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Wäre ich du, würde ich mich lieben (German Edition)

Wäre ich du, würde ich mich lieben (German Edition)

Titel: Wäre ich du, würde ich mich lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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gehen.

Original Berliner Bubble Tea
    Bernhardt, ein vergleichsweise ziemlich weitläufiger Bekannter, hat ein neues Projekt. Er will einen original Berliner Bubble-Tea-Laden eröffnen.
    Diese Lokalidee ist einfallsreicher, als es beim ersten Hören klingt. Zwar will auch er irgendwie Bubble Tea anbieten, wie es ja mittlerweile Tausende von Läden und Getränkebuden in dieser Stadt machen. Aber sein Bubble-Tea-Etablissement wird eben nicht so asiatisch daherkommen, sondern eher mit original Berliner Flair. Was die Einrichtung anlangt, aber vor allem auch die Getränke selbst. Bei ihm sind dann beispielsweise in dem Tee statt der Bubbeln so ganz, ganz, ganz, ganz kleine Fleischbouletten. Original berlinerisch eben. Aber viele unterschiedliche Farben werden die natürlich auch haben, und diese breiten Strohhalme, mit denen man die kleinen Boulettchen Stück für Stück rauszuppen kann, soll es sowieso geben. Das Ganze will er anbieten in den Geschmacksrichtungen: Kreuzberg, Neukölln, Friedrichshain, Marzahn und «Außerhalb des S-Bahn-Rings». Wie «Außerhalb des S-Bahn-Rings» schmecken soll, weiß er allerdings noch nicht. Wahrscheinlich vom Geschmack her eher dünn besiedelt. Auf Wunsch gibt es selbstverständlich auch Latte boulette macchiato to go. Weitere Variationen und Spezialitäten sind in Arbeit.
    Auch ein Logo für das Berliner Bubble-Tea-Original gibt es schon: « BBO » steht drauf, und es erinnert ein wenig an « BBI », das alte Flughafen-Logo. Entwickelt hat es Peter, der mir von Bernhardts Idee erzählt hat. Er will mich überreden, in dieses Geschäft zu investieren. Peter selbst ist auch schon dabei. Er überlegt wohl tatsächlich, seine zweite Lebenshälfte – beziehungsweise das Mitteldrittel, wie es Peter selbst nennt – als Investor und Unternehmensberater, speziell für Jungunternehmer, zu verbringen.
    Angefangen hat alles damit, dass in dem Kreuzberger Haus, in dem Peter Mieter ist, immer mehr Wohnungen in Ferienapartments umgewandelt wurden. Das ging ihm gehörig auf die Nerven. Nicht nur weil diese Umwidmung mittelfristig die Mietpreise hochtreibt, sondern auch weil die Partydichte erheblich steigt. Außerdem scheint das Prinzip der deutschen Mülltrennung wohl nicht allen Besuchern vertraut, nicht einmal die Basistrennung zwischen Mülltonne und Treppenhaus.
    Eigentlich wollte Peter seine Wohnung deshalb möglichst teuer untervermieten und selbst, wie er es nannte, «billig in Süd-Tempelhof wohnen gehen» (Berliner Verlaufsform). Um mehr Miete nehmen zu können, plante er allerdings noch, die Dielen abzuschleifen. Er hatte jedoch kaum die Schleifmaschine angeworfen, da stand auch schon ein hessischer Familienvater vor der Tür: «Ich bin mit meiner Familie nur für eine Woche in Berlin – müssen Sie denn ausgerechnet in dieser Woche den Boden abschleifen?»
    Peter äußerte Verständnis, meinte aber, er habe die Maschine nun schon gemietet, und irgendwann müsse er den Boden schließlich mal abschleifen. Der Familienvater bot ihm nach kurzer Diskussion hundertfünfzig Euro, wenn er dies eine Woche später tue. Peter willigte ein, unter der Bedingung, dass er zumindest noch das kleine Eckchen, in dem er nun schon angefangen habe, fertig machen dürfe.
    Nur Minuten nachdem der Familienvater gegangen war, stand der Nächste vor der Tür, diesmal ein kanadischer Berlin-Urlauber: «Ich bin nur eine Woche in Berlin, können Sie nicht vielleicht nächste Woche … dieses Abschleifen ist schon sehr laut …»
    Nach knapp zwei Stunden hatte Peter rund siebenhundert Euro von den verschiedenen Ferienapartment-Bewohnern seines Hauses zusammen. Eine Woche später kamen dank seines gewachsenen Verhandlungsgeschicks und noch größerer, lauterer Schleifmaschinen bereits über neunhundert Euro zusammen.
    Mittlerweile lebt Peter ganz gut vom wöchentlichen Nichtabschleifen seiner Dielen. Ab und an ist es natürlich notwendig, die kleinen, bereits abgeschliffenen Flächen wieder mit Bodenfarbe zu überstreichen. Um sich sozusagen nicht seiner Geschäftsgrundlage zu berauben. Aber sonst läuft es ganz gut. Mehr noch: Peter überlegt schon, ob er das nicht als Gewerbe anmelden, also auch in anderen Mietshäusern mit vielen Ferienapartments sein lautstarkes Nichtabschleifen der Fußböden anbieten soll.
    Aber wahrscheinlich ist er klug genug, sich mit einer Wohnung zu begnügen und die Überschüsse in andere erfolgversprechende Geschäftsideen zu investieren. Denn als künftiger Unternehmensberater

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