Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
verirrt sich auch der eine oder andere Daimon hierher.«
Er lachte. »So wie du es ausdrückst, muss ich mich fragen, welcher Teil das Geschäft und welcher das Vergnügen ist.«
Sie lächelte. »Ich spiele gern die Superheldin. Nicht viele haben das Glück, anderen helfen zu können.«
»Das stimmt allerdings.«
Unvermittelt beschlich Danger ein mulmiges Gefühl. »Werden wir etwa wieder beobachtet?«
Alexion schüttelte den Kopf. »Nein. Keine Ahnung, wieso, aber Stryker scheint sich gerade eine Auszeit zu gönnen.«
Doch ihre übersinnlichen Kräfte sagten ihr weiterhin, dass etwas Merkwürdiges geschehen würde.
Erst als sie zu ihrem Haus kamen, begriff sie. In der Auffahrt stand ein schwarzer Aston Martin Vanquish.
Diesen Wagen hatte sie in ihrer Gegend noch nie gesehen.
»Was um alles in der Welt hat Viper hier zu suchen?«, fragte sie.
Alexion runzelte die Stirn. Viper war ein Dark Hunter, der in Memphis, Tennessee, zwei Autostunden von Tupelo entfernt, eingesetzt war. »Gute Frage.«
Als Danger neben dem Aston Martin anhielt, stieg ein großer, gut aussehender Mann mit schwarzem Haar aus dem Wagen. Obwohl Dark Hunter sich nicht der Sonne aussetzen durften, hatte Viper noch immer einen höchst attraktiven olivfarbenen Teint – das genetische Erbe seiner maurischen Mutter.
Viper, einst einer der dreizehn Abenteurer, die Pizarro auf seiner Reise in die alte Inkastadt Tumbes begleitetet hatten, war vor fast fünfhundert Jahren auf der Suche nach Gold und Ruhm nach Amerika gekommen. »Diese Männer waren so kühn, dass sie keine Gefahren fürchteten … Sie segelten in großen Holzhäusern über die Meere zu uns«, schrieben die Inkas über die fremden Eindringlinge.
Bis zum heutigen Tag gab es nichts, wovor Viper sich fürchtete.
Danger hatte nicht die leiseste Ahnung, was ihn veranlasst haben könnte, den weiten Weg hierherzukommen. Sie war ihm nur einmal persönlich begegnet, hatte aber mehrmals via Internet oder Telefon mit ihm zu tun gehabt.
Wie die meisten Dark Hunter war der Spanier von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet – schwarze Hose mit Bügelfalten und ein eng anliegendes T-Shirt. Sein Haar war kurz geschnitten und sorgfältig gestylt. Als sie aus dem Wagen stiegen, nahm er seine Sonnenbrille ab und warf sie auf den Fahrersitz.
» Hola , Viper«, begrüßte sie ihn. » Cómo estás ?«
Statt einer Antwort trat er auf Alexion zu und versetzte ihm ohne Vorwarnung einen Hieb in den Magen, ehe er erneut zum Schlag ausholte.
»Hör auf!«, rief Danger entsetzt.
Auf Alexions Gesicht lag ein Ausdruck, der Danger fürchten ließ, er bringe den Spanier gleich um.
Zum Glück riss er sich zusammen.
Doch als Viper erneut ausholte, wurde er wie aus dem Nichts abrupt nach hinten geschleudert. Xirena tauchte in ihrer Schattengestalt unter Alexions Ärmel auf und funkelte ihn kampflustig an.
»Nein, Xirena«, presste Alexion mühsam hervor. »Es ist alles in Ordnung.«
Der Dämon richtete seinen vernichtenden Blick auf Viper, der sich eilig bekreuzigte. »Wer bist du?«, fragte er drohend.
»Sie ist ein Dämon«, erklärte Danger. »Und was zum Teufel sollte das gerade sein? Wieso bist du auf ihn losgegangen?«
Viper wandte sich ihr zu. »Er hat Euphemia getötet.«
Danger schlug sich die Hand vor den Mund. Die griechische Sklavin, eine bildschöne Blondine mit einer Menge Humor und Cleverness, war gemeinsam mit Viper in Memphis stationiert.
»Efie ist tot?«, fragte Alexion. »Wann ist das passiert?«
Viper musterte ihn hasserfüllt. »Spiel hier nicht den Unschuldigen. Stryker hat mir alles über dich erzählt.« Er wandte sich wieder an Danger und verzog abfällig den Mund. »Und du hilfst ihm auch noch.«
»Ja, ich helfe ihm, weil er überhaupt niemanden tötet. Sondern Stryker.«
Aber Viper hörte nicht auf sie. Wieder machte er Anstalten, auf Alexion loszugehen, doch Xirena fauchte ihn drohend an.
»Xirena, hierher!«
Der Dämon fauchte Alexion an, ehe sie sichtlich verstimmt wieder ihre Schattengestalt annahm und unter seiner Kleidung verschwand.
Danger hob die Brauen. Was für eine interessante Gabe.
»Du weißt genau, dass ich sie nicht getötet habe«, sagte Alexion ruhig. »Du bist wütend und willst jemandem die Schuld für ihren Tod geben, und das respektiere ich. Aber du weißt auch, dass Danger sich niemals an der Jagd auf einen anderen Dark Hunter beteiligen würde.«
Sie sah die Qual in Vipers Augen. Den Kummer. Er hatte Euphemia seit langer Zeit gekannt, und ihr
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