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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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gern in Gesellschaft sei. Und warum nicht, wenn sie doch so einsam ist? Warum mußte sie sich ausgerechnet auf uns stürzen?«
    Dorothy antwortete nicht sogleich, und sie gingen schweigend noch einmal um das Deck herum.
    »Hör mal, Liebster«, sagte sie schließlich. »Wir machen diese Fahrt nicht zur Erholung, sondern weil wir etwas mehr von der Welt sehen wollen als nur Amerika. Wenn wir Multimillionäre wären, dann könnten wir die Reise vielleicht auf unserer Privatjacht machen. Wie die Dinge nun einmal liegen, müssen wir mit anderen Leuten zusammen reisen. Wir sind nicht in der Lage, uns die Mitreisenden nach eigenem Geschmack auszusuchen, ebensowenig wie sie ihrerseits uns haben aussuchen können. Wir müssen also versuchen, das Beste daraus zu machen. Ist das vernünftig?«
    Greg lachte in sich hinein. »Es ist ein Gedicht, und du. hast es wunderschön aufgesagt.«
    »Greg, ich meine es ernsthaft.«
    »Ich weiß, Liebling.« Er nahm sie bei der Hand. »Deswegen bist du ja so süß.«
    Seine gute Laune war wiedergekehrt. Dorothys Predigten hatten meistens diese Wirkung. Vor ihrer Ehe war sie Kindergärtnerin gewesen, und auch heute noch konnte man ihr den alten Montessori-Stil in kritischen Augenblicken anmerken.
    »Du machst mich ganz verrückt«, sagte sie.
    Er blieb stehen und küßte sie auf die Wange. »Schon gut, Liebling, wir wollen, wohin wir auch kommen, nette, wohlerzogene amerikanische Touristen sein, die Freundlichkeit und Zuversicht ausstrahlen und harte Dollars unter die Leute bringen.«
    »Wenn du nur ein wenig von dieser Freundlichkeit in Richtung Arlene ausstrahlen könntest, das ist alles, worum ich dich bitte.«
    »Du sagtest, wir müßten das Beste aus der Sache machen. Also gut, ich werde mir Mühe geben.«
    »Ich danke dir, Liebling.«
    Er seufzte. »Ich werde es jedenfalls versuchen.«
    Und ein paar Tage gab er sich redliche Mühe.
2
    Achtundvierzig Stunden sollte die ›Silver Isle‹ in Hongkong bleiben, Fracht löschen und neue aufnehmen. Sie machte an den Piers der Canton Road fest, auf der Kaulung-Seite des Hafens.
    Für die Passagiere war das sehr bequem. Sie konnten jederzeit an Land gehen, und sowohl die Fähre nach Victoria als auch das Peninsular-Hotel waren von hier aus bequem zu Fuß erreichbar.
    Wären sie sich selbst überlassen gewesen, dann hätten Greg und Dorothy wahrscheinlich sofort die Fähre bestiegen, um sich das eigentliche Hongkong anzusehen; aber Arlene führte sie zum Hotel.
    »Für die Besichtigungsfahrten ist nachher noch reichlich Zeit«, erklärte sie. »Lassen Sie uns vor allem einmal beratschlagen. Ich nehme an, man wird Ihnen erzählt haben, daß die Chinesen über Nacht von einem Paar Ohrringen bis zum Smoking einfach alles anfertigen können. Nun, das stimmt ganz einfach nicht. Wenn Sie irgend etwas ordentlich gemacht haben wollen, müssen Sie ihnen mindestens sechsunddreißig Stunden Zeit geben. Lassen Sie uns also zuerst unsere Einkäufe tätigen, und dann brauchen wir uns darum nicht mehr zu kümmern.«
    Sie schauten sich eine Weile die Auslagen im Hotel an; dann ließen die Damen Greg bei Mr. Yu, einem Schneider, zurück und begaben sich wieder zum ›Stern von Siam‹, um thailändische Seidenröcke zu kaufen. Man wollte sich später in der Hotelhalle treffen. Als Greg seinen Anzugsstoff gewählt hatte und seine Maße genommen waren, ging er in die Halle hinunter.
    Er wußte, daß die Damen mindestens eine halbe Stunde auf sich warten lassen würden. Für einen Drink war es noch zu früh. In der Halle stand eine Anzahl von Kiosken, in denen Reisebüros Stadtrundfahrten offerierten. Es wäre keine schlechte Idee, dachte er, sich nach einem Wagen zu erkundigen, den man sich nebst Chauffeur mieten könnte.
    Im gleichen Augenblick, in dem ihm dieser Gedanke gekommen war, stellte sich ein weiterer ein: ›Vielleicht sollte ich lieber erst Arlene fragen?‹ Das genügte. Er stieß einen Fluch aus und ging zum nächsten Kiosk hinüber.
    Ein Chinese in schwarzem Geschäftsanzug trat auf ihn zu.
    »Guten Morgen, Sir. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte eine Limousine mit einem Chauffeur für eine Rundfahrt mieten. Haben Sie Wagen?«
    »Wir haben keine eigenen Wagen, aber wir könnten das für Sie arrangieren, Sir. Einen amerikanischen Wagen, wenn Sie wünschen. Wann und wie lange wollen Sie ihn haben?«
    »Tja, wir haben nur zwei Tage Zeit. Wir möchten gern soviel wie möglich sehen. Gleich nach dem Lunch könnten wir losfahren.«
    »Dann würde

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