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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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schlechte Wetter hielt zwei Tage an, die Greg gründlich genoß. Als am dritten Tag eine blasse Arlene zum Lunch erschien, war er beinahe ebenso besorgt wie Dorothy.
    Dann kam das Mißverständnis wegen des Shuffleboard-Turniers. Der Schiffsarzt wollte Greg und Dorothy gern in seinem Team haben, und Greg hatte zugesagt, ohne Dorothy zu fragen. Als das erste Spiel über die Lautsprecheranlage des Schiffes angesagt wurde, fehlte Dorothy. Greg fand sie schließlich beim Scrabble-Spiel in Arlenes Kabine. Bis er ihr erklärt hatte, was geschehen war, und sie an Deck erschienen, hatte man das Team neu aufgestellt, und sie konnten an dem Turnier nicht mehr teilnehmen.
    Greg war verärgert. Um das Shuffleboard-Spiel tat es ihm nicht leid; er fand, es sei ein Spiel für alte Herren. Aber es ärgerte ihn, daß er sich bei dem Arzt entschuldigen mußte.
    Dorothy verhielt sich sehr vernünftig. »Es tut mir leid, mein Lieber. Aber du hast mir nichts davon gesagt, nicht wahr?«
    »Ich dachte, du seiest irgendwo an Deck.«
    »Nun, du hast gelesen, und Arlene schlug vor, Scrabble zu spielen. Daß du dazu keine Lust hast, weiß ich, und deswegen habe ich dich gar nicht erst gestört.«
    »Mußtet ihr denn unbedingt in der Kabine spielen?«
    »Ihre Kabine ist sehr behaglich. Du kennst sie nicht. Sie ist zweimal so groß wie unsere. Hör mal, mein Guter, ich bin sicher, daß es dem Doktor nichts ausmacht. Er hat Verständnis dafür.«
    »Ja, ich weiß. Aber trotzdem …«
    Er war verärgert. Als Arlene und Dorothy an diesem Abend von Einkäufen zu reden anfingen, die sie in Hongkong tätigen wollten, kehrte sein Ärger zurück.
    » Die großen Läden sind alle in Victoria«, sagte Arlene. »Das liegt auf der eigentlichen Insel Hongkong. Aber für uns Frauen sind die Läden drüben in Kaulung auf dem Festland interessanter. Einer heißt ›Stern von Siam‹ und ist im Peninsular-Hotel – dort muß man gewesen sein.«
    »Läden in einem Hotel?« fragte Dorothy.
    »Allerdings. Sie füllen zwei ganze Stockwerke.«
    »Klingt mir nach Touristen-Nepp«, sagte Greg.
    Arlene lächelte ihn an. »Was würden Sie zu einem nach Maß geschneiderten Anzug in bestem englischen Kammgarn sagen, der fünfundzwanzig Dollar kostet?«
    »Oh, natürlich, ich weiß Bescheid. Die kopieren einen Anzug, den man hat, und sobald man ihn anzieht, fällt er auseinander.«
    Wieder lächelte Arlene nachsichtig. »Ach, wirklich? Das habe ich noch nie gehört, jedenfalls nicht von jemandem, der wirklich dort war und sich einen gekauft hat.«
    »Warum versuchst du es nicht, Liebling?« meinte Dorothy. »Ich finde fünfundzwanzig Dollar für einen Anzug billig. Und du kannst noch ein paar Sommeranzüge gebrauchen.«
    »Brooks Brothers sind gut genug für mich.« Schon während er das sagte, wußte er, daß dies eine plumpe und törichte Bemerkung war.
    »Nun, es ist ja auch unwichtig.« Dorothy sagte es ein wenig aufgebracht.
    Arlenes Schweigen war auf geradezu überwältigende Weise taktvoll.
    Es war Sonntagabend, und infolgedessen wurde nach dem Dinner nicht getanzt. Als Arlene ihre Kabine aufgesucht hatte, wollte Dorothy vor dem Zubettgehen noch einen Rundgang auf Deck machen.
    Nachdem sie eine Weile gegangen waren, sagte sie: »Liebling, ich bin etwas besorgt. Ich genieße die Reise sehr und amüsiere mich prächtig. Du, wie es scheint, weniger.«
    »Weil ich mir nun einmal in Hongkong keinen Anzug machen lassen will?«
    »Jetzt beginnst du wirklich langweilig zu werden.«
    »Mag sein. Diese Frau geht mir auf die Nerven.«
    »Arlene? Aber sie ist doch eine sehr nette Person.«
    »Na, ich kann sie jedenfalls nicht leiden und wünsche nur, sie ließe uns in Ruhe.«
    » Mich stört sie nicht. Ich finde sie sehr lieb und hilfsbereit. Stell dir vor, wie es uns in Tokio ergangen wäre, wenn wir nicht das Glück gehabt hätten, von ihr herumgeführt zu werden. Für sie ist es bestimmt nicht sehr aufregend gewesen. Sie kannte das alles ja schon, und nur unsertwegen hat sie sich so viel Mühe gegeben.«
    »Ich wünschte, sie würde diese Mühen an andere Leute verwenden. Aber warum macht sie denn diese Reise, wenn sie schon alles gesehen hat?«
    »Greg, Liebling, du bist sonst viel toleranter und verständiger. Sie ist eine sehr einsame Frau.«
    »Und das nicht ohne Grund.«
    »Wie häßlich, so etwas zu sagen. Es sieht dir gar nicht ähnlich.«
    »Und doch ist es meine Meinung. Du weißt, daß ich diese Frau nicht ausstehen kann. Der Chefsteward sagte mir, daß sie nicht

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