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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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ihre Freilassung kurz erklärt; aber Mrs. Lukey war den Verhandlungen von Anfang an gefolgt und hatte infolgedessen übertrieben optimistische Vorstellungen über die Stärke ihrer Position bekommen.
    »Ich sehe nicht ein, weshalb nicht jemand vom Hotel zum Flugplatz geschickt werden könnte«, hatte sie gesagt. »Ich habe ein sehr schönes Reisenecessaire. Es war sehr teuer. Ich will es nicht verlieren. Alle Leute hier sind Diebe.«
    Hallett war im Begriff, sie daran zu erinnern, daß die ›Innere Zone‹ immer noch abgesperrt sei, als Dorothy Mrs. Lukey fest am Arm packte und sie zur Seite nahm. Keiner der Männer hörte, was sie ihr sagte, aber von da an war Mrs. Lukey kleinlaut, und vom Reisenecessaire wurde nicht mehr gesprochen.
    Offensichtlich hatte der General entschieden, daß die Gelegenheit, drei Offiziere der Aufständischen mit der Stärke der Garnison Labuanga zu beeindrucken, allzu günstig war, als daß man sie sich hätte entgehen lassen können, und so hatte es im und um das Flughafengebäude herum von Truppen nur so gewimmelt, als sie dort ankamen. Während Hallett sich beim diensthabenden Offizier meldete, fuhr in ebenso bedrohlicher wie überflüssiger Weise ein Panzerwagen vor, der offenbar die Auffahrt zum Flughafengebäude sichern sollte.
    Sie wurden in einen großen Lagerraum in der Zollabfertigung geführt, um dort die Ankunft des Flugzeuges abzuwarten. Hallett bat um Tee und etwas Eßbares, und. zu seinem eigenen Erstaunen wurde seiner Bitte umgehend entsprochen. Einen nahe gelegenen Waschraum aufzusuchen, unter Bewachung selbstverständlich und vorausgesetzt, daß nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig gingen, wurde ihnen ebenfalls gestattet.
    Dorothy und Mrs. Lukey machten gerade von dieser Konzession Gebrauch, als Greg eine Frage stellte, die ihn zu beunruhigen begonnen hatte.
    »Weiß alle Welt von der Geschichte?« fragte er. »Ich meine, wird es zu Hause in die Presse kommen?«
    Halletts Lächeln war nicht völlig frei von Schadenfreude. »Wenn die Sache hier in die Zeitungen kommt«, sagte er, »dann können Sie Gift darauf nehmen, daß auch die Presse drüben Wind davon bekommt. Bis jetzt ist alles geheimgehalten worden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der General zu diesem Zeitpunkt etwas darüber verlautbaren läßt. Hierzulande bringen die Zeitungen ohnehin nur das, was ihnen vorgeschrieben wird. In Singapur ist das anders. Und dort müssen Sie vorsichtig sein.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, man wird Sie unter bewaffneter Aufsicht ins Flugzeug setzen. Sie werden nicht verhindern können, daß die Besatzung nach ihrer Rückkehr darüber redet. Ich an Ihrer Stelle würde mir rechtzeitig eine hübsch langweilige Geschichte für den Piloten zurechtlegen.«
    »Etwa welcher Art?«
    »Ihr Visum sei technisch nicht in Ordnung. Es sei nur für Bali ausgestellt. Sie seien hier unter Bewachung festgehalten worden. Sie könnten sehr ungehalten sein. Warum haben die Indonesian Airways Ihre Visa nicht sorgfältig geprüft, bevor Sie von Singapur abflogen? Gottverdammte asiatische Schlamperei! Irgend etwas in dieser Art. Nicht, daß Sie das sagen sollen. Es ist nur ein Ratschlag.«
    »Danke. Ich wünschte, es gäbe etwas, was ich für Sie tun könnte.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Mr. Nilsen, es ist ja nichts wirklich Schlimmes geschehen.«
    »Major Gani nimmt seine Arbeit wieder auf. Das ist schlimm genug. Sie können keine Freude daran gehabt haben, diesen Kuhhandel abzuschließen.«
    »Wirklich nicht?« Hallett lachte. »Ich bin nie in meinem Leben so erleichtert gewesen. Als der General sich diesem sadistischen Bastard zuliebe bereit erklärte, Sie alle drei laufenzulassen, dachte ich, er wollte einen Scherz machen.«
    Greg sah ihn verständnislos an. »Warum?«
    »Sie kennen General Iskaq nicht. Ich würde gewettet haben, daß er für die Chance, Sie drei in seine Gewalt zu bekommen, seine eigene Frau hergegeben hätte. Er haßt die Weißen. Hat sie immer schon gehaßt.«
    »Das sagten Sie. Aber Sie wußten doch, daß er Gani nicht aufgeben konnte.«
    »Warum denn nicht? Ich war mir fast sicher, daß er es tun würde. Sie ahnen nicht, welches Glück Sie gehabt haben.«
    »Aber in Anbetracht dessen, was er und Gani vorhaben, mußte er ihn doch zurückhaben wollen.«
    Hallett runzelte die Brauen. »Wovon reden Sie?«
    »Nun, sie beschlagnahmen all diese für die Aufständischen bestimmten Waffensendungen doch, um die Kommunisten zu bewaffnen. Ist denn Gani nicht

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