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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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georgischen Staat gehören und die hier beschädigt werden.»
    «Sie sind wohl nicht ganz bei Trost, Mann», sagte Alexei, dessen gute Laune langsam aufgebraucht war. «Wissen Sie etwa nicht, wer wir sind?»
    «Sie sind Bürger der Republik Georgien und unterliegen den Gesetzen des Staates, genau wie alle anderen Bürger.»
    «Jetzt reicht es! Ich habe genug von diesem Scheiß! Verpissen Sie sich!»
    «Ich habe einen Durchsuchungsbefehl», sagte Viktor und stürmte an Alexei vorbei zur Zugbrücke. «Ich werde meine Ermittlungen durchführen, ob es Ihnen passt oder nicht.»
    «Sie werden gar nichts machen, verdammte Scheiße!», rief Alexei und riss ihn zurück. «Das hier ist Privatbesitz.»
    «Tätlicher Angriff gegen einen Polizisten in Ausübung seiner Pflichten», sagte Viktor blasiert. «Alexei Nergadse, ich verhafte Sie gemäß …»
    Alexeis Faust traf Viktor völlig überraschend. Plötzlich lag er benommen am Boden, betastete seine Nase und untersuchte seine Hände nach Blutspuren. Währenddessen marschierte Alexei zur Hütte, entriss dem Wachmann das Gewehr, kam zurück und baute sich vor Viktor auf. «Was wollten Sie sagen?», fragte er und nippte an seinem Kaffee.
    Es gab eine Menge Gründe, warum andere Karrierewege für Viktor nicht in Frage gekommen waren, aber dies war der wichtigste. Genau dieser Moment. In welchem anderen Beruf hätte er eine solche Macht über mächtige Männer gehabt? Er drückte auf den Sendeknopf an seinem Revers. «Beamter niedergeschlagen!», rief er. «Zugriff! Zugriff! Zugriff!»

V
    «Hier, na komm», rief Gaille aus sicherer Entfernung.
    «Hierher, mein Junge.»
    Der Schäferhund öffnete erst ein Auge, dann das andere. Eine Weile betrachtete er sie müde, als hätte er keine Lust, seinen Tag auf diese Weise zu beginnen, doch dann sprang er auf und preschte auf sie zu. Obwohl Gaille wusste, dass sie sich außerhalb seiner Reichweite befand, schreckte sie automatisch zurück. Sofort tat ihr Knöchel wieder weh. Der Hund erreichte das Ende seiner Leine und zerrte daran, allerdings nicht so wild wie letzte Nacht. Vielleicht hatte er gelernt. Doch dann erhob er sich auf die Hinterläufe und gebärdete sich, als wäre er eines der vier Pferde der Apokalypse.
    Hinter ihm schlich Iain um die Ecke des Hauses. Während der Hund durch Gaille abgelenkt war, krabbelte er mit seinem Seil zu dem Metallstift, knotete eine Schlinge um die Leine und zog sich in sichere Entfernung zurück. Jetzt war er an der Reihe, Krach zu schlagen. Der Hund drehte sich um und schaute zwischen Iain und Gaille hin und her, als könnte er sich nicht entscheiden. Um ihn zu provozieren, genügte es, dass Iain ein paar Schritte auf das Haus zumachte. Als der Hund näher kam, wich er wieder außer Reichweite und zog so stark an seinem Seil, dass die Schlinge die Leine entlangsauste, bis sie dem Schäferhund fest um den Hals saß, der dadurch wie ein Wildpferd, das von zwei Cowboys mit Lassos gebändigt wird, zwischen dem Metallstift und Iain feststeckte. Dann lehnte sich Iain zurück, als würde er sich von einer Klippe abseilen, machte einen Schritt nach links und zerrte den Hund hinter sich her, bis er einen Olivenbaum erreicht hatte. Er wickelte das Seil zweimal um den Stamm und knotete es fest. Nun war der Hund ohnmächtig zwischen zwei Leinen gefangen.
    Die Tür aufzukriegen war danach ein Kinderspiel. Der Holzrahmen war morsch und splitterte unter Iains Stemmeisen weg. Als sie eintraten, gelangten sie direkt in den Hauptraum, dessen nackter Zementboden an manchen Stellen mit abgenutzten Läufern bedeckt war. Links stand vor einem abgedunkelten Fenster ein wackliger Sessel, an dem eine Jagdflinte lehnte, daneben eine Schachtel Patronen, so als hätte Petitier gerne dort gesessen und auf Wild geschossen, das vorbeizog. An den Wänden hingen zahlreiche gerahmte Schwarz-Weiß-Fotografien von der Umgebung und der Caldera, vor der hinteren Wand türmten sich Regale auf, die mit Büchern, Ordnern und Magazinen vollgestopft waren. Auf einem robusten Eichenschreibtisch in der Ecke lagen weitere Bücherstapel.
    Gaille ging zum Schreibtisch, um zu schauen, welche Bücher Petitier gelesen hatte, bevor er nach Athen aufgebrochen war. Ein Wörterbuch für minoische Schriften. Eine Abhandlung über den Diskos von Phaistos, neben der eine Nachbildung der Scheibe lag. Ein Buch über Vulkanologie; eine Ausgabe von Platons Timaios ; einen Artikel über die späte helladische Periode in Akrotiri. «Hey!», meinte sie

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