Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Tod traf ihn sehr. »Sie haben ihr den Kopf abgeschnitten.«
Danger trat vor und legte die Arme um ihn. »Das tut mir so leid, Viper. Von ganzem Herzen.«
Ihre Arme schlossen sich fest um ihn, als sein Kummer auf sie übersprang und ihr die Tränen in die Augen trieb. »Wie konnten sie ihr so etwas antun?«
Danger verstand es nicht. Weder jetzt noch früher. »Ich weiß es nicht.«
»Glaubst du ernsthaft, dass wir dahinterstecken, Viper? Ganz ehrlich?«, fragte Alexion.
Sie sah die Unentschlossenheit in Vipers Augen, als er sich von ihr löste und sie finster ansah. »Sag mir die Wahrheit, Danger. Habt ihr irgendetwas damit zu tun?«
Sie wusste, dass er ihre Antwort bereits kannte. Doch sie konnte sein Bedürfnis nach Bestätigung verstehen. Viper musste sich aufs Schändlichste verraten fühlen. »Wann ist Efie gestorben?«
»Vor drei Stunden.«
Danger griff in ihre Jackentasche und zog die Rechnung des italienischen Restaurants und die abgerissenen Kinokarten heraus. »Wie du siehst, waren wir die ganze Zeit hier in der Stadt. Wir können gar nicht in Memphis gewesen sein.«
Er betrachtete die Karten und nickte. »Dann lügt Stryker uns an. Aber wieso?«
»Weil er ein Daimon ist«, antwortete sie schlicht. »Er will, dass wir alle sterben.«
Viper schüttelte den Kopf. »Ich kenne Kyros seit Jahrhunderten. Ich habe ihm vertraut.«
»Kyros kann im Moment nicht klar denken«, erklärte Danger. »Aber wir müssen vernünftig sein und dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren.«
Er nickte. »Ich habe ihnen diesen Unsinn von Anfang an nicht abgekauft. Ash hat mich im Lauf der Jahrhunderte immer unterstürzt. Und ich täusche mich nur selten in Menschen.«
»Und auch in diesem Fall hast du es nicht getan«, stellte Alexion fest.
Tränen schimmerten in Vipers Augen, und ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. »Einen solchen Tod hat Efie nicht verdient. Sie war eine tolle Frau.« Er richtete seinen Blick wieder auf Danger. »Ich will die Typen in die Finger kriegen, die dafür verantwortlich sind. Ich will ihr Blut an meinen Fingern spüren.«
»Wir kriegen sie«, erklärte Danger.
Viper sah Alexion an. »Tut mir leid, dass ich auf dich losgegangen bin.«
Alexion zuckte nur die Achseln. »Unter diesen Umständen ist das völlig verständlich. Und längst verziehen.«
Danger lächelte ihn an. Das war einer der Gründe, weshalb sie diesen Mann so liebte. Das Verständnis, das er für andere Menschen aufbrachte, war unglaublich.
Viper holte tief Luft und musterte Alexion von oben bis unten. »Ich habe nur eine Frage an dich. Wenn du nicht Acherons Zerstörer bist, weshalb bist du dann hier?«
»Um neue Freunde zu finden und meinen Einfluss auf andere geltend zu machen«, konterte Alexion trocken.
Viper runzelte die Stirn, während Danger in schallendes Gelächter ausbrach.
»Das mit dem Einfluss auf andere stimmt wirklich«, fuhr Alexion scheinbar ungerührt fort. »Nur das mit den Freunden ist mir nicht so wichtig. Allerdings liegen mir die Dark Hunter sehr am Herzen. Kyros und Stryker haben recht, was …«
Danger räusperte sich, um seinen Redefluss zu unterbrechen, als ihr dämmerte, dass er mit seinen Worten genau dasselbe auslösen würde wie bei ihren vergangenen Begegnungen mit den anderen Dark Huntern: eine Katastrophe.
Alexion mochte ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen für die Regungen und Verhaltensweisen anderer Menschen besitzen, doch er hatte keine Ahnung, wie man mit ihnen redete. »Hatten wir uns nicht erst kürzlich über das Thema Drohungen unterhalten?«, meinte sie.
Er sah sie verärgert an. »Okay, und was soll ich deiner Meinung nach sagen?«
Sie tätschelte ihm spielerisch den Bauch. »Sieh zu und lern von mir.« Sie wandte sich an Viper. »Wie lange kennst du Ash schon?«
»Seit der Nacht, als ich zum Dark Hunter wurde. Genauso wie du.«
Sie nickte. »Okay. Und was hat Ash in dieser Nacht zu dir gesagt?«
Viper schwieg einen Moment, als lasse er diese Nacht noch einmal Revue passieren. »Dass er gekommen sei, um mir zu zeigen, wie ich überleben kann.«
»Stimmt. Und wenn seine Worte damals ernst gemeint waren, weshalb sollte er dann jetzt jemanden schicken, der dich tötet?«
Sie sah die Erkenntnis in Vipers Blick aufflackern. »Das würde er nicht tun.«
»Nein, würde er nicht.« Mitfühlend legte sie ihm die Hand auf den Arm. »Du brauchst deswegen kein schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe es selbst auch vergessen, aber das sagt Ash zu jedem Dark Hunter bei seiner
Weitere Kostenlose Bücher