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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Jed getötet habe, tut er es ganz bestimmt.« Gewichtig und ohne 662
    jede Anmut kniete sie vor Barin nieder. »Ich beanspruche Sie als meinen Beschützer anstelle meines Mannes.«
    Barin sah sich um; Professor Meyerson zeigte wie üblich ein Gesicht, das von aufmerksamem Interesse kündete, und die Wachtposten wirkten eindeutig erheitert. »Ich … gestatten Sie, dass ich zuerst mit meiner Großmutter rede«, sagte er. Wenn du im Zweifel bist, frage um Rat.
    »Nein – es ist Ihr Schutz, den ich beanspruche.«
    »Sie meint es ernst«, sagte Meyerson. »Und sie wird
    wahrscheinlich etwas Drastisches tun, falls Sie sich nicht einverstanden erklären.«
    Und er hatte sich die Kommandolaufbahn immer gewünscht.
    Naja, jetzt hatte er sie. »Fein«, sagte er. »Sie stehen unter meinem Schutz. Rufen Sie die Mitglieder Ihres Haushalts zusammen …«
    »Ich kann nicht für die anderen Frauen sprechen«, sagte Prima.
    »Würde er auch sie weggeben? Sie stumm machen?«
    »Ja…«
    »Dann können Sie sehr gut für sie reden und haben es schon getan. Rufen Sie sie zusammen; bringen Sie jedoch nichts mit, außer was am Körper getragen wird.« Er bediente den
    Helmfunk mit dem Kinn. »Major, wir holen den ganzen
    Haushalt heraus. Ich weiß nicht mal, wie viele es sind…« Er sah Hazel an, die jedoch den Kopf schüttelte. Nicht mal sie wusste es. »Wir brauchen mehr Transporter«, sagte er und zerbrach sich den Kopf darüber, ob sie über ausreichend Shuttle-Kapazität 663
    verfügten. Falls sie sich hineinzwängten und niemand die Shuttles auf dem Weg nach oben wegpustete…
    Menschen drängten sich in die Eingangshalle: Frauen mit Babys auf den Armen; Mädchen, die jüngere Mädchen führten, Jungen, die jüngere Knaben vor sich herschoben, und ein Mann
    – ein dünner, eckiger Bursche, den Barin gleich nicht leiden konnte. Sie alle starrten Barin und die Soldaten an, aber es herrschte weniger Lärm, als man hätte erwarten können. Die Mädchen blickten alle schweigend zu Boden; die Jungen
    starrten alle schweigsam auf die Waffen der Soldaten, und man sah ihnen Ehrfurcht und Sehnsucht an.
    Prima bahnte sich einen Weg durch die Menge und senkte
    den Kopf vor Barin, wobei er sich entschieden unwohl fühlte.
    »Darf ich sprechen?«
    »Ja«, sagte er. »Natürlich.«
    »Ich habe durch die Frauentüren Sendboten zu den Häusern der übrigen Ranger geschickt, zu deren Damen.«
    »Was? Nein!« Aber noch während er das sagte, wurde ihm
    klar, dass es unumgänglich war. »Denken Sie …«
    »Sie haben gesagt, ich könnte für die übrigen Frauen
    sprechen. Als mein Beschützer sind Sie gleichzeitig ihrer; schließlich waren es Ihre Leute, die ihre Gatten getötet haben.«
    Barin blickte über die Menge hinweg, die die Halle komplett füllte und sich noch auf die Flure weiter hinten erstreckte –
    irgendwo zwischen fünfzig und hundert Menschen, da war er sicher. Er stellte die simple Berechnung an.
    »Wir brauchen mehr Shuttles«, brummte er vor sich hin. Und was war mit den männlichen Verwandten der anderen Ranger, 664
    die sich bestimmt in deren Häusern aufhielten wie jener … wie hieß er noch gleich? Dieser Bursche, mit dem Ranger Bowie hier unten gesprochen hatte. Ob sie wohl Widerstand leisteten?
    Bärin konnte unmöglich so viele Menschen inmitten eines Aufstands aus der Stadt bringen, ohne dass es Verluste gab. Ein Kind wimmerte, und jemand beruhigte es.
    »Wie sieht Ihre Lage aus, Ensign?«
    Ich warte auf Inspiration, hätte er sagen können. Stattdessen gab er seinen Bericht so knapp wie möglich in die zischende Leere des Funks, die ihn lange genug leer anzischte, um ihm Sorgen zu bereiten. Dann hörte er die Stimme seiner Großmutter im Ohr.
    »Verstehe ich das richtig, dass du die Evakuierung der
    gesamten Zivilbevölkerung dieses Witzes von einer Stadt auf unsere Schiffe angeordnet hast?«
    »Nein, Sir: Nur etwa fünfhundert. Die Haushalte der
    Ranger.«
    »Und auf wessen Befehl hin?«
    »Es … hat sich zu einer Frage der Familienehre entwickelt, Sir. Und der Ehre der Familias.«
    »Ich verstehe. Ich vermute, dass wir in diesem Fall nicht umhin können, dein Vorgehen zu unterstützen, und sei es auch nur, damit wir dich am Kragen packen können, sobald uns die Rechnung präsentiert wird.« Gerüchten zufolge, die er lieber nie auf die Probe gestellt hatte, konnte seine Großmutter einem faulen Offizier die Haut in einem einzelnen spiralförmigen Streifen vom Scheitel bis zur Sohle abziehen, ohne laut zu werden. Er

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