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Wächterin der Träume

Wächterin der Träume

Titel: Wächterin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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die wir mitgebracht hatten. »Hier riecht’s aber gut«, sagte er.
    So war es auch – es duftete nach Bohnenkraut und einer Füllung und saftigem Truthahn. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.
    »Den Truthahn habe ich wirklich prima hingekriegt«, erwiderte Warren ohne die geringste Bescheidenheit. »Wartet nur ab, bis ihr meine Sauce gekostet habt.«
    Noah setzte ein schiefes Lächeln auf. »Na, ich weiß nicht recht.«
    Ich nahm Warren den Wein ab, überließ die beiden ihrer Kabbelei und ging in die Küche, um nachzusehen, ob ich Amanda helfen konnte. Sie zerstampfte gerade den Inhalt eines riesigen Topfes und goss Sahne zu. Neben ihr auf der Arbeitsplatte lag tatsächlich ein Stück richtige Butter. Mein Magen knurrte vor Freude. Mir war es gleich, ob ich zehn Kilo zunahm – heute wollte ich essen, was mir schmeckte.
    »Kann ich helfen?«, fragte ich.
    Sie fuhr zusammen. »Mein Gott, Dawn! Du schleichst dich ja an wie eine Katze.«
    Amanda sah großartig aus. Sie hatte ein wenig zugenommen, und ihr Gesicht wirkte weicher. Die Prellungen und Beulen waren fast vollständig verschwunden, und wenn sie nicht manchmal vor einer Berührung zurückgeschreckt wäre oder mit erschrockenem Blick ins Leere gestarrt hätte, wäre man nie auf die Idee gekommen, dass sie solch ein furchtbares Erlebnis hinter sich hatte. Ihr Haar wuchs nach, und die Stellen, an denen es noch immer stoppelkurz war, hatte sie mit einer geschickten Frisur und diversem Haarschmuck verdeckt.
    Das mit der Katze hatte mir noch nie jemand gesagt. »Tut mir leid«, antwortete ich zerknirscht. »Ich dachte, du hättest mich kommen hören. Kann ich irgendwas tun?«
    Sie deutete auf einen anderen Topf auf dem Herd. »Du kannst das Gemüse abgießen und ein bisschen Butter zugeben, wenn du willst.«
    »Mache ich.« Ich nahm den Topf vom Herd und goss das Wasser unter dem leicht schräg gehaltenen Deckel ins Spülbecken. Dabei beugte ich mich ein wenig zurück, um dem heißen Dampf auszuweichen. »Wie geht’s dir?«, erkundigte ich mich.
    Amanda ließ den Stampfer ruhen und sah mich an. »Gut«, sagte sie mit einem Anflug von Erstaunen. »Wirklich gut. Ist das nicht komisch?«
    Ich lächelte. »Überhaupt nicht.« Trotzdem hörte ich es gern. Amanda hatte eine Therapie bei mir begonnen, gleich nachdem Durdan (noch immer verwirrt, aber nicht mehr sabbernd) eingesperrt worden war. Diesmal wollte ich es auf die herkömmliche Art und Weise durchführen, statt in ihren Träumen herumzupfuschen. Ich musste es schaffen, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen dem, was ich im Traum und im wachen Zustand tat, umso mehr, als die Bewohner des Traumreichs jeden meiner Schritte genauestens beobachten.
    »Und wie geht es
dir?«,
fragte Amanda, ohne den Blick von den Kartoffeln zu heben, die sie wie wild mit dem Stampfer bearbeitete.
    Darüber musste ich nachdenken. Erwachte ich ab und an schweißgebadet? Kam mir manchmal unversehens Phils Gesicht in den Sinn? Ja. Beeinträchtigte es mich? Eigentlich nicht. Er würde ebenso verblassen wie Karatos und alles andere, was mich nicht gerade umbrachte.
    Was mir im Augenblick mehr zu schaffen machte, war mein Verhältnis zu Padera. Sie war meine Schwester, hatte aber dennoch versucht, mich zu töten. Wenn das kein Dilemma war.
    »Mir geht’s gut«, erwiderte ich, schnitt einen gehörigen Batzen Butter ab und ließ ihn in den Topf mit dem Gemüse gleiten. »Ich bin bloß froh, dass es vorbei ist.«
    Mit leisem Lächeln nickte Amanda. »Schenk uns beiden doch mal ein Glas Wein ein.«
    Ich nahm zwei von den zarten pfirsichförmigen Weingläsern von der Küchentheke und füllte sie großzügig mit dem deutschen Weißwein, den Noah und ich mitgebracht hatten.
    Wir lehnten uns mit dem Rücken gegen die Arbeitsplatte, und ich fragte: »Also, wie läuft’s denn so mit Warren?«
    Es kam mir vor, als würde sie ein wenig rot. Vielleicht lag es aber auch nur an der Hitze in der Küche. »Langsam«, antwortete sie. »Zurzeit sind wir nur sehr gute Freunde. Er sagt immer genau das Richtige.«
    »Berufskrankheit«, witzelte ich und fügte dann ernster hinzu: »Ich weiß ja, dass ich neugierig bin, aber siehst du für euch beide eine Zukunft?«
    Mit traurigem Blick zuckte sie die Schultern. »Mir ist nur klar, dass ich irgendwann wieder von einem Mann berührt werden will, ohne daran zu denken, was der eine mir angetan hat.«
    Ich drückte ihre Hand. »Das schaffst du. Ich verspreche es dir.« Das war mein Ernst. Ich war jetzt in der

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