Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
Vom Netzwerk:
lächelte. »Manche Curry-Ragouts sind so scharf, daß selbst ich sie nicht ohne Banane essen kann, obwohl ich jahrelang in Indien gelebt habe.«
    Der Captain, der eben von einem erneuten Gang zur Toilette zurückkam, hatte den letzten Satz seiner Frau gehört.
    »Wenn Sie dies für ein gutes Currygericht halten«, sagte er, »dann müßten Sie erst Bettys indische Kochkünste kennenlernen. Sie ist eine fabelhafte Köchin.«
    Es war das erstemal, daß sie Mr. Lukeys Vornamen hörten. Unter den zärtlichen Anreden für seine Frau, die von ›Liebling‹ über die ›Memsahib‹ bis zur ›Alten‹ reichten, war ihr Vorname bisher nicht gewesen.
    Plötzlich klopfte der Captain auf den Tisch. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie müssen einmal zu einem gemütlichen Abend zu uns kommen. Meine Alte wird für uns kochen, und wenn wir hinterher nicht aus den Nähten platzen, können wir noch einen Rubber Bridge spielen. Sie spielen doch Bridge?«
    Greg mußte es bejahen.
    »Dann ist das also abgemacht. Gehen wir doch jetzt und nehmen einen Drink bei uns. Bis wir etwas Besseres finden, haben wir zwar nur eine möblierte Wohnung, aber so schlimm ist sie nun wieder auch nicht, und dort könnten wir wenigstens einen anständigen Whisky trinken.«
    Greg hatte schon den Mund geöffnet, um die Einladung abzulehnen, aber Dorothy kam ihm zuvor. »Ich finde, das ist eine sehr gute Idee.«
    Die Wohnung der Lukeys war nur ein paar Minuten vom Restaurant entfernt. Sie befand sich über einem Elektrogeschäft und war über eine steile, schmale Seitenstiege zu erreichen. Das Wohnzimmer hatte blaßgrüne Wände und war mit einem Tisch aus poliertem Teakholz und ein paar Korbsesseln möbliert. In einer Ecke stand ein Spieltisch, dessen Platte mit einer Tischauflage versehen war; ein paar Papiere lagen darauf. Für Beleuchtung sorgte eine Deckenlampe aus Milchglas. Die Wirkung war trostlos.
    »Machen Sie es sich bequem«, sagte der Captain. Er ging zu einer Garderoben-Kommode, die draußen auf dem engen Korridor stand, und holte Flaschen und Gläser heraus.
    Dorothy und Mrs. Lukey zogen sich ins Schlafzimmer zurück. Greg setzte sich in einen Korbsessel.
    »Wissen Sie«, fuhr Captain Lukey fort, während er die Drinks bereitete, »ärgerlich an meinem Job ist, daß ich nie weiß, wohin ich verschlagen werde. Nirgends kann man richtig Fuß fassen.«
    »Das läßt sich denken.« Greg hatte den Broterwerb des Captains nicht als eine Beschäftigung angesehen, über die man in dieser Weise verallgemeinernd sprechen konnte. Für die Aufständischen auf Sumatra als Einkäufer tätig zu sein, das schien ihm kaum die Basis für eine berufliche Laufbahn abzugeben. Ob nun die Aufständischen gewinnen oder verlieren würden, ihr Bedarf an ausländischen Agenten mit den speziellen Fähigkeiten Captain Lukeys mußte früher oder später nachlassen. Und wenn es auch in anderen Teilen der Welt andere aufständische Elemente geben mochte, so dürfte es doch ebenso schwierig wie gefährlich sein, zu ihnen Kontakt zu finden. Ein besonders robuster Abenteurertyp schien ihm der Captain nicht zu sein. »Wie sind Sie an den Job gekommen?« fragte er.
    »Oh, ich weiß nicht. Durch Freunde, durch Beziehungen.« Der Captain grinste. »Habe nie etwas für normale Büroarbeit übrig gehabt, bin immer Vagabund gewesen.« Er griff nach dem Soda-Siphon. » Sagen Sie halt.«
    »Genug, danke.« Greg ging hinüber und nahm seinen Drink.
    »Tja, immer auf der Walze.« Nachdenklich schüttelte der Captain den Kopf. »Nehmen Sie nur die nächste Woche. Ich muß wahrscheinlich für ein paar Tage nach Macao gehen.«
    »Geschäftlich?«
    »Daß ich nicht zum Vergnügen dorthin gehen würde, darauf können Sie Gift nehmen.«
    Greg fing an, sich in dem Captain auszukennen. Wenn er etwas verheimlichen wollte, dann tat er das mit dem Gesichtsausdruck eines Jungen, der die Unwahrheit sagt.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß es dort im Augenblick für Sie etwas zu tun gibt«, sagte er beiläufig. »Soweit ich weiß, kommen die Käufer alle hierher.«
    Der Captain warf ihm einen schnellen Blick zu. »Der Holländer ist immer noch dort.«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, was ich gehört habe.«
    Der Captain starrte ihn einen Augenblick betroffen an und gab sich dann sichtlich einen Ruck. »Kein Geschäft in der Messe«, sagte er. »Kostete jedesmal eine Runde in den alten Tagen. Na, wie dem auch sei, ich wüßte gern, woran ich bin, und zwar möglichst bald. Über Tan zum Beispiel – Sie

Weitere Kostenlose Bücher