Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
nach Kalosis zurückzukehren?«
Alexion warf Danger einen geschockten Blick zu. Das war eine verdammt große Bitte, die sie da an ihn stellte.
Einen Dämon an sich zu binden, war eine gewaltige Entscheidung. Eine unwiderrufliche. Zumindest soweit er informiert war. Xirena würde ebenso ein Teil von ihm werden, wie Simi es für Acheron war. Sie wäre von ihm abhängig und würde einzig und allein seinem Befehl gehorchen.
Konnte er so etwas verantworten?
»Ich bin aber weder menschlich noch ein Gott«, gab er zu bedenken. »Ich habe nicht einmal einen richtigen Körper, an den du dich binden kannst.«
»Wir binden uns über die ousia , nicht über den Körper selbst.«
Wieder sah er zu Danger hinüber. Wenn er Xirenas Angebot annahm, hätte er ein weiteres Wesen, das über sie wachen konnte. Xirena wäre bei ihm, wann immer Stryker zum nächsten Schlag ausholte.
Doch er konnte den Dämon unmöglich für seine Zwecke benutzen. Das wäre selbstsüchtig und grausam – ein Verhalten, das er einem anderen Lebewesen gegenüber niemals an den Tag legen würde. »Bist du sicher, dass du das willst?«
Xirena nickte. »Ich muss es tun. Bitte, lass nicht zu, dass ich wieder zurückmuss. Dieses Miststück wird mich töten, und ich will doch nur bei meiner Schwester sein. Bitte.«
»Glaubst du, Ash wird wütend sein?«, fragte Danger.
Xirena fauchte wie eine zornige Katze. »Es interessiert mich nicht, was der verfluchte Gott dazu sagt. Er hat keine Kontrolle über mich.«
Offen gestanden hatte Alexion nicht die leiseste Ahnung, wie Acheron reagieren würde, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass er wütend wäre; schon gar nicht, wenn die Entscheidung Simi glücklich machte.
Auf eine absurde Art und Weise war Xirenas Wunsch nachvollziehbar. Er wollte unter keinen Umständen verantwortlich dafür sein, dass Xirena nach Kalosis zurückbeordert und möglicherweise dafür bestraft wurde, dass sie ihm geholfen hatte. Er wusste nicht viel über Acherons Mutter – abgesehen von ihrem Ruf, nicht gerade verständnisvoll und mitfühlend zu sein. Alexion hatte Simi bereits seit neuntausend Jahren um sich, und dieser Dämon hier war wenigstens erwachsen.
»Ich denke, das geht in Ordnung«, sagte er schließlich.
Danger schnappte nach Luft. Er band sich an einen Dämon? Sie wusste nicht, was das genau bedeutete, doch es hörte sich nicht gut an. »Heißt das, ihr beide seid ab sofort verheiratet?«
Er lachte. »Nein.«
Noch immer völlig verunsichert, beobachtete sie, wie Xirenas Körper auf bizarre Weise zu schrumpfen begann, bis er nicht einmal mehr dreißig Zentimeter groß war und die Gestalt eines kleinen Drachen annahm.
Alexion hob seinen Pullover, worauf sie sich wie ein buntes Tattoo quer über seine Rippen legte.
Völlig verblüfft streckte Danger die Hand aus und berührte die Tätowierung. »Tut das nicht weh?«
»Es brennt ein bisschen«, gab er zu und blickte auf den Dämon auf seiner Haut hinab.
»Was hat sie getan?«
»Ich weiß nicht genau, wie sie es anstellen, aber sie ist jetzt ein Teil von mir. Sie kann meine Gefühlsregungen nachempfinden. Wenn sie spürt, dass ich in Gefahr bin, nimmt sie wieder Dämonengestalt an und beschützt mich.«
Wow, wie eindrucksvoll … und beängstigend. »Kann sie uns hören?«
»Nein«, beruhigte er sie. »Ich kann zwar ihre Gedanken hören, sie aber meine nur, wenn ich es ihr erlaube.«
»Das ist echt schräg.«
»Ich weiß. Soweit ich weiß, haben sich die atlantäischen Götter den Dämon als Gefährten ausgesucht, den sie am liebsten mochten.«
»Also ist Simi Ashs Gefährtin?«
»Genau.«
Ihre Züge erhellten sich, als ihr Simis Stellenwert in Ashs und Alexions Existenz endlich klar wurde. »Das ist also der Grund, weshalb Ashs Tattoo ständig die Form wechselt. Es ist in Wahrheit gar keine Tätowierung, sondern ein Dämon.«
Er nickte.
»Ziemlich ausgeflippt. Und was ist, wenn einer von euch stirbt? Ist das automatisch das Ende des anderen?«
Sie bemerkte, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich. »Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Hoffen wir, dass ich es niemals herausfinden werde.«
»Tja, das könnte echt übel werden, nicht?«
Ehe Alexion etwas erwidern konnte, begann Xirena über seine Brust zur Schulter zu krabbeln. Er zuckte zusammen, als seine Haut zu brennen begann. »Hör auf, herumzulaufen, Xirena.«
» Tut mir leid, akri .«
»Und nenn mich nicht akri , Xirena. Ich bin kein Kontrollfreak.«
»Du bist ein anständiger,
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