Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
erfreut über seine Aussage. „Und ich entdecke das Leben durch dich … sozusagen“, sagte ich lächelnd.
Minutenlang saßen wir still da und sahen uns an. Es faszinierte mich immer wieder aufs Neue, in seine übernatürlichen Augen zu sehen.
„Wie wird man zu einem Wächter?“, fragte ich, als mein Verstand wieder zu funktionieren begann.
„Es ist einem von Geburt an vorbestimmt. Wenn man die Zeichen auf dem Rücken trägt, ist man ein Wächter und schützt sein Volk. Dämonen können nur durch unsere Hand sterben. Ich weiß, es ist sehr viel, was du erst begreifen musst, aber ich hoffe, du kannst dich daran gewöhnen.“
„Ich verstehe einfach noch nicht, wie sie existieren können … Was sind das für Wesen?“
„Ich kann dir nicht erklären, warum es sie gibt. Warum gibt es mich oder dich? Nicht alles ist erklärbar, und wenn es das wäre, wo bliebe dann der Reiz am Leben? Wenn wir keine Fragen mehr stellen könnten, wäre es doch langweilig.“
„Du hast schon recht, ich brauche einfach noch eine Weile, um alles zu verstehen. Vor allem um wirklich zu begreifen, dass es nicht nur die Welt gibt, die ich kenne.“ Ich wartete einen Augenblick. „Bist du der einzige Wächter in deiner Familie?“
„Nein, wir sind vier. Dad, Eleanor, Josh und ich.“
„Aber was ist, wenn einer Allegra oder Madison angreift?“
„Sie können sich verteidigen und vergiss nicht: hier können wir nicht sterben.“
Wie könnte ich das auch vergessen. Das war eins der Dinge, die mir seit Samstag nicht mehr aus dem Kopf gingen.
„Ja, außer sie erfahren das mit dem Schwert.“ Bedrückt sah ich auf seine Hände, die in meinen lagen.
„Das werden sie nicht“, beteuerte er.
Dante hob meine Hand zu seinem Mund und küsste mich auf den Handrücken.
Es klopfte an der Tür.
„Das ist bestimmt Dad“, flüsterte ich.
„Wir sehen uns gleich wieder.“ Dante drehte an seinem silbernen Ring und verschwand.
„Komm rein, Dad“, rief ich.
Die Tür ging auf. „Ich wollte dir nur eine gute Nacht wünschen.“
„Gehst du schon schlafen?“
„Ja, es war ein langer Tag heute.“
„Schlaf gut, Dad, bis morgen.“
„Bis morgen, Sara“, sagte er und schloss die Tür hinter sich.
Dante wartete noch zwei, drei Minuten, bis die Schlafzimmertür meines Vaters zufiel.
Ich stand vom Bett auf. „Ich zieh mir etwas anderes an“, sagte ich und ging zum Schrank, um meine Schlafsachen herauszuholen.
„Soll ich gehen?“, fragte er leise.
„Nein, warum?“ Überrascht sah ich ihn an.
„Falls du müde bist, kann ich das verstehen.“
„Nein“, antwortete ich lächelnd, während ich den Pullover hinter der Schranktür aus-und mein T-Shirt anzog. „Ich bin weder müde, noch will ich, dass du gehst.“
Er lächelte mich entspannt an.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich zurück zum Bett, wo Dante sich hingelegt hatte und mich mit einem nicht zu deutenden Blick beobachtete.
„Was ist?“ Ich spürte, dass ich rot wurde.
„Du bist wunderschön“, antwortete seine reizvolle Stimme.
„Danke“, murmelte ich verlegen. Ich war es nicht gewohnt, Komplimente zu erhalten. „Ich frage mich, wie viele deinem Charme schon verfallen sind.“ Ich legte mich neben ihn.
Er fuhr mir mit seinen warmen Fingern übers Gesicht. „Es ist nur die Wahrheit.“
„Die Wahrheit ist, dass du immer so aussehen wirst, wie du jetzt bist, und ich … “
Er ließ mich nicht ausreden. „Sara, ich habe dir gesagt, das ist nicht wichtig … Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben, sondern die Liebe entscheidet, wen wir schön finden. Und für mich wirst du immer die Schönste sein.“
Verlegen wich ich seinem Blick aus.
Er rückte näher an mich heran und legte seinen Arm um mich, um mich an sich zu drücken. Wir verschlangen unsere Beine ineinander. Meine Hand lang auf seiner Brust, während ich mit der anderen durch seine Haare strich.
Lange Zeit lagen wir da, sahen uns an und küssten uns.
„Hast du noch mehr, das du mich fragen möchtest?“
„Ja habe ich. Was ist mit dem Rat? Wer sie sind sie? Du hast mir nichts mehr dazu erzählt und es ist schwer, aus deinen Erinnerungen solche Sachen herauszufiltern.“
„Sie waren die Berater des Königs: Leonas, Salome, Viktor und Cohen — er ist der Vorsitzende. Gnade ist für ihn ein Fremdwort. Es gibt auch unter uns welche, die besser zu den Dämonen passen würden.“
„Wenn er je von uns erfahren würde … “ Ich traute mich nicht, den Satz zu beenden.
„
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