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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Little Pink hinunterführenden Treppe zusammen. Sie berieten sich kurz, dann kamen sie auf mich zu.Aus der Hüfttasche seiner Jeans zog Yoshida einen länglichen Umschlag mit der ordentlich getippten Aufschrift MUSTERVERTRAG/SCOTO GALLERY . »Hier«, sagte er. »Bestellen Sie Mr. Wireman, dass wir zu allen vertretbaren Abänderungen bereit sind, um Ihr Werk ausstellen zu können.«
    »Wirklich?«, fragte ich. »Wissen Sie das bestimmt?«
    Yoshida lächelte nicht. »Ja, Edgar. Das wissen wir bestimmt.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich danke Ihnen beiden.« Ich sah an Yoshida vorbei zu Nannuzzi hinüber, der tatsächlich lächelte. »Dario, ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.«
    Dario ließ seinen Blick über die Gemälde schweifen, lachte kurz, hob die Hände und ließ sie wieder sinken. »Ich finde, wir sollten uns bedanken, Edgar.«
    »Mich beeindruckt ihre Klarheit«, sagte Yoshida. »Und ihre... ich weiß nicht, aber... ich denke... Luzidität . Diese Gemälde reißen den Betrachter mit, ohne ihn zu erdrücken. Was mich auch erstaunt, ist Ihr hohes Arbeitstempo. Als ließen Sie den Korken fliegen.«
    »Diesen Ausdruck kenne ich nicht.«
    »Von Künstlern, die spät anfangen, sagt man manchmal, sie lassen den Korken fliegen«, erklärte Nannuzzi. »Als versuchten sie, die verlorene Zeit wettzumachen. Trotzdem... vierzig Gemälde in wenigen Monaten... eigentlich in wenigen Wochen ...«
    Und ihr habt nicht mal das gesehen, das den Kindermörder erledigt hat, dachte ich.
    Dario lachte ohne wirklichen Humor. »Versuchen Sie, diese Bude nicht abbrennen zu lassen, okay?«
    »Ja, das wäre schlecht. Könnte ich einen Teil meiner Bilder bei Ihnen lagern, wenn wir uns einig werden?«
    »Natürlich«, sagte Nannuzzi.
    »Das ist großartig.« Ich dachte, dass ich den Vertrag unabhängig davon, wasWireman von ihm hielt, möglichst bald unterschreiben wollte, nur damit diese Gemälde die Insel verließen - und es war kein möglicher Brandschaden, der mir Sorgen bereitete. Den Korken fliegen zu lassen mochte unter Künstlern, die spät anfingen, Usus sein, aber einundvierzig Gemälde auf Duma Key waren mindestens drei Dutzend zu viel. Ich konnte ihre lebendige Gegenwart in diesem Raum spüren - wie Elektrizität in einer Leidener Flasche.
    Natürlich spürten Dario und Jimmy sie auch. Das gehörte mit zu dem, was diese gottverdammten Bilder so wirkungsvoll machte. Sie waren ergreifend .
     
     
     
     
     
     
    XIII Am nächsten Morgen leistete ich Wireman und Elizabeth am Ende des Holzstegs vom Palacio zum Strand beim Kaffee Gesellschaft. Unterdessen brauchte ich nichts als Aspirin, um in Gang zu bleiben, und meine Großen Strandwanderungen waren jetzt keine Herausforderung mehr, sondern ein Vergnügen. Vor allem seit das Wetter wärmer geworden war.
    Elizabeth saß in ihrem Rollstuhl und hatte die Reste eines Frühstückskuchens über ihr Tablett verteilt. Ich hatte den Eindruck, dass sie es zudem geschafft hatte, etwas Orangensaft und eine halbe Tasse Kaffee zu sich zu nehmen. Sie starrte mit einem Ausdruck strenger Missbilligung auf den Golf hinaus und sah an diesem Morgen eher aus wie Captain Bligh von der »HMS Bounty« als die Tochter eines Mafiapaten.
    »Buenos días, mi amigo«, sagte Wireman. Und zu Elizabeth: »Dies ist Edgar, Miss Eastlake. Er ist zum Morgenkaffee gekommen. Möchten Sie Hallo sagen?«
    »Pisse Scheiße Kopf Ratte«, sagte sie. Glaube ich. Jedenfalls sagte sie es zu dem Golf, der noch dunkelblau und fast schlafend dalag.
    »Weiter nicht besonders gut, was?«, sagte ich.
    »Nein. Sie war früher schon mal unten und ist wieder aufgetaucht, aber so tief unten war sie noch nie.«
    »Ich habe ihr noch immer keine Bilder gebracht, die sie sich ansehen kann.«
    »Wäre im Augenblick sinnlos.« Er gab mir eine Tasse mit schwarzem Kaffee. »Hier.«
    Ich drückte ihm den Umschlag mit dem Mustervertrag in die Hand. Als Wireman ihn herauszog, wandte ich mich an Elizabeth. »Soll ich Ihnen später ein paar Gedichte vorlesen?«
    Nichts. Sie starrte nur mit finsterem Stirnrunzeln weiter auf den Golf hinaus wie Captain Bligh, der gleich befehlen würde, einen Seemann an den Vormast zu binden und ihn blutig zu peitschen.
    Ohne bestimmten Grund fragte ich: »War Ihr Vater Sporttaucher, Elizabeth?«
    Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und richtete ihre alten Augen auf mich. Ihre Oberlippe hob sich zu einem Hundegrinsen. Für einen Augenblick - er war kurz, fühlte sich aber lang an - hatte ich das Gefühl, mich sehe

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