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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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handelt.«
    »Es sind strenggläubige Moslems, wenn Sie das meinen. Die meisten Antikommunisten sind das. Was keineswegs heißen soll, daß sie etwa verweichlicht seien. Leben und Tod bedeuten ihnen nicht viel. Ohne mit der Wimper zu zucken, töten sie und lassen sich töten. Aber in Gelddingen sind sie merkwürdig. Wenn es einmal nicht glatt geht, geben sie gleich auf.«
    »Und Sie glauben, daß Tan für die indonesische Regierung arbeitet?«
    »Ich weiß es nicht. Meiner Ansicht nach ist er jemand, der für jeden arbeiten würde, wenn er nur gut bezahlt wird. Mir ist es auf alle Fälle zu riskant.«
    »Dann sind Sie also nicht an diesem Geschäft interessiert?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte, daß ich nichts mit Tan zu tun haben will.«
    »Aber Tan weiß ja längst Bescheid. Wenn es stimmt, was Sie sagen, dann kann er uns in jedem Fall Ärger machen, ob er nun am Handel beteiligt ist oder nicht.«
    »Nicht, wenn Sie der Eigentümer sind. Liegen diese Waren auf Ihren Namen unter Zollverschluß?«
    »Ja.«
    »Dann brauchen wir Tan überhaupt nicht.«
    Greg schwieg. Er war geneigt zu glauben, was der Captain gesagt hatte, oder doch wenigstens einiges davon. Sein Instinkt warnte ihn vor jeglichen Geschäften mit Mr. Tan; aber dummerweise ebensosehr vor einer Verbindung mit Captain Lukey. Erschwert wurde die Sache noch dadurch, daß er ja in Wirklichkeit keineswegs Auftraggeber, sondern Agent war. Bis zu einem gewissen Grad täuschte er Captain Lukey. Er zögerte.
    »Darüber muß ich nachdenken, Captain.«
    »Sicher. Verstehen Sie mich nicht falsch –«, der Captain sprach jetzt wieder mit amerikanischem Akzent, »ich will Sie nicht drängen, old boy.«
    Der plötzliche Rückgriff auf den britischen Ausdruck ›old boy‹ machte Greg lächeln. »Oh, das habe ich auch nicht angenommen, Captain«, sagte er hastig.
    Gregs Tonfall und sein Lächeln riefen eine Wirkung hervor, die er nicht beabsichtigt hatte.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagte Captain Lukey freundlich. Er schnippte plötzlich mit den Fingern. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Haben Sie und Madame schon etwas für den Abend vor?«
    Greg warf Dorothy rasch einen Blick zu. »Nun, wir …«
    Aber es war zu spät. Der Captain ließ sich nicht mehr aufhalten. » Ich habe eine Idee. Hören wir doch auf, über das Geschäft zu reden, und gehen wir zu viert essen.«
    »Zu viert?« Einen Augenblick dachte Greg, der Captain wolle auch Tan einladen.
    »Ich bin sicher, daß meine Frau Sie schrecklich gern kennenlernen würde. Sie ist ganz verrückt nach Amerika. Essen Sie gern indisch? Ich meine echt indisch und nicht die gräßlichen Madras-Curries, mit denen sich die Pflanzer die Leber ruinieren. Wir haben ein kleines Restaurant entdeckt, wo es wirklich richtig ist. Sie kennen doch Indien?«
    »Nein. Aber wir möchten doch nicht, daß Sie …«
    » Dann ist das also abgemacht.« Der Captain lächelte sie beide freundlich an. »Ich bitte nochmals um Entschuldigung wegen der Störung. Wie wär’s, wenn ich Sie um sieben abhole? Jackett ist nicht nötig, Krawatte genügt. Vielleicht können wir vorher noch einen genehmigen.« Er parodierte den militärischen Gruß und ging.
    Greg sah Dorothy an. »Tut mir leid, Liebling«, sagte er. »Ich habe nicht schnell genug geschaltet.«
    Aber Dorothy schien nicht allzu böse zu sein. »Nun, jedenfalls werden wir in irgendein Restaurant gehen, in das wir uns allein nicht hingetraut hätten«, sagte sie. »Auf Mrs. Lukey bin ich neugierig.«
    Pünktlich um sieben telephonierte Captain Lukey von der Hotelhalle herauf, und sie gingen hinunter. Er war allein.
    »Ich habe meine bessere Hälfte im Taxi gelassen«, erklärte er. Es war dunkel, und Mrs. Lukey saß hinten im Taxi im Schatten; aber schon der flüchtige Eindruck, den Greg bei der Begrüßung von ihr bekam, zeigte ihm, daß sie atemberaubend schön war. Ihr Mann setzte sich neben den Chauffeur und sagte ihm, daß er zum Cathay-Hotel fahren sollte. Auf dem Weg dorthin redete er fast ununterbrochen, erklärte ihnen Gebäude, die sie nicht erkennen konnten, und führte mit dem Fahrer eine Unterhaltung in flinkem Malaiisch, der sie nicht folgen konnten. Dorothy, die neben Mrs. Lukey saß, wechselte ein paar höfliche Sätze mir ihr. Ihr Englisch war fließend, aber übermäßig korrekt, und Greg schloß daraus, daß sie keine Engländerin sei. Erst im Fahrstuhl, der sie zur Bar des Cathay-Hotels hinaufbrachte, konnte er sie deutlich sehen.
    Sie hatte

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