte, hob sie zu seinem Mund und küsste sanft meine Fingerspitzen.
„Wieso willst du das wissen, Sara?“
„Reine Neugier“, antwortete ich und drehte meinen Kopf, damit er mir die Lüge nicht ansah. Mit der rechten Hand öffnete ich den Picknickkorb, holte eine Flasche Wasser heraus und trank einen Schluck.
Es war nicht nur die Neugier … ich wollte vor allem ein wenig Sicherheit, und Wissen war bekanntlich der Feind der Angst.
Er zögerte, bevor er eine Antwort gab. „Ich möchte nicht, dass du dir Gedanken über diese Dinge machst. Es ist nicht deine
Weitere Kostenlose Bücher