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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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als nach links zu fliehen, eine steile Straße mit Kopfsteinpflaster hinauf, in der ein Mann mit einer Kettensäge Äste von einem Baum schnitt. Für einen Moment hatte Knox die verrückte Idee, ihm die Säge zu entreißen und sich so lange zu verteidigen, bis die Polizei eintraf. Aber die Georgier waren zu dicht hinter ihm. Und nun sah er einen weiteren energisch auf sich zumarschieren. Rechts zweigte eine Gasse ab, sie war zwar schmal, aber wenigstens menschenleer, sodass er endlich mit aller Kraft losrennen und etwas Abstand zwischen sich und seine Verfolger legen konnte. Dann machte die Gasse einen derart scharfen Knick, dass seine Sohlen den Halt auf den glatten Pflastersteinen verloren. Er krachte mit voller Wucht gegen eine Mauer, stürzte zu Boden und schürfte sich die Hände auf. Aber er rappelte sich sofort wieder hoch und lief weiter.
    Die Gasse machte erneut einen Knick, doch dieses Mal bremste er etwas ab, um die Kurve zu nehmen, ohne dabei zu stolpern. Als er aufschaute, bemerkte er, dass direkt vor ihm ein weißer Lieferwagen mit geöffneten Hintertüren stand, der die Gasse in ihrer gesamten Breite versperrte. Und während er hinter sich die Georgier herankommen hörte, sah er Michail Nergadse mit verschränkten Armen und einem selbstgefälligem Blick an der Mauer lehnen, anscheinend völlig amüsiert darüber, wie mühelos er seine Laborratte durch das Gewirr der Gassen Athens in seine Fänge getrieben hatte.

IV
    Viktor fuhr in dem verbeulten Lada, den er aus dem Fuhrpark ausgewählt hatte, allein hinunter zum Schloss. Es war genau die Sorte Wagen, die ein einfacher Polizist besitzen könnte. Auf dem Weg stimmte er sich auf seine Rolle ein: wichtigtuerisch, übereifrig und dämlich, eben genau so ein Mann, der die Nergadses auf die Palme brachte. Die Zugbrücke war immer noch oben, aber vor dem Festungsgraben befand sich eine mit zwei Wachleuten besetzte Holzhütte. Einer der beiden saß auf einem Stuhl, hatte die Füße auf einen niedrigen Rattantisch gelegt und trug eine Pistole im Gürtelholster. Der andere lehnte an der Hüttenwand und hatte ein Gewehr über der Schulter hängen.
    Viktor kurbelte die Fensterscheibe runter. «Polizei», sagte er. «Ich will mit Ilja Nergadse sprechen.»
    «Um diese Zeit?», knurrte der erste Wachmann, ohne die Füße vom Tisch zu nehmen. «Sie machen wohl Witze.»
    «Nein», sagte Viktor. «Ich mache keine Witze.»
    «Kommen Sie in ein paar Stunden wieder. Letzte Nacht ist es spät geworden.»
    «Das ist eine polizeiliche Angelegenheit», blaffte Viktor. «Ich verlange, Ilja Nergadse zu sprechen. Sofort.»
    «Sie können verlangen, was Sie wollen», sagte der Wachmann. «Das wird nur nichts ändern.»
    Viktor stieg aus dem Lada und knallte die Tür zu. «Dann sagen Sie ihm bitte, dass ich hier bin. Und dass ich einen Durchsuchungsbefehl habe.»
    «Na schön», meinte der Wachmann seufzend. Er stand auf, ging in die Hütte, führte ein kurzes Gespräch über die Sprechanlage, kam dann zurück und setzte sich wieder.
    Hinter den Zinnen der Festungsmauern zogen Männer mit Waffen auf. Viktor lehnte sich etwas zurück, damit seine Knopflochkamera sie besser filmen konnte. Man konnte nie genug Material haben. Die Zugbrücke, die anscheinend von innen bedient wurde, begann sich zu senken. Er rechnete damit, dass sich nun auch das Haupttor öffnen würde, doch stattdessen ging eine kleine Tür am Fuße einer der Türme auf, und Alexei Nergadse stolzierte heraus. Er war lediglich mit einer abgeschnittenen Jeans bekleidet und trug stolz seine Wampe zur Schau. «Wer sind Sie, verdammte Scheiße?», brummte er, als er über die Zugbrücke ging.
    «Polizei», sagte Viktor.
    «Sie sind nicht aus der Gegend.» Alexei hatte eine Kaffeetasse mitgebracht, an der er sich die Hände wärmte. «Unsere Polizisten hier kenne ich.»
    «Ich bin von der Antiquitätenbehörde», erwiderte Viktor großspurig. «Aus Tiflis.»
    «Antiquitätenbehörde!», wiederholte Alexei höhnisch. «Sie verarschen mich doch. Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt.»
    «Dann wissen Sie es jetzt.»
    «Zum richtigen Bullen hat’s nicht gereicht, was?»
    «Ich bin ein richtiger Bulle. Und ich habe sogar einen richtigen Durchsuchungsbefehl für dieses Anwesen.»
    «Geben Sie her», meinte Alexei. «Uns geht langsam das Klopapier aus.»
    «Das ist kein Witz, glauben Sie mir», entgegnete Viktor steif. «Wir haben Grund zur Annahme, dass Sie wertvolle Kunstschätze hier haben, Kunstschätze, die dem

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