Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
dass die Dark Hunter sich gegenseitig schwächen, wenn sie zusammen sind. Damit sind sie ein Kinderspiel für uns.«
Trotzdem schien Trates nicht allzu begeistert von der Idee zu sein. »Was, wenn Alexion sich nicht selbst das Leben nimmt? Er hat die Macht, uns ohne die Hilfe von Artemis’ Diener zu töten.«
Stryker verstärkte den Griff um Trates’ Schulter und grub die Finger in sein Fleisch.
Trates löste sich mit einem schmerzerfüllten Zischen.
»Glaubst du, ich hätte diesen Punkt nicht bedacht?«, fragte er Trates, der sich die Schulter rieb. »Alexion hat einen großen Schwachpunkt.«
»Und der wäre?«
»Die Dark Hunterin, die bei ihm ist. Sie ist unser Schlüssel zu seiner Zerstörung.«
Trates sah ihn entsetzt an. »Aber sie ist eine Dark Hunterin. Sie wird uns in den Hintern treten.«
»Das glaube ich nicht.«
»Und wieso nicht?«
Stryker trat zu seinem Schreibtisch, auf dem eine schwarze Holzkassette stand, die er öffnete und ein dunkelrotes steinernes Medaillon herausnahm. »Weil ich hier etwas habe, das sie bestimmt gern zurückhaben möchte.«
Die Augen des Daimons weiteten sich beim Anblick dessen, was niemals in Strykers Hände hätte fallen dürfen. »Wie bist du an ihre Seele gekommen?«
»Ich habe meine Mittel und Wege«, gab Stryker lachend zurück. »Wenn sie sich einmischt oder Alexion sich weigert, das Richtige zu tun, werden sie beide zu ewiger Qual verdammt sein.«
20
Es war einer der unglaublichsten Abende in Alexions endloser Existenz – andererseits war jeder Abend mit Danger ein unglaubliches Erlebnis.
Dennoch war es einzigartig – inmitten von Menschen zu sitzen, als wären sie völlig normal, genauso wie alle anderen. Ihm fehlten die Worte, um seine Gefühle zu beschreiben. Er hörte die Leute im Kino lachen, scharf den Atem einsaugen, wenn es besonders spannend wurde, und sogar leise reden. Was ihn im Gegensatz zu den meisten Kinobesuchern nicht im Mindesten störte.
Für eine Weile gehörte er zu ihnen.
Kein Wunder, dass Acheron so etwas häufiger machte. Inzwischen konnte er ihn voll und ganz verstehen.
Verdammt, er fand es sogar schön, wie der Fußboden unter seinen Sohlen klebte. Doch das Allerbeste war, als Danger die Armlehne hochklappte, so dass sie sich einen Eimer Popcorn teilen konnten. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und kuschelte sich in der Dunkelheit an ihn.
»So fühlt es sich also an, ganz normal zu sein?«, fragte er, als sie am Ende der Vorstellung dem Menschenstrom nach draußen folgten.
»Ja. Ziemlich klasse, was?«
Alexion nickte, sah einer Gruppe Jugendlicher nach, die ins Freie traten, und legte Danger den Arm um die Schultern. Leiser Magnolienduft wehte ihm in die Nase – er liebte den Geruch dieser Frau.
»Gehst du häufig ins Kino?«, fragte er.
Sie schlang ihm den Arm um die Taille – eine unglaublich intime Geste, die ihm den Atem raubte. »Nicht besonders oft. Wenn ich nicht gerade irgendwelchen Daimons auf den Pelz rücke, bin ich abends meistens zu Hause.«
Er konnte diese selbstauferlegte Einsamkeit nicht ganz nachvollziehen; schließlich hatte sie im Gegensatz zu ihm eine Wahl. »Wieso?«
»Ich fühle mich einsam, wenn ich abends allein unterwegs bin«, antwortete sie und deutete auf ein Pärchen, das knutschend an der Mauer des Parkhauses stand. »Es erinnert mich jedes Mal daran, was ich nicht mehr habe und auch nicht mehr haben werde, wenn du weg bist.«
Alexion hielt sie fest und zog sie an sich. Er schlang die Arme um sie und schloss die Augen. Wie sehr er sich wünschte, ihrer beider Leben verliefe anders. »Wenn ich könnte, würde ich dir so gern geben, was du dir wünschst.«
»Danke. Das ist sehr nett von dir.«
Er legte den Finger unter ihr Kinn und hob es an. »Ich werde immer bei dir sein, Danger.«
Danger sah die Aufrichtigkeit in seinen Augen. Der Anblick bedeutete ihr sehr viel. Trotzdem war es nicht genug. »Aber ich werde es nicht wissen, stimmt’s?« Seine Augen wurden dunkel vor Kummer. Augenblicklich bereute sie ihre Worte. Ihm wehzutun, war das Letzte, was sie wollte. »Schon gut, Alexion. Ich wollte die Stimmung nicht verderben. Ich bin dankbar, dass wir diesen Abend haben.«
»Ich auch.« Er drückte sie an sich, ehe er ihre Hand nahm und den Weg zum Wagen einschlug.
Die Fahrt nach Hause verlief nahezu schweigend. Als sie an Elvis’ Geburtshaus, einem kleinen weißen Häuschen, vorbeifuhren, sah Danger zu Alexion hinüber. »Weißt du, wer Elvis ist?«
Alexion lächelte. »Der
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