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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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aus, tätschelte Hazels Arm und deutete mit dem Kopf auf den Piloten.
    »Was ist los?«, fragte Hazel mit vor Anspannung hoher
    Stimme.
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    »Ende der Fahnenstange, Mädels. Ich habe mit denen dort draußen gesprochen …« Er deutete durchs Fenster, und Brun blickte hinaus und entdeckte eine dunkle Form vor dem
    Sternenmeer. Was das war oder wie weit entfernt es war, das konnte sie nicht erkennen, aber die Eiform deutete immerhin auf ein Kriegsschiff hin. Die Flotte? »Ich bekomme von ihnen mehr dafür, dass ich euch ausliefere, als von euch für die Flucht. Ein Gräuel war eine Sache – aber ich habe kein Geschäft über einen Flüchtling aus Ranger Bowies Haus abgeschlossen.«
    Nicht die Raumflotte. Bruns Bauch verkrampfte sich. Der Pilot grinste süffisant und öffnete den Mund, um etwas ins Headset zu sprechen. Brun sprang von ihrem Sitz los, drehte sich im Flug und rammte ihm beide Stiefel seitlich an den Kopf.
    Hazel quietschte – kein anderes Wort passte für diesen kurzen, erschrockenen Laut; dann stieß sie sich jedoch von der Decke ab, legte den Arm um den Hals des Mannes und hielt ihn an die Sitzlehne gedrückt, während sich Brun aus dem Gewirr von Schnüren und Leitungen befreite, in die sie ihr Angriffsmanöver befördert hatte.
    »Was soll ich machen, wenn er…«, begann Hazel, da bäumte sich der Mann schon gegen ihren Griff auf, packte ihren Arm und versuchte sich zu befreien. Er war jedoch angeschnallt, und Brun hielt schon das Messer in der Hand und hatte seine Sitzlehne gepackt, um sich abzustützen; sie rammte ihm das Messer unter die Rippen und aufwärts, wie man es ihr
    beigebracht hatte. Er wand sich und zappelte noch einen Augenblick und sackte dann in sich zusammen – das lange Elefantenmesser war bis zum Herzen vorgedrungen. Brun
    starrte Hazel an, die weiß war vor Schreck.
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    Aber sie hatten keine Zeit, um erschrocken zu sein. Brun hakte die Füße unter dem Copilotensitz ein, öffnete den Sicherheitsgurt des Piloten, zog seine Leiche vom Sitz und schob sie nach hinten. Blutstropfen folgten ihr, schwebten in der Luft, lösten sich auf.
    »Kannst du … fliegen?«, fragte Hazel. Brun lächelte sie an, nickte und stieg auf den Sitz. Hazel kletterte über den Piloten hinweg, der noch ein wenig schnaubte, aber nicht mehr zu retten war, zog sich auf den Sitz des Copiloten und schnallte sich dort rasch an.
    Brun suchte den systeminternen Antrieb … wo fand sie den noch mal? Sie wollte nicht mitten auf das Kriegsschiff knallen.
    Sie gab Hazel einen Wink: Drehe die Maschine, damit wir in diese Richtung dort weisen, parallel zur Achse des
    Kriegsschiffes, in Richtung auf sein Heck, wie sie hoffte. Hazel griff an die Steuerung, und die Sterne kreisten wie verrückt.
    Brun kümmerte sich weder darum noch um ihre Ohren und
    entdeckte das eingelassene schwarze Quadrat, das der
    Startschalter für den systeminternen Antrieb sein musste. Sie drückte ihn. Nichts passierte. Was sonst… Oh, ja! Die
    Sicherheitsfreigabe … sie probierte es erneut in der richtigen Reihenfolge: Freigabe, Zündung, Triebwerk ein … und der Ruck, der plötzlich durch den Staub im Cockpit ging, verriet ihnen, dass das Triebwerk wieder lief. Jetzt zur künstlichen Schwerkraft… da unten. Ein Zehntel… der Staub setzte sich, und das Cockpit wirkte gleich sauberer. Hinter Brun plumpste die Leiche des Piloten auf den Boden. Ein rotes Tröpfchen trieb durch Bruns Blickfeld und legte sich auf ihr Hemd … Blut. Das Blut des Piloten.
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    Sie hatte nie darüber nachgedacht, was geschehen wäre, hätte sie ihm in Schwerelosigkeit die Kehle durchgeschnitten. Sie wären in dem Zeug ertrunken, hätten die Steuerung nicht mehr gesehen …
    Vielleicht meldete sich ihre frühere Glückssträhne zurück.
    Verlassen wollte sie sich darauf jedoch nicht. Sie drehte den Systemantrieb langsam hoch. Falls sie den Piloten richtig eingeschätzt hatte, war er ein Schmuggler oder so was, und man konnte damit rechnen, dass sein persönliches Shuttle mit enormer Schubkraft ausgestattet war, bis an die Grenze der Rumpfstabilität und womöglich darüber hinaus. Sie entdeckte Beschleunigungs-und Geschwindigkeitsanzeige, aber das
    verdammte Ding zeigte »mph« als Maßeinheit, was immer das war, und nicht Meter pro Sekunde. Immerhin – die Maschine war schnell und wurde noch schneller.
    Hazel berührte sie am Arm. Sie hatte die Scannersteuerung gefunden. Zwei Bildschirme leuchteten auf: systemweiter und örtlicher Scan. Örtlich war das

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