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Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)

Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)

Titel: Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Schlötterer
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unwidersprochen – auf viele Millionen Mark taxierte und dabei auch einen konkreten, sehr hohen Betrag nannte.
    Die Frage, warum Max Strauß ausgerechnet in Köln geklagt hatte, war damit beantwortet. Auch ihm war offenbar zu Ohren gekommen, dass nach einer von vielen dort beklagten Verlagen herbeigesehnten Beförderung des Vorsitzenden der Hamburger Pressekammer ans Hanseatische Oberlandesgericht die Kölner Pressekammer deren Rolle übernommen hatte – als der Medienanwälte liebstes, weil mutmaßlich verbotsfreudigstes Gericht. Gegen das groteske Urteil legte ich Berufung ein. Das Ergebnis ist abzuwarten.

I. Teil Das Vorbild F. J. Strauß

1 Der treu sorgende Landesvater Strauß
    Der Garant von Recht und Sicherheit
    Anfang Oktober 2010 tagte die CSU -Spitze im Kloster Banz, ihrem Parteidomizil in Oberfranken. Sie gedachte des Todes von F. J. Strauß, der an einem 3 . Oktober gestorben war. An Strauß erinnert in Banz ein Gedenkstein mit der Aufschrift: »Er war ein Segen für unser Land.« Doch schon 1963 hatte der Oberfranke Karl Theodor zu Guttenberg, hoch angesehener Bundestagsabgeordneter der CSU , diagnostiziert: »Die CSU ist gesund an ihren Gliedern, aber krank an ihrem Haupt.« Auf dem CSU -Parteitag im Sommer des gleichen Jahres erklärte er sogar, dass er Strauß nicht mehr als Parteivorsitzenden wählen werde. Dieser Karl Theodor zu Guttenberg war der Großvater des jetzigen und hatte im Dritten Reich Kontakt zu Widerstandskreisen. Strauß wurde trotz zu Guttenberg als Parteivorsitzender bestätigt.
    Es gibt vielfache Zeugnisse staatlicher Amtsträger, Strauß habe kein Verhältnis zum Recht gehabt. In der Spiegel -Affäre wurde ihm die Missachtung des Rechts zum Verhängnis: Als er den Spiegel -Herausgeber Rudolf Augstein und den Chefredakteur Conrad Ahlers unter der falschen Anschuldigung des Landesverrats verhaften ließ, überschritt er seine Amtsbefugnisse, belog zudem den Bundestag über seine Rolle als Drahtzieher und musste schließlich zurücktreten. (Ausgerechnet er aber empörte sich später in einem Brief an Bundeskanzler Kohl, als Verteidigungsminister Manfred Wörner nach der Kießling-Affäre im Amt blieb: Das verrate »ein geradezu unvorstellbares Maß an Skandalfähigkeit«.)
    Doch Strauß kam wieder nach oben. Ministerpräsident Alfons Goppel rügte ebenfalls, wie Prof. Hans Maier berichtet, dass Strauß kein Verhältnis zum Recht habe. Dennoch wurde Strauß sein Nachfolger. Im Amt des Ministerpräsidenten angelangt, sollte Strauß sich voll entfalten. Da taten sich Abgründe auf. Nach außen freilich blieb das verborgen.
    Am Tag vor der Bundestagswahl am 5 . Oktober 1980 beschwor Strauß die Bürger, ihm ihre Stimme zu geben: »Ich stehe für die freiheitlich-demokratische Grundordnung, gegen den Volksfront-Terror, gegen den bürokratischen Sozialismus, gegen die Zerstörung des Wertebewusstseins und gegen die konterrevolutionäre Umwälzung dieser Werte …« (Stefan Finger, S. 461 ).
    Hat sich ein bayerischer Ministerpräsident um Geschäfte zu kümmern oder nicht vielmehr um die Bürger seines Landes? »Bei Strauß waren Geschäft und Politik eins«, sagte einmal Karl Dersch, der frühere Leiter der Mercedes-Niederlassung, einer der allerengsten Freunde von Strauß (zitiert nach Lambrecht/Mueller). Genau diese Verquickung aber verbietet die Bayerische Verfassung, sie untersagt einem Ministerpräsidenten gewerbliche und vergleichbare Erwerbstätigkeiten. Die Aussage von Dersch belastet Strauß ungemein, da sie doch offenbar bedeutet, dass Strauß die Politik auch benutzte, um sich persönlich zu bereichern.
    Besonders hervorzuheben sind die Waffengeschäfte von F. J. Strauß. Dazu vorab folgendes interessante Detail: Von einem Spitzenpolitiker der CSU wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es eine der ersten Amtshandlungen von Strauß als Ministerpräsident gewesen sei, Vera Brühne zu begnadigen. Der CSU -Politiker sah darin einen Zusammenhang mit illegalen Waffengeschäften, in die der ermordete Zahnarzt Otto Praun verstrickt war (s. »Die HS- 30 -Schützenpanzeraffäre«, S. 128 ff.). Denn dieser wusste allem Anschein nach, dass Waffengeschäfte eine Domäne von F. J. Strauß waren. Von anderer Seite wurde ich darauf hingewiesen, auf einem im Fernsehen gezeigten Foto von Praun sei auch der Waffenproduzent und Waffenhändler Karl Diehl zu sehen gewesen, einer der engsten Freunde von Strauß.
    Der Fall Monzer al-Kassar
    Erwiesen ist, dass Strauß und der Syrer Monzer

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