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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Vorschlag quetschten sie sich in ein winziges Renault-Taxi und unternahmen eine Stadtrundfahrt.
    Es war unerträglich heiß, und der Fahrer, ein junger hübscher Vietnamese, roch merkwürdig nach verfaultem Fisch. Arlene erklärte, daß der Geruch von einer Sauce käme, die in jedem vietnamesischen Gericht verwendet werde, und keine Rückschlüsse auf die persönliche Sauberkeit des Fahrers zuließe. Der Fahrer grinste.
    »Ist gemacht vom Fisch«, sagte er plötzlich auf englisch. »Sie wollen, ich zeigen, wo gemacht wird?«
    Bis zu diesem Augenblick hatte er nur Französisch gesprochen, und Arlene hatte für ihn gedolmetscht. Greg fiel ein, daß niemand auf die Idee gekommen war, ihn zu fragen, ob er Englisch verstünde. Arlene, die stolz auf ihr aus Rote-Kreuz-Zeiten stammendes Französisch war, hatte einfach losgeredet und den Sprecher für sie gemacht. Ohne es zu ahnen, hatten sie damit den Mann verletzt. Das war genau die Art von idiotischem Zufall, dachte Greg, durch die Amerikaner sich überall unbeliebt machen.
    Doch der Fahrer schien nicht beleidigt zu sein. »Ich zeige Ihnen auf Rückweg zu Schiff«, fuhr er fort. »Macht schlechten Geruch, aber viele Vitamine.«
    »Wirklich?«
    Sie fuhren eine breite, baumgesäumte Straße hinunter, die Arlene und Dorothy an Paris erinnerte, als der Fahrer sich zu Greg umwandte.
    »Jetzt ich zeigen, wo ›Stiller Amerikaner‹ Bombenexplosion gemacht hat«, sagte er.
    »Wie war das?«
    »Das Café dort«, der Fahrer deutete hinaus. »Dort war es, wo › Stiller Amerikaner‹ Bombenexplosion gemacht hat. Viele tot.«
    Sie überquerten jetzt einen Platz. Greg wandte den Blick vom Café und sah den Fahrer an.
    »Aber › Der stille Amerikaner‹ ist ein Roman«, sagte er.
    »Ja, Sir. Das ist das Café dort hinten. Ich war in der Nähe bei Explosion. War sehr schlimm.«
    »Aber das ist doch erfunden«, sagte Dorothy. »In Wirklichkeit ist es doch gar nicht passiert.«
    »Offenbar ist hier eine Bombe explodiert«, erklärte Arlene. »Schon als ich das letztemal hier war, habe ich das zu hören bekommen. Jemand hat mir erzählt, daß Graham Greene sich zu der Zeit in der Stadt aufhielt.«
    »Graham Greene, ja.« Der Fahrer nickte heftig. »Gleich zeige ich Brücke, wo Fowler Leiche von Korrespondent gefunden hat, und Stelle, wo Restaurant war, wo sie reden. Echtes Restaurant jetzt weg, abgerissen.«
    »Sie meinen, die Leute hier glauben diese Geschichte?«
    »Ist wahr, Sir. Ich zeige Ihnen Stelle.«
    »Aber es ist doch nur ein Roman.«
    »Hören Sie«, sagte Arlene ungeduldig, »wenn Sie nach Marseille kommen, führt man Sie zum Château d’If und zeigt Ihnen das Loch in der Wand, das der Graf von Monte Christo gebohrt hat, als er sich zum Abbé Faria einen Tunnel grub. Man zeigt Ihnen auch das Burgverlies, das der Mann in der eisernen Maske bewohnte. Das hat überhaupt nichts zu bedeuten, sie tun das nur, damit die Touristen das Gefühl haben, sie bekämen etwas zu sehen für ihr Geld.«
    »Aber dies ist ein antiamerikanischer Roman. Wenn die Leute das Zeug wirklich glauben, mein Gott! Und wir geben ihnen Millionen zur Entwicklungshilfe.«
    »Das stimmt«, sagte Dorothy.
    Arlene lächelte. »Ich sehe kommen, daß Sie beide auf dieser Reise noch ein paar Überraschungen erleben werden.«
    Erhitzt, müde und schlechtgelaunt kehrten sie aufs Schiff zurück. Als sie hinuntergingen, um zu duschen und sich umzuziehen, mußten sie sich im Kabinengang an einem Berg von Gepäckstücken vorbeidrücken. Ihr Steward berichtete ihnen, daß drei neue Passagiere an Bord gekommen seien. Als sie wieder an Deck gingen, sahen sie Arlene, die in angeregtem Gespräch mit einem rotgesichtigen, untersetzten Mann im Khakihemd zusammensaß. Sie tranken Pernod.
    Zur Cocktailstunde saßen Greg und Dorothy in der gewohnten Ecke, als Arlene mit demselben Mann erschien. Er trug jetzt einen weißen Haifisch-Anzug. Offenbar war er einer der neuen Passagiere. Sie traten an ihren Tisch heran.
    »Ce sont mes amis, Greg et Dorothy Nilsen« , sagte Arlene, »Je veux vous présenter Monsieur Seguin.«
    »How do you do?« sagte Monsieur Seguin.
    Sie schüttelten sich die Hände. Greg sagte: »Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?«
    »Danke.« Monsieur Seguin verneigte sich höflich vor Dorothy und nahm Platz.
    Er hatte kleine blaue Augen, ein strahlendes Lächeln und unförmige Patschhände mit kleinen Büscheln blonder Haare auf dem Handrücken.
    »Monsieur Seguin est ingénieur civil« , erklärte Arlene. »Il va

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