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Wächter des Mythos (German Edition)

Wächter des Mythos (German Edition)

Titel: Wächter des Mythos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Saurer
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sie Alina nicht davon würde abbringen können, um jeden Preis in diese Kathedrale zu kommen, koste es sie, was es wolle.
    »Vielleicht kann ich dir helfen«, sagte Maria seufzend. »Morgen kommt hier eine Pilgergruppe vorbei, der Reiseleiter ist ein guter Freund von mir. In einer Gruppe nach Santiago de Compostela zu reisen ist unauffälliger, auch kommst du so unbeobachtet in die Kathedrale hinein.«
    »Ich soll in einer Gruppe mitwandern?«, fragte Alina überrascht.
    »Eher mitfahren. Diese Leute sind in meinen Augen keine echten Pilger. Sie wandern zwar jeden Tag ein Stück, aber den Großteil fahren sie mit dem Bus. So können diese Trend-Pilger die Strecke von den Pyrenäen bis zum Jakobsgrab bequem in zwei Wochen bewältigen.«
    »Und ausgerechnet mit diesen Leuten soll ich mitfahren?«, fragte Alina verständnislos.
    »Hast du denn eine bessere Idee, um unbemerkt in die Kathedrale zu kommen? Die Gruppe ist übermorgen schon in Santiago de Compostela. Ich schlage vor, dass du dir deinen Fuß verstauchst. Damit wäre deine Pilgerreise kurz vor dem Ziel beendet, wenn du nicht mit dieser Gruppe weiterreisen könntest.«
    »Meinen Fuß ? Verflixt! Und wenn sie mich trotzdem nicht mitnehmen wollen?«, protestierte Alina empört.
    »Den schriftlichen Wunderberichten aus dem 12. Jahrhundert folgend werden sie dich mitnehmen«, meldete sich überraschend Sandino zu Wort. Er war hereingekommen und setzte sich zu den beiden an den Tisch. »Denn Pilgern, die einen kranken Gefährten zurücklassen, verweigert der Heilige die Erhörung ihrer Bitten. Ich habe eben nochmal mit Inspektor Rey telefoniert, er wird so schnell wie möglich herkommen, um die Sache hier in Ordnung zubringen. Der Form halber muss er jedoch die galicische Polizei einschalten, die jeden Moment auftauchen kann. Er betonte jedoch seine guten Beziehungen zu Galicien.«
    »Also, dann warten wir jetzt auf die galicische Polizei und Rey«, meinte Maria und blickte beide nachdenklich an. »Doch wir brauchen noch ein paar Requisiten wie Krücken für Alina. Ebenfalls gebrauchte Kleidung, Schuhe und Rucksäcke zum Wandern. Pilgerstab und Jakobsmuscheln als Pilger-Kennzeichen kann ich ja hier besorgen. Doch für alles andere rufe ich jetzt am besten Rey selbst noch einmal an und gebe ihm meine Bestellung am Telefon durch.«
    Noch während Maria telefonierte, trat ein uniformierter Polizeibeamter in die Gaststube. Er wandte sich direkt an Sandino, der ihn erwartungsvoll ansah. »Sie sind Monsignore Sandino de Vegio aus Rom? Und Sie vermutlich Alina Chanloy?«
    »Sind Sie wegen des Dorfpfarrers hier?«, fragte Sandino misstrauisch.
    »Ja, der leitende Inspektor ist schon in der Kirche. Ich soll Sie beide zu ihm bringen.«
    Als Alina und Sandino von dem Polizisten begleitet die unheilvolle Kirche betraten, tigerte der Inspektor nervös vor dem Altar auf und ab. Als er sie hereinkommen sah, kam er ihnen sofort entgegen.
    »Inspektor Enrique Barreda, Kriminalpolizei Santiago de Compostela. Ich möchte gerne ein paar Fragen an Sie stellen, es ist reine Routine.«
    »Ich bin Monsignore Sandino de Vegio aus Rom und das hier ist Alina Chanloy aus Basel, ich habe vor einer knappen Stunde mit Ihrem Kollegen in Burgos gesprochen.«
    »Ja, ich weiß, er hat mich informiert. Ich war gerade auf dem Weg von León nach Santiago de Compostela, deshalb bin ich jetzt schon hier. Sind Sie ein Bekannter von Inspektor Rey?«
    »Ja, daher habe ich mich als Erstes an ihn gewandt.«
    »Waren Sie Zeugen, als sich der Priester das Leben nahm?«
    »Nun …, wir hörten den Schuss«, sagte Sandino zögernd.
    »Vor mir brauchen Sie keine Angst zu haben, Monsignore. Haben Sie gesehen, wie der Priester sich das Leben nahm?«
    »Ja.«
    »Sie auch, Señora Alina?«
    »Ja, wir waren beide in der Kirche, als es geschah.«
    »Wissen Sie, warum er es getan hat?«
    »Nein.«
    »Danke, das genügt«, sagte der Inspektor nach einem kurzen Schweigen. »Normalerweise bin ich sehr wissbegierig, doch Inspektor Rey ist ein guter Freund von mir. Dennoch eine Frage: Rey sagte mir, Sie hätten in Burgos schon Probleme gehabt. Waren Sie der Priester, auf den in Burgos geschossen wurde?«
    »Ja«, bestätigte Sandino. »Die Angelegenheit ist mehr oder weniger eine Art internes Problem, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Sie meinen, es betrifft die Kirche?«
    »Nein, nicht die Kirche, sondern eher die Verwaltung der Kirche, den Vatikan.« Sandino spürte den prüfenden Blick des Inspektors und bemühte

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