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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Anschließend fuhr er sie zum Fischerdorf Aberdeen und zeigte ihnen die schwimmenden chinesischen Restaurants. Auf Anregung der Dame Arlene wurde beschlossen, daß er sie am nächsten Abend zum Essen dort hinfahren sollte. Auf der Rückfahrt zur Fähre geschah es dann, daß Jimmy den erhofften Einblick in die Gedanken seines Kunden tun konnte.
    Er fuhr die Connaught Road hinunter, an dem langgestreckten Kai vorbei, wo die Dschunken zum Löschen ihrer Ladung festmachten, als der Amerikaner sich ihm zuwandte.
    »Jimmy, was sind das für Dschunken, die dort aufgereiht am Kai liegen? Ich meine die grün angestrichenen mit dem gelben Stern darauf.«
    »Das sind Dschunken aus Kanton, Sir.«
    »Aber Kanton liegt doch in Rotchina.«
    »Ja, Sir. Kanton ist nur neunzig Meilen von hier entfernt.«
    »Halten Sie den Wagen an. Ich möchte unbedingt ein paar Aufnahmen machen.«
    Ah Au parkte den Wagen und ging, während die Frauen sitzen blieben, mit dem Amerikaner zum Kai zurück. Der Mann schien merkwürdig erregt zu sein und geriet in seinem Eifer, die Dschunken genauer zu sehen, fast ins Stolpern.
    »Was tun die hier?« fragte er.
    »Dschunken aus Kanton laufen hier ständig ein und aus.«
    »Und was wollen sie hier?«
    »Sie bringen Fracht.« Ah Au wunderte sich. Er konnte nicht begreifen, warum der Mann sich so sehr dafür interessierte.
    »Was für Fracht?«
    »Alles mögliche, Sir. Was dort ausgeladen wird, ist Schilfpalmen-Rohr. Es wird hier zu Stühlen und Körben verarbeitet.«
    »Aber weit und breit sehe ich keinen Polizeibeamten. Soll das heißen, daß sie kommen und gehen können, wie es ihnen paßt?«
    »Das sind ordentliche Leute. Sie machen keinen Ärger, Sir.«
    »Na, so was …«
    Er fing an Aufnahmen zu machen. Nachdem sie wieder zum Wagen zurückgekehrt waren, hörte Ah Au aufmerksam zu, wie der Amerikaner seiner Frau und deren Freundin erzählte, was er erfahren hatte.
    Die Frauen zeigten sich interessiert, und diejenige, welche sich Arlene nannte, meinte, das beweise nur, wie weit es mit den Engländern gekommen sei, wenn sie sich nicht um die Kommunisten kümmerten, die in einer ihrer Kolonien ein und aus gingen; aber sie waren nicht in der gleichen Weise interessiert wie der Mann. Während sie zur Fähre weiterfuhren, sah Ah Au, daß er mit gespannter Aufmerksamkeit um sich blickte, als entdecke er in allem, was er sah, eine neue Bedeutung.
    Als sie wieder auf dem Festland waren, hatte Ah Au beschlossen, die Angelegenheit einen Schritt weiter zu treiben. Er fuhr seine Gäste über die Kanton Road zum Schiff zurück und stellte dem Mann dann eine Frage.
    » Morgen früh, Sir, für die Tour zu den New Territories, soll ich am Peninsular-Hotel warten oder den Wagen zum Schiff fahren?«
    »Geht das denn?«
    »O ja, Sir. Wenn ich an der Einfahrt zum Dock Ihren Namen angeben kann.«
    »Ich heiße Nilsen. Würde es um zehn Uhr recht sein?«
    »Sehr gut, Sir.« Er runzelte die Stirn, als versuche er angestrengt, sich an etwas zu erinnern. Mr. Nilsen, im letzten Jahr war hier ein anderer Mr. Nilsen. Er war in der Textilbranche. Er hatte eine große Fabrik in einer Stadt, die Dayton heißt, glaube ich. Vielleicht kennen Sie ihn?«
    Mr. Nilsen lächelte nachsichtig. »Nein, Jimmy, ich kenne ihn nicht. Ich bin Ingenieur und habe eine kleine Formenguß-Fabrik in Wilmington. Nilsen ist ein recht häufiger Name in den Vereinigten Staaten.«
    »Ich bitte um Verzeihung. Ich wußte das nicht. Eines Tages werde ich vielleicht nach Amerika gehen können.«
    Er beglückwünschte sich. Die Gefahr, bei seiner Lüge über den Textilfabrikanten Nilsen aus Dayton ertappt zu werden, war gering gewesen. Die erlangten Informationen waren ermutigend. Mr. Nilsen war weder ein Regierungsangestellter, der es als seine Pflicht ansehen würde, die Polizei zu verständigen, noch ein Zeitungsmann, der auf andere Weise indiskret werden könnte. Er war ein angesehener Geschäftsmann von genau jenem Typ, den Mr. Tan beschrieben hatte; und auch seine Reiseroute entsprach genau der von Mr. Tan festgelegten. Das Problem war jetzt, wie man Mr. Tans Vorschlag möglichst anziehend erscheinen lassen konnte, ohne sich dabei zu kompromittieren oder mißverstanden zu werden.
    Als er nach Hause kam, sagte Ah Au seiner Frau nichts von Mr. Nilsen. Er hatte bereits beschlossen, noch diesen einen Versuch zu machen, um Mr. Tan gefällig zu sein; aber nur, wenn sich eine günstige Gelegenheit dazu bot. Er wollte nicht mehr Risiken eingehen als nötig. Unter dem

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