Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
werden, wenn ich nicht bekam, was ich wollte. Doch meine Eltern gaben nie nach. Als ich bei Moms Tod ankam, zögerte ich. Es war immer noch schwer, darüber zu reden.
„Als Mom starb, brach für mich eine Welt zusammen. Die Zeit nach ihrem Tod war schwer, dunkel und einsam. Obwohl alle versucht haben Trost zu spenden, war ich doch allein mit mir selbst.“ Ich konnte die Tränen nur mit Mühe zurückhalten. „Niemand wusste, wie ich mich fühlte … Alle sagten sie, sie wüssten, was ich durchmache, doch das taten sie nicht, denn es war meine Mutter, die gestorben war. In meinen Armen. Das Einzige, was mir Trost spendete, war die Musik. Ohne sie wäre ich wahnsinnig geworden.“ Ich brach noch während der letzten Worte in Tränen aus.
Dante zog mich fest an sich. „Es tut mir so leid, dass du so viel Schmerz erdulden musstest.“
Es war so aufrichtig und ehrlich gemeint, dass ich am liebsten noch mehr geheult hätte, da er derjenige war, der alles verloren hatte, aber mir Trost spendete.
Eine Weile lag ich weinend in seinen Armen. Dante war einfach viel zu gut, um wahr zu sein. Er gab mir das Gefühl, dass die Welt mir nichts anhaben konnte.
Als die Sonne anfing unterzugehen und es kühler wurde, zogen wir unsere Schuhe an, packten zusammen und Dante fuhr mich nach Hause. Ich war froh, dass er mit dem Auto gekommen war. Das Teleportieren war nicht besonders angenehm. Praktisch, aber auch schwindelerregend.
Vor unserer Wohnung zögerte ich, die Tür aufzuschließen. „Kommst du mit rein?“, fragte ich hoffnungsvoll, da ich mich noch nicht von ihm trennen wollte.
„Hat dein Vater nichts dagegen? Vielleicht möchte er sich mit dir aussprechen.“
„Er hat bestimmt nichts dagegen.“ Ich öffnete die Tür und zog Dante an der Hand herein. „Ich bin wieder da!“
„Hallo, meine Kleine!“, rief Granny aus der Küche. Sie kam in den Flur, dabei wischte sie sich die Hände an der Kochschürze ab. „Oh, du hast Besuch mitgebracht. Hallo, Dante“, begrüßte sie ihn erfreut.
„Guten Abend, Mrs. Davis.“
„Bloß nicht so förmlich, du kannst Mary zu mir sagen.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen.
Er erwiderte ihre Geste. „Sehr gern, Mary.“
Ich war froh, dass Großmutter ihn mochte. Es war aber auch schwer, ihn nicht gern zu haben.
Gerade als wir die Schuhe auszogen, kam Dad in den Flur. „Hallo, ihr zwei.“
„Hey, Dad“, sagte ich etwas reserviert.
Ich war immer noch ein bisschen sauer auf ihn, wegen heute Mittag. Aber ich musste mir eingestehen, dass Dante recht hatte. Mein Vater machte sich nur Sorgen. Das war ja auch seine Aufgabe, er ist mein Dad und es wäre schlimm, wenn es ihn nicht interessierten würde, was aus mir wurde.
„Wie es aussieht, habt ihr einen schönen Tag gehabt.“
„Das hatten wir. Ich entschuldige mich dafür, dass ich Sara so lange für mich beanspruchte habe.“
Seine Höflichkeit überraschte mich immer wieder aufs Neue.
Dad lächelte. „Kein Problem, du hast sie uns ja wiedergebracht … Möchtest du mit uns essen?“
„Danke vielmals, Mr. Davis, aber ich möchte keine Umstände machen.“
„Ach was, eine Person mehr macht doch keine Umstände. Du isst mit uns“, befahl Granny, drehte sich um und ging zurück in die Küche.
„Gib deinen Eltern Bescheid. Ich möchte nicht, dass sie sich sorgen.“ Dann ging er in sein Arbeitszimmer.
Es wurde ein schöner Abend, und als Dante sich offiziell gegen halb neun verabschiedete und inoffiziell zwei Minuten später in meinem Zimmer auftauchte, hätte ich die ganze Welt umarmen mögen. Das Leben war schön.
Sams Liebe
Sara
„Guten Morgen“, flüsterte eine samtweiche Stimme an meinem Ohr.
„Träume ich?“
„Nein, dieses Mal nicht“, sagte er mit einem hörbaren Lächeln. „Ich hole dich für die Schule ab.“
„Hmm … können wir nicht einfach liegen bleiben?“, murmelte ich, und drehte mich in seinen Armen um, damit ich sein Gesicht sah. „Hallo“, sagte ich müde lächelnd, während ich mit den Fingern durch seine Haare fuhr.
„Hallo, schöne Frau.“ Er küsste mich sanft. „Geht dein Dad immer so früh in die Schule?“
„Meistens.“
Einen Augenblick sahen wir uns schweigend an.
„Daran könnte ich mich gewöhnen.“
„Woran?“, fragte ich.
„Daran, dein Gesicht jeden Morgen zu sehen.“ Er küsste mich auf die Nasenspitze.
„Wie lange bist du schon hier?“, fragte ich gähnend und streckt mich im Bett. Meine Muskeln waren noch nicht wach.
„Etwa
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