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Wächter der Venus

Wächter der Venus

Titel: Wächter der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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weißt du offensichtlich nicht, daß der Weltpräsident nur eine Marionette des Sicherheitskomitees ist. Ich kenne ihn persönlich; Mr. Laval denkt ebenso wie wir. Aber er kann nur im Rahmen seiner sehr geringen politischen Macht etwas unternehmen. Er hat bisher jede Chance genutzt, die Menschheit auf den Weg geistiger und materieller Freiheit zurückzuführen. Doch das Komitee läßt seine Bestrebungen nur soweit realisieren, wie es seiner Propaganda nützt, alles Weitergehende unterbindet es.
    Wir werden keine Schwierigkeiten haben, Präsident Laval von der Richtigkeit unserer Auffassung zu überzeugen. Letztlich aber bestimmt das Komitee, was geschehen wird, und ich weiß, daß die Leute an der Spitze zu engstirnig sind, um zu begreifen, daß die Gefahr für die Menschheit um so größer wird, desto mehr Truppen wir auf der Venus landen. Im Grunde genommen sind diese Männer und Frauen selbst Opfer ihres Systems der systematischen Verdummung. Sie unterscheiden sich von der Masse nur durch ihre größere Raffinesse, ihre Brutalität und die Macht, die sie in ihren Händen halten.«
    »Sie meinen«, sagte Kommandant Bogunow, »das Komitee wird immer mehr Truppen zur Venus schicken, weil es annimmt, daß allein die Quantität entscheidet?«
    »Ich weiß es«, erwiderte der Chefwissenschaftler. »Wenn Sie dabei gewesen wären, als wir mit Mr. Dubois darüber debattierten, so wüßten Sie es ebenfalls.«
    »Wo ist Mr. Dubois eigentlich?« fragte ich, denn ich hatte ihn gleich bei meinem Eintritt vermißt. »Ist er zur GOLIATH hinübergeflogen?«
    »Ich wollte, es wäre so«, stieß Hardenstein seufzend hervor. »Das hätte uns einiges erspart.«
    Ich sah den Psychologen fragend an.
    Hardenstein zuckte verlegen die Schultern.
    »Der Beauftragte wollte das Boot abschießen, mit dem du gekommen bist«, erklärte Sergius Cato. »Als wir uns dagegen sträubten, richtete er die Waffe auf mich. Ich mußte ihn niederschlagen.«
    Verblüfft starrte ich den Chefwissenschaftler an.
    Ihm hätte ich zuallerletzt zugetraut, daß er einen Menschen niederschlagen konnte, nicht nur, was die psychischen Voraussetzungen anging, sondern auch, was das körperliche Training betraf. Mit einemmal erschien mir dieser große, knochige Mann mit den intellektuellen Zügen in einem ganz anderen Licht. Eine Welle der Sympathie durchflutete mich.
    »Vielen Dank, Sir«, vermochte ich nur zu flüstern.
    Er winkte ab.
    »Das Wesentliche bei unserer Auseinandersetzung mit Dubois scheint mir die Erkenntnis zu sein, daß wir nicht darauf hoffen dürfen, unsere strategisch-taktische Konzeption durchzusetzen.«
    »Aber irgend etwas muß doch getan werden!« protestierte ich heftig.
    Sergius Cato lächelte zuversichtlich.
    »Selbstverständlich, mein Sohn. Wir müssen die Macht des Komitees brechen, dann …«
    »Das genügt!« sagte jemand von der Tür her.
    Wir fuhren herum.
    Am Eingang zur Offiziersmesse standen zwei Männer mit den hellblauen Monturen von Sicherheitsbeauftragten. Einer trug den Arm in der Schlinge. Es war Denis Dubois. An den beiden Männern vorbei drängten schwerbewaffnete Soldaten in den schwarzen Uniformen des Wachkorps des Komitees in den Raum. Die Mündungen ihrer Waffen waren auf uns gerichtet.
    Dubois grinste uns höhnisch an.
    »Meine Herren, im Namen der Menschheit verhafte ich Sie wegen Hochverrats und Aufwiegelung zum Sturz der Ordnungsmacht. Heben Sie die Hände und kommen Sie einzeln hierher!«

 
8
     
    Die Zelle war gerade so groß, daß ich darin stehen konnte. Ein Erwachsener hätte allerdings den Kopf beugen müssen; aber für Jugendliche gab es anscheinend keine »speziellen« Gefängniszellen auf der GOLIATH.
    Ein einziges Mal hatte ich versucht, mich gegen eine der vier leuchtenden Wände zu lehnen. Dabei mußte ich feststellen, daß die unwillkürlichen Reflexe mich immer wieder zurücktrieben, obwohl die elektrische Ladung nicht so stark war, daß ein gesunder Mensch Schaden erlitten hätte.
    Allmählich verkrampften sich alle Muskeln. Die Lider vermochten das grelle Licht der Wände nicht völlig fernzuhalten, so daß die Augen brannten, als hätte man feinkörnigen Sand hineingeschüttet. Alle paar Sekunden hallte ein Gongschlag durch den winzigen Raum.
    Es half mir nicht viel, daß ich vor meinem Einsatz ein spezielles Durchhaltetraining auf psychologischer Basis absolviert hatte. Diese moderne Folterkammer war zu teuflisch ausgedacht.
    Ich mußte an Onkel James denken.
    Er hatte mir viel über die Methoden

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