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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Situationen praktisch, vermute ich. »Du rufst aus heiterem Himmel an und erwartest von mir Aufklärung über Tom Rileys Geisteszustand? Ich dachte, dir ginge es besser, aber das war anscheinend Wunschden…«
    »Mit ihm zu ficken müsste dir ein paar Einsichten verschafft haben.« Meine Hand schob sich in Rebas orange Kunsthaar und packte zu, als wollte sie es mitsamt den Wurzeln ausreißen. »Oder liege ich da falsch?«
    »Das ist verrückt! «, kreischte sie beinahe. »Du brauchst Hilfe , Edgar! Ruf Dr. Kamen an, oder sieh zu, dass du dort unten Hilfe bekommst, aber bald! «
    Meine Wut - und mit ihr die Gewissheit, dass ich wieder anfangen würde, Wörter zu verwechseln - fiel jäh von mir ab. Ich löste meine Finger aus Rebas Haar.
    »Beruhige dich, Pam. Hier geht es nicht um dich. Oder um mich. Es geht um Tom. Hast du Anzeichen für Depression bei ihm bemerkt? Du musst welche gesehen haben.«
    Keine Antwort. Aber auch kein Klicken, weil sie aufgelegt hatte. Und ich konnte sie atmen hören.
    Schließlich sagte sie: »Okay. Okay, klar. Ich weiß, woher du diese Idee hast. Von unserer kleinen Miss Drama Queen, richtig? Ilse hat dir vermutlich auch erzählt, ich hätte draußen in Palm Desert mit Max Stanton gebumst. Oh, Edgar, du weißt doch, wie sie ist!«
    Auf das hin wollte meine Wut wieder aufflammen. Meine Hand griff nach Reba, umklammerte ihre weiche Taille. Ich schaffe das, dachte ich. Es geht auch nicht um Ilse. Und Pam? Sie ist nur verängstigt, weil dies aus einer ganz unerwarteten Ecke gekommen ist. Sie ist ängstlich und zornig, aber ich schaffe das. Ich muss es schaffen.
    Reden wir nicht davon, dass ich sie ein paar Augenblicke lang umbringen wollte. Oder dass ich es vielleicht versucht hätte, wäre sie hier bei mir im Florida-Raum gewesen.
    »Ilse hat mir gar nichts erzählt.«
    »Genug von diesem Irrsinn. Ich leg jetzt auf...«
    »Ich weiß nur nicht, wer von den beiden dich zu der Tätowierung auf deiner Brust überredet hat. Zu der kleinen Rose.«
    Sie schrie auf. Nur ein leiser Schrei, aber der genügte. Nun folgte ein weiterer Augenblick der Stille. Er pulsierte wie schwarzer Filz. Dann brach es aus ihr hervor: »Dieses Miststück! Sie hat sie gesehen und dir davon erzählt! Nur so kannst du davon erfahren haben! Aber das bedeutet nichts! Das beweist gar nichts!«
    »Wir sind hier nicht vor Gericht, Pam«, sagte ich.
    Sie gab keine Antwort, aber ich konnte sie atmen hören.
    »Ilse hat einen Verdacht in Bezug auf diesen Max, aber von Tom ahnt sie nichts. Erzählst du’s ihr, brichst du ihr das Herz.« Ich machte eine Pause. »Und das würde mir das Herz brechen.«
    Sie weinte. »Zum Teufel mit deinem Herzen. Und zum Teufel mit dir. Ich wollte, du wärst tot, weißt du das? Du verlogener, rumschnüffelnder Hundesohn, ich wollte, du wärst tot.«
    Zumindest wünschte ich mir nicht mehr das Gleiche in Bezug auf sie. Gott sei Dank.
    Die Lichtspur auf dem Wasser hatte sich in dunkel angelaufenes Kupfer verwandelt. Jetzt würde sich allmählich das Orangerot einschleichen.
    »Was weißt du über Toms Geisteszustand?«
    »Nichts. Und zu deiner Information: Ich habe keine Affäre mit ihm. Falls ich je eine hatte, hat sie ganze drei Wochen gedauert. Mit uns ist es aus. Das habe ich ihm nach meiner Rückkehr aus Palm Desert unmissverständlich klargemacht. Das hat alle möglichen Gründe, aber vor allem ist er zu...« Plötzlich machte Pam wieder einen Schritt rückwärts. »Sie muss es dir erzählt haben. Melinda hätte es nicht getan, selbst wenn sie es gewusst hätte.« Und absurd gehässig: » Sie weiß, was ich mit dir durchgemacht habe!«
    Eigentlich überraschend, wie wenig Interesse ich daran hatte, mich auf diese Tour einzulassen. Mich interessierte etwas anderes. »Was ist er zu...?«
    » Wer ist zu was?«, rief sie aus. »Verdammt, wie ich das hasse! Dieses Verhör!«
    Als ob ich Spaß daran hätte. »Tom. Du hast gesagt: ›Vor allem ist er zu...‹, aber den Satz nicht beendet.«
    »Zu launisch. Er ist ein emotionaler Grabbelsack. Heute gut drauf, morgen am Boden zerstört, übermorgen beides, vor allem wenn er vergisst, seine...«
    Sie verstummte abrupt.
    »Wenn er vergisst, seine Pillen zu nehmen«, ergänzte ich an ihrer Stelle.
    »Ja, nun, ich bin nicht seine Therapeutin«, sagte sie, und das war kein blecherner Trotz in ihrer Stimme; ich war mir ziemlich sicher, dass es blauer Stahl war. Himmel! Die Frau, mit der ich verheiratet gewesen war, konnte verdammt hart sein, wenn die Situation

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