Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Atlantik überquerte, dann wie jeder andere Mensch auch: mit Flugzeug oder Schiff. Außerdem wurde mir immer noch schlecht, wenn Dante mich teleportierte.
„So, jetzt kann`s losgehen“, sagte ich, als ich wieder bei den anderen war.
„Ich werde dich echt vermissen, Sara“, sagte Liz und umarmte mich. „Ich wünsche dir einen guten Flug.“
„Danke. Ich dich auch. Wir sehen uns ja bald wieder.“
„Also, Kleines, vergiss nicht zu schreiben, wenn du angekommen bist“, erinnerte mich Josh. „Und lass dich nicht anmachen, sonst … du weißt schon.“
„Keine Sorge, ich kann mich wehren“, antwortete ich lachend.
„Lassen wir die zwei allein.“ Liz nahm Joshs Hand und zog ihn etwas von Dante und mir weg..
„So … es ist so weit“, sagte ich mit traurigem Blick.
Er nahm mein Gesicht in seine Hände. Zärtlich strich er mir mit dem Daumen über meine Wange, so wie er es oft tat.
„Ich werde dich ganz schrecklich vermissen, weißt du das?“, fragte er. Auf seinem Mund lag sein bezauberndes Lächeln, das mir so unwahrscheinlich fehlen würde.
„Ich dich auch“, gestand ich.
Er beugte sich vor, um mich zu küssen. Jedes Mal, wenn wir uns in der Öffentlichkeit küssten, vergaß ich, dass wir nicht alleine waren.
„Wenn du mich brauchst, schreib, und ich bin innerhalb von Minuten bei dir.“
„Ich weiß, aber ich möchte diesen Urlaub wirklich mit Keira alleine verbringen. Wir haben uns schon so lange nicht gesehen. Also will ich nicht, dass du einfach so auftauchst. Okay?“
Er nickte lächelnd.
„Ich geh’ dann mal.“
Noch bevor ich mich umdrehen konnte, packte er mich am Nacken und zog mich noch ein letztes Mal zu einem Kuss an sich.
„Ich liebe dich“, flüsterte er.
„Ich dich auch“, sagte ich und strich ihm mit den Fingern übers Gesicht. Nur widerwillig ließ ich ihn los.
Ich sah noch ein letztes Mal zurück. Er stand da und lächelte mir zu. Ich winkte.
„Ihren Pass bitte“, sagte der Mann hinter der Scheibe mit einem strengen Blick.
„Natürlich.“ Ich streckte ihm meine Papiere und das Flugticket hin.
Er sah sich meinen Reisepass gründlich an und gab ihn mir mit dem Flugschein zurück. „Danke, ich wünsche Ihnen einen guten Flug.“
„Vielen Dank.“
Als ich erst einmal im Flugzeug war, kam die Nervosität. Ich war nicht oft geflogen, erst zwei Mal, und an das erste Mal erinnerte ich nicht mehr — da war ich erst vier. Beim zweiten Flug ging es an die Westküste. Aber jetzt lag das Meer unter mir. Wenn wir abstürzten, dann könnte es gut sein, dass ich ertrank, weil ich nicht schwimmen kann, was eine gewisse Panik bei mir auslöste. Der Gedanke, dass die wenigsten Menschen bei einem Flugzeugabsturz über dem Meer Gelegenheit zum Schwimmen bekamen, machte es nicht unbedingt besser.
Der Start verlief reibungslos und ich hatte einen Fensterplatz, was mich nicht sonderlich begeisterte. Ich traute mich nicht, hinauszuschauen. Nachdem uns ein Film über Sicherheit an Bord instruiert hatte, was im Notfall zu tun war, ließen sie einen Spielfilm laufen. Ich hatte keine Lust darauf. Stattdessen nahm ich die Kopfhörer, um Musik zu hören. Vielleicht würde ich dann ein wenig einschlafen.
Mein Puls war immer noch viel zu hoch, aber niedriger als beim Start. Ich versuchte meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, was erstaunlich leicht gelang.
Die letzten Wochen hatten mein Leben verändert, Dante hatte es verändert. Es gab da nur eine kleine Sache, für die ich noch keine Lösung gefunden hatte: Weil mein Herz vor ein paar Tagen zum Stillstand gekommen war und Dante mich hatte zurückholen müssen, gab es höchstens einen längeren Kuss. Ich erinnerte mich nur zu gut an das Gefühl. So leicht, so schwerelos …
Er gab sich die Schuld daran, dass um ein Haar alles Leben aus mir gewichen wäre. Er hatte gesagt, er wisse nicht, ob er es schafft, seine Gabe im Griff zu halten, wenn er aufhört, sich zu konzentrieren. Aber ich wollte mehr, also war es auch mein Fehler. Jetzt berührte er mich nur noch mit höchster Vorsicht, wie eine Vase aus Glas, die jeden Moment zerbrechen könnte.
Egal, aus welchem Blickwinkel man unsere Beziehung betrachtete, waren wir ein außergewöhnliches Paar, das eigentlich keine Zukunft hatte — jedenfalls keine normale. Ich, ein Mensch, dessen Zeit auf dieser Welt begrenzt war, und Dante, der unsterbliche Wächter der Unterwelt, der von einem auf ewig verschlossenem Tor von seiner Heimat ferngehalten wurde. Wir dürften
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