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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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sagten, Sie wollten es sich durch den Kopf gehen lassen. Wie lange brauchen Sie dazu?«
    »Vierundzwanzig Stunden.«
    »Nun mal die Karten auf den Tisch, Nilsen. Haben Sie einen anderen Käufer auf Eis?«
    »Schon möglich.« Greg hatte Spaß an der Sache.
    »Verhandelt er mit Tan?«
    »Hören Sie, Captain, ich habe Ihnen gesagt, daß ich vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit brauche. Bis morgen abend also. Ich würde gern mit Ihnen abschließen, Captain, und bin sicher, daß wir uns einig werden können, vorausgesetzt, daß wir uns über die Preiskategorie nicht mißverstehen. Wenn Sie Zeit sparen wollen, können Sie ja mit Tan vereinbaren, daß Sie sich das Zeug morgen vormittag im Zollhof ansehen.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich nichts mit Tan zu tun haben will.«
    »Er hat im Augenblick lediglich die Zollpapiere in Verwahrung. Sie brauchen sich zu gar nichts zu verpflichten.«
    »In Ordnung. Hauptsache, wir haben uns verstanden.«
    Die Frauen kamen aus dem Schlafzimmer heraus, und Captain Lukey kehrte zu seinen Erinnerungen zurück. Greg und Dorothy verabschiedeten sich bald.
    Als sie zum Taxistand beim Cathay-Hotel gingen, berichtete Greg ihr von dem kurzen geschäftlichen Gespräch mit Lukey.
    »Weißt du«, fügte er hinzu, »eigentlich tut mir der Mann ein bißchen leid.«
    Dorothy lachte.
    »Oh, ich weiß, er ist ein Aufschneider«, sagte Greg. »All das aufgeblasene Zeug, das er verzapft, seine Renommiererei, diese ganze falsche Treuherzigkeit.«
    »Und die unzähligen Gänge zur Herrentoilette.«
    »Er kann nichts dafür, daß er eine schwache Blase hat.«
    »Er sollte nicht so viel trinken.«
    »Ich glaube, er ist ziemlich deprimiert. Mir scheint, er braucht immer ein paar Drinks, damit er nicht auseinanderfällt. Du weißt, daß er die Waffen dringend braucht und so zu tun versucht, als hätte er sie nicht nötig. Es war geradezu rührend hinterwäldlerisch. Ich kam mir sehr überlegen vor.«
    »Wer zuletzt lacht …«
    » Na schön. Wir werden ja sehen.«
    Schweigend gingen sie ein paar Schritte. »Ich fand sie sehr sympathisch«, sagte Dorothy dann.
    »Ja, merkwürdig, nicht wahr. Wie in aller Welt hat er das nur geschafft? Sie sieht aus wie eines dieser Wesen aus ›Vogue‹. Glaubst du, daß sie ihn wirklich mag?«
    »O ja.«
    »Gegensätze, die sich anziehen, würde ich sagen. Welche Nationalität hat sie? Betty klingt ja sehr englisch, aber sie spricht mit einem merkwürdigen Akzent.«
    Dorothy blickte ihn verwundert an. »Hast du es denn wirklich nicht begriffen?«
    »Begriffen? Was denn?«
    »Sie ist Eurasierin.«
    »Was ist sie?«
    »Nun, sie nannte es anglo-indisch. Ihre Mutter ist aus Bombay. Viel hat sie nicht gesagt, aber es muß für sie von größter Bedeutung gewesen sein, von einem Engländer geheiratet zu werden.«
    »Selbst von diesem?«
    »Ich habe es dir schon gesagt. Sie hat ihn sehr gern.«
    Er drückte ihren Arm. »Ich bin froh, daß wir diese Reise zusammen machen«, sagte er.
    Dorothy lächelte.
    Als sie zum Hotel zurückkamen, wurde ihm eine Bestellung ausgerichtet. Mr. Lane Harvey vom American Syndicated Wire Service hatte angerufen und würde morgen vormittag wiederum versuchen, ihn zu erreichen.
    Bevor er an diesem Abend schlafen ging, meldete Greg ein Ferngespräch mit Voranmeldung für Mr. Tan Tack Chee in Manila an.
3
    Als sie am nächsten Morgen beim Frühstück saßen, rief das Fernamt an, um Greg mitzuteilen, daß Mr. Tan zur Stunde nicht in Manila sei, aber heute nachmittag zurückerwartet werde. Greg meldete ein Gespräch für vier Uhr Manila-Ortszeit an.
    Er hatte eben den Hörer aufgelegt, als das Telephon erneut klingelte.
    »Mr. Nilsen? Hier spricht Lane Harvey, American Syndicated Wire Service.«
    »Ja?«
    »Sie sind doch aus Wilmington, Delaware, nicht wahr?«
    »Allerdings.«
    »Und Sie haben dort eine Formenguß-Firma?«
    »Was ist los? Die Fabrik ist doch nicht etwa abgebrannt, oder?«
    Mr. Harvey lachte. »Nein, nichts dergleichen. Es geht nur darum, daß ich gern eine Story über Sie ‘rüberschicken möchte, wenn Sie heute im Laufe des Tages eine halbe Stunde für mich erübrigen könnten.«
    »Ja natürlich, selbstverständlich. Aber Mr. Harvey, es ist keine sehr große Fabrik, wissen Sie, und ich bin kein irgendwie wichtiger Mann. Meine Frau und ich sind nur Touristen und haben hier ein paar Tage Aufenthalt. Ich möchte nicht, daß Sie Ihre Zeit verschwenden.«
    »Es wäre keine Zeitverschwendung, Mr. Nilsen. Das ist ja gerade der Grund, weshalb

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