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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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ihm ungewohnten ethischen Problem herumquält. » Ich bin selber kein Heiliger, und wenn Sie mir empfehlen, daß ich verschwinden und mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern soll, dann könnte ich das durchaus verstehen; aber ich finde doch, daß wir Weißen ein bißchen mehr zusammenhalten müßten. Nichts gegen Asiaten, ich bitte Sie. Aber, nun ja, manchmal …« Er verstummte. Seine hellen, unruhigen Augen blickten Greg eindringlich fragend an.
    » Captain, wenn Sie mir doch nur sagen würden, wovon Sie eigentlich reden!«
    Der Captain wandte sich entschuldigend an Dorothy. »Tut mir so leid, das alles, Mrs. Nilsen.«
    Dorothy lächelte sehr süß. »Oh, mich interessiert das ebensosehr wie meinen Mann.«
    Der Captain schien noch nicht beruhigt zu sein. Mit gerunzelten Brauen fuhr er fort: »Nun, es ist peinlich, wissen Sie«, sagte er nochmals und schien dann seinen Entschluß zu fassen. »Hören Sie, Nilsen, von Mann zu Mann gesprochen, wie lange kennen Sie diesen Tan?«
    »Drei Tage. Warum?«
    »Ich verstehe. Dachte mir schon, daß es so sein könnte.«
    »Wie sein könnte?«
    »Nilsen, ich frage Sie nicht, wie Sie auf diesen Burschen gekommen sind, oder wer ihn auf Sie aufmerksam gemacht oder ihn als Kontaktmann empfohlen hat.« Er machte eine Pause und fügte dann etwas unvermittelt hinzu: »Wer viel fragt, bekommt viel Antwort, sage ich immer.«
    Greg zuckte die Achseln. »Vielleicht werde ich Ihre Fragen nicht beantworten, Captain, aber belügen werde ich Sie bestimmt nicht.«
    »Sehr anständig von Ihnen, es so auszudrücken.« Captain Lukey schien wirklich erfreut zu sein.
    »Ist es das?«
    »Offenheit verdient Offenheit, Nilsen. Ich werde also offen mit Ihnen reden. Was wissen Sie über Tan?«
    »Sehr wenig.«
    »Ist Ihnen bekannt, womit er seinen Unterhalt verdient?«
    »Import-Export – so habe ich es jedenfalls verstanden.«
    »Hat er Ihnen das gesagt?«
    »Nicht direkt gesagt, nein.«
    »Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzählte, daß er eine korrupte Dockarbeiter-Gewerkschaft aufgezogen hat?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Habe Erkundigungen über ihn eingeholt. Ich kenne die meisten Leute, die mit diesem Geschäft zu tun haben. Das gehört zu meiner Tätigkeit. Sie kannte ich nicht und ihn auch nicht. Hätte eine Falle sein können.«
    »Eine was?«
    Der Captain schien überrascht zu sein. »Aber natürlich. Der indonesischen Regierung ist selbstverständlich bekannt, was gespielt wird. Daß sie nur über ein paar alte Zerstörer und Kanonenboote verfügt, mit denen sie ein gewaltiges Gebiet kontrollieren muß, wissen Sie ebensogut wie ich, Nilsen. Mehr als einen Bruchteil von dem Zeug können sie nicht abfangen. Also halten sie sich natürlich an unseren schwachen Punkt.«
    »Und der wäre?«
    »Geld. Wenn sie mich in ein faules Geschäft verwickeln können, werden sie es tun.«
    »Ich fürchte, ich verstehe kein Wort davon. Wollen Sie andeuten, daß ich faule Geschäfte mache?«
    »Großer Gott, nein! Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Das ist nicht persönlich gemeint.«
    »Wo liegt dann die Schwierigkeit? Sie sehen sich das Zeug an. Sie bezahlen doch nicht, bevor Sie die Waren übernehmen.«
    »Nein. Aber ich übernehme die Waren unter Zollverschluß. Sobald ich sie herausnehmen will, passieren die tollsten Dinge. Zunächst erscheint irgendein Winkeladvokat, behauptet, die Waren seien auf unlautere Weise erworben, und erwirkt beim Gericht eine einstweilige Verfügung. Wenn diese Sache geklärt ist, dann kommt schon die nächste Figur und behauptet, die Patronen seien nicht mit Pulver, sondern mit Morphium gefüllt, so daß sich jetzt also die Leute vom Rauschgift-Dezernat einschalten. Und so geht es immer weiter.«
    »Aber zu guter Letzt kommt das Zeug doch an?«
    »Wenn Sie Glück haben, ja.«
    »Aber Sie sagten doch selbst, daß die indonesische Regierung außerstande ist, die Seewege wirksam zu kontrollieren.«
    »Wenn genau bekannt ist, wann das Zeug abgeht, wie groß die Ladung ist und wohin sie gehen soll, dann stehen die Chancen, die Waren abzufangen, fünfzig zu fünfzig für die Regierung. Das sagt einem die Vernunft.«
    »Sie meinten, der schwache Punkt sei das Geld.«
    »Sie kennen diese Leute nicht, Nilsen.«
    »Welche Leute?«
    »Die Leute, für die ich arbeite. Oh, in vieler Hinsicht sind sie sehr ordentlich, aber wenn es ans Bezahlen geht, dann sieht die Sache anders aus.«
    »Was sind das für Leute? Tan hat angedeutet, daß es sich um eine religiöse Gruppe

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