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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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romantische Liebe zwischen Männern und Frauen legen.«
    »Sie hat keinen Bestand«, erklärte Prima, und es klang nach einem Zitat. Ihr Blick hing am Bildschirm, wo die Zuneigung zwischen Mutter und Vater, zwischen Eltern und Kindern offenkundig war. »Sie bildet keine zuverlässige Grundlage für eine starke Familie.«
    »Nicht allein, nein. Aber zusammen mit Aufrichtigkeit und Mut ist sie ein guter Anfang.«
    Der Bildschirm flackerte und zeigte jetzt eine etwas ältere Brandy, die mit unsicherer Hand Bauklötze montierte.
    Prima saugte Luft zwischen den Zähnen ein. »Spielsachen für Jungen …«
    »Wir würdigen alle Gaben, die Gott einem Kind mitgibt«, sagte Professer Meyerson. »Falls Gott nicht wollte, dass sie etwas baut, warum hat er ihr dann die Fähigkeit verliehen? Man 653
    hat diese Aufnahme ihren Großeltern geschickt; der Vater ihrer Mutter war Bauingenieur in Gilmore. Er war froh zu sehen, dass die Enkelin seine Begabung geerbt hat.« Das Kind stieß die Bauklötze um, schenkte der Kamera ein Lachen mit Grübchen, stand auf und tanzte im Kreis. Dann kam ihre Mutter ins Blickfeld, Stassi auf den Armen, die sich inzwischen selbst zu einem unruhigen Kleinkind entwickelt hatte. Sie streckte den Arm aus, hob Brandy hoch und drückte sie. Professor Meyerson drehte die Lautstärke des Würfellesers höher.
    » … und haben uns also entschlossen, sie mitzunehmen.
    Käpten Lund sagt, es wäre okay; sie haben dort schon zwei Kinder im gleichen Alter und noch ein paar ältere. Das Schiff verfügt über einen voll ausgestatteten Kinderhort und ein Spielzimmer sowie über alles Bildungsmaterial, das man sich nur wünschen kann; mach dir also keine Sorgen, dass sie zurückbleiben könnten. Es ist so sicher wie auf einem Planeten – in mancher Hinsicht sicherer. Kein Ungeziefer! «Die Frau schnitt eine Grimasse. »Und kein Wetter. Ich weiß, ich weiß –du magst den Wechsel der Jahreszeiten, aber bei diesen beiden hat man es entweder mit Erkältung im Winter zu tun oder mit Allergien im Sommer.«
    Professor Meyerson hielt das Gerät an. »Das wurde aufgenommen, kurz bevor sie wieder auf die Elias Madero gingen, etwa ein Jahr vor ihrem Tod.«
    »Gab es schließlich doch eine Krankheit auf dem Schiff?«
    »Nein.« War es möglich, dass Prima nichts davon wusste?
    Meyerson warf einen kurzen Blick auf Hazel, die den Kopf schüttelte. »Sie wurden bei der Kaperung des Schiffes umgebracht, Ma'am.«
    654
    »Nein … es muss ein Unfall gewesen sein! Mitch würde
    niemals Frauen umbringen …«
    Die Sache nahm jetzt größere Ausmaße an als geplant; man war davon ausgegangen, dass die hiesigen Ehefrauen wussten, wie außerplanetare Kinder eingefangen wurden. Professor Meyerson sagte nichts, wusste eindeutig nicht, wie sie sich ausdrücken sollte. Prima wurde bleich.
    »Sie denken … Sie glauben, unsere Männer hätten die Eltern getötet und die Kinder absichtlich zu Waisen gemacht? Hätten Mütter getötet? Haben Sie uns deshalb angegriffen?«
    »Sie haben sie für Pervertierungen gehalten«, sagte Professor Meyerson. »So wurde es auf den Aufnahmen gesagt.«
    »Ich glaube das nicht! Sie lügen! Sie haben keine Beweise!«
    Prima packte Meyerson am Arm. »Oder haben Sie welche?
    Kann Ihr … Ihr Apparat so etwas zeigen?«
     
    655

Kapitel
vierundzwanzig
    »Vorsicht…!« Das Murmeln in Barins Ohr lenkte ihn von Prima ab. »Möglicherweise Ärger im Verzug… eine Art Versammlung auf der anderen Seite der Stadt…« Ein winziges Bild erschien im Winkel seines Helmdisplays. Jemand in einem leuchtend blauen Bademantel schrie auf einen Haufen Männer ein.
    »Verzeihen Sie, Ma'am«, sagte Barin. »Wissen Sie, was das bedeuten könnte?« Er übertrug das Bild auf den größeren Monitor, den sie für den Würfelleser benutzten.
    Prima blickte ihn böse an, drehte sich jedoch um und sah hin.
    Sie wurde bleich. »Das ist Pastor Wells…«
    »Ein Pastor ist ein religiöser Führer«, erklärte Professor Meyerson mit erneuertem Selbstvertrauen. »Erstaunlich …
    sehen Sie sich mal das Gewand an…«
    »Das ist eine Soutane«, erklärte Prima.
    »Nein, das ist keine Soutane«, erwiderte Meyerson, als
    korrigierte sie ein Kind. »Soutanen waren schmaler, schwarz und vorne zugeknöpft. Das ist eine Variante der akademischen Aufmachung, die in einem Zweig des Christentums populär war…«
    »Professor … ich denke nicht, dass es jetzt darauf ankommt.«
    »Aber sehen Sie sich das mal an … diese Männer tragen
    Nachbildungen von

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