Waffenschmuggel
nous accompagner jusqu’à Calcutta, Monsieur Nilsen est ingénieur aussi.«
»Indeed?« Monsieur Seguin schien interessiert zu sein. »In welchem Zweig unseres Berufes arbeiten Sie, Sir?« Sein Englisch war ausgezeichnet.
»Was heißt › Formenguß‹ auf französisch?« fragte Arlene.
Greg zuckte hilflos die Achseln.
»Oh, ich verstehe«, sagte Monsieur Seguin liebenswürdig. »Mr. Nilsen macht die kleinen Teile von all den Dingen, an die man denkt, wenn ein Amerikaner von ›Lebensstandard‹ spricht.«
Arlene lachte herzlich. Greg und Dorothy lächelten. Weitere Pernods wurden gebracht.
»Ist das nicht reizend«, sagte Arlene. »Ich habe mit dem Chefsteward gesprochen, und er hat es so arrangiert, daß Monsieur Seguin mit uns am Tisch sitzt.«
Die ›Silver Isle‹ war ein amerikanisches Schiff, und die meisten Passagiere waren Amerikaner. Wie nicht anders zu erwarten, war das Essen amerikanisch und wurde auf amerikanische Art serviert.
Monsieur Seguin schmeckte es nicht. Er mochte den Hummercocktail nicht und versuchte, die Soße davon zu entfernen. Er verlangte sein Steak bleu , und als man es ihm saignant brachte, beanstandete er, daß es zu sehr durchgebraten sei. Er wollte seinen Salat nicht als Beilage, sondern als Extragang und wünschte, daß die Birnenscheiben vom Teller entfernt würden. Die gebackene Idaho-Kartoffel ließ er liegen, und die Eiscreme wies er zurück. Er nahm einen Bissen vom Wisconsin-Brie, verzog das Gesicht und aß nicht weiter. Er blieb jedoch offensichtlich trotz allem bei guter Laune. Für einen Franzosen, dem das Essen nicht geschmeckt hatte, schien die einzige Bemerkung, die er machte, nachsichtig genug zu sein:
»Ich muß abnehmen«, sagte er lächelnd. »Dieses Schiff wird mir guttun. Hier wird es mir leichtfallen, mich zusammenzunehmen.«
»Ich möchte wissen, was die Küche sich denkt«, platzte Arlene ärgerlich heraus. »In jedem Drugstore kann man besseres Essen bekommen.«
Dorothy kicherte. »Neulich haben Sie noch gesagt, wie gut Sie das Essen fänden.«
»Gut ist ein relativer Begriff, meine Liebe. Selbst ein amerikanischer Küchenchef sollte fähig sein, alle dreißig Tage einmal genießbares Essen zu bereiten.« Sie und Monsieur Seguin teilten sich in eine Flasche Wein, und jetzt leerte sie ihr Glas.
Monsieur Seguin schenkte nach. »Mademoiselle, ich glaube, Sie sind ungerecht gegen Amerika«, sagte er. »Es hat einige sehr wichtige Beiträge zur Zivilisierung der Welt geleistet. Lassen Sie uns sehen –«, er tat, als müsse er nachdenken, »wir verdanken Amerika Kaugummi, Coca-Cola und Gangsterfilme, und außerdem hat uns Amerika die Atombombe geschenkt«, er lächelte spitzbübisch zu Greg hinüber, »und eine Menge Ratschläge obendrein.«
Greg hob die Brauen. »Haben Sie nicht vergessen, in Ihrer Aufzählung Popcorn zu erwähnen?«
»Ah, ja. Pardon. Und die Demokratie habe ich ebenfalls vergessen. Demokratie im McCarthy-Stil, selbstverständlich.«
Arlene lachte. »Endlich ein wahres Wort.«
Dorothys Miene wurde eisig.
Greg lächelte Monsieur Seguin freundlich an. »Sie werden eine Menge Witze über amerikanische Touristen auf Lager haben, nehme ich an. Und über die Entwicklungshilfe.«
Monsieur Seguin hob die Schultern. »Es ist traurig«, sagte er, »ihr Amerikaner gebt Millionen von Dollars aus, um euch gegen den Kommunismus zu verteidigen, erwartet aber von jedermann, daß er glaubt, es geschehe aus Menschenliebe. Warum?«
»Weil Big Daddy will, daß man ihn liebt«, sagte Arlene prompt.
»Amerika«, sagte Monsieur Seguin, »ist reich und benimmt sich wie die Reichen es immer getan haben. Wenn sie anfangen, ihren Tod zu fürchten, werden sie zu Wohltätern.«
»Nun, die meisten Amerikaner sind nicht reich«, sagte Greg, »und sie fühlen sich ganz gewiß nicht als Wohltäter der Menschheit, wenn sie ihre Steuern bezahlen.«
»Das ist doch einfach kindisch«, fauchte Arlene. »Monsieur Seguin sprach von uns als Nation.«
Dorothys Gesicht wurde zornrot. »Ich meine, es ist nicht Greg, der sich hier kindisch aufführt«, sagte sie.
»Ich wollte damit sagen«, fuhr Monsieur Seguin ungerührt fort, »daß Amerikas Außenpolitik stets und von Anfang an von Männern gemacht wurde, die die Welt vom Standpunkt des Geldes und der Reichen aus gesehen haben.«
»Sie werden es mir nicht übelnehmen, Monsieur Seguin«, entgegnete Greg, »wenn ich Ihnen sage, daß ich diese Bemerkung für eine der dümmsten halte, die ich je gehört
Weitere Kostenlose Bücher