Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
feiner Mann, Alexion. Xirena wird jetzt schlafen.«
» Ihr beide redet miteinander?«, fragte Danger.
»Nur ganz kurz. Jetzt wird sie erst mal schlafen.« Er rieb sich die Brust, wo Xirena nun als fester Teil von ihm ruhte. »Jetzt verstehe ich, wieso Acheron manchmal diese merkwürdigen Zuckungen bekommt. Das liegt daran, dass Simi ihn kneift.«
Danger lachte. »Ich hoffe nur, du fängst nicht auch damit an. Sonst glauben die Leute noch, du wärst besessen, werfen dich zu Boden und rammen dir einen Pfahl in den Mund.«
»Meinst du?«
Wieder lachte sie. »Unsinn. Und jetzt komm, du naiver Kindskopf. Lass uns etwas essen.«
»Wieso isst du nichts?«, fragte Danger, als sie in einem kleinen italienischen Restaurant, einem Familienbetrieb, in der Nähe ihres Hauses saßen und die Speisekarten studierten.
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts schmecken kann.«
Sie starrte ihn durchdringend an. »Komm schon, Alexion. Lüg mich nicht an. Abgesehen von dem Popcorn hast du nichts mehr zu dir genommen, seit du hergekommen bist, stimmt’s?«
Er wandte den Blick ab.
Danger griff über den Tisch nach seiner Hand. Sie brauchte eine Antwort von ihm. »Bitte, sag mir die Wahrheit.«
Alexion dachte an die Konsequenzen, wenn er ehrlich zu ihr wäre. Sie würde sich ohnehin nicht an ihn erinnern, also … Sie wusste sowieso schon viel mehr über ihn, als sie sollte.
Aber was, wenn sie sich von ihm abgestoßen fühlte?
Vielleicht wäre das nicht das Schlechteste. Vielleicht würde sie die Wahrheit so widerwärtig finden, dass sie ihn in Ruhe ließ und er nicht länger in Gefahr schwebte.
»Hast du dich jemals mit griechischer Mythologie beschäftigt?«, begann er, ehe er sich beherrschen konnte.
»Ein klein wenig.«
Gut. Das machte es einfacher. »Erinnerst du dich daran, was die Helden, wenn sie sich in die Unterwelt begaben, tun mussten, um mit den Shades, den Schatten dieser Welt, reden zu können?«
Sie dachte einen Moment nach. »Sie brachten ein Blutopfer dar.«
Er wappnete sich innerlich für ihre mögliche Reaktion. »Und was tat der Shade dann mit dem Opfer?«
Sie wurde blass. »Er trank das Blut, damit er sprechen konnte.«
Alexion nickte.
Danger starrte ihn entsetzt an. »Du ernährst dich also von Blut?«
Wieder nickte er.
Ein eiskalter Schauder überlief sie, als ihr der nächste Gedanke kam. Es gab nur ein Wesen, von dessen Blut er sich ernähren konnte. Das einzige Wesen, in dessen Nähe er sich ständig aufhielt. »Du trinkst Ashs Blut?«
»Ja.«
»Igitt!«, stieß sie hervor und schob abrupt ihren Stuhl zurück, während das abscheuliche Bild der beiden, wie sich voneinander nährten, vor ihrem inneren Auge aufflammte. »Du saugst es aus seinem Hals?«
»Nein«, antwortete er sichtlich gekränkt. »Nicht in einer Million Jahren – ich würde mich lieber foltern lassen, als so etwas zu tun. Abgesehen davon – wer sich in die Nähe seines Halses wagt, kann sein Testament machen. Er würde niemals zulassen, dass ihm jemand zu nahe kommt. Das erträgt er nicht.«
»Aber wie machst du es dann?«
»Er öffnet eine Ader und lässt das Blut in eine Tasse laufen, die er mir dann gibt. Ich weiß, dass das für dich abscheulich klingt und dir bei dieser Vorstellung graut. Aber wenn ich es nicht tue, werde ich wieder zu dem, was ich war, und ich weiß nicht, ob es stimmt, aber Artemis behauptet, wenn ich erst einmal wieder meine Form als Shade angenommen habe, gibt es kein Zurück mehr.«
Sie dachte darüber nach, als ihr etwas einfiel, was er tags zuvor gesagt hatte. »Aber du hast doch gesagt, du wärst anders als die anderen Shades. Trinken sie auch Blut?«
»Nein. Acheron bringt sie auf einem anderen Weg zurück.«
»Und auf welchem?«
»Das weiß ich nicht. Dieses Geheimnis hat er mir nie anvertraut. Wahrscheinlich weil er weiß, dass ich ihn dann am liebsten töten würde, weil es so unfair ist.«
Sie konnte ihm keinen Vorwurf daraus machen. Was ihn betraf, hatte Ash ziemlichen Mist gebaut. »Und wie hat er von dieser anderen Methode erfahren?«
Alexion seufzte. »Etwa dreihundert Jahre, nachdem er mich zurückgeholt hatte, lernte er einen …«, begann er, zögerte jedoch kurz, als suche er nach dem richtigen Wort, »Lehrer kennen, der ihm beigebracht hat, wie er seine positiven Kräfte einsetzen kann. Savitar ist derjenige, der Acheron beigebacht hat, die Toten zurückzubringen, ohne Blut dafür zu benutzen. Aber für mich war es leider zu spät. Denn dadurch, dass ich sein Blut
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