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Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)

Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)

Titel: Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Schlötterer
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mich verteidige, sei unvereinbar damit, dass er vorher Karlheinz Schreiber in dessen Strafprozess vertreten habe! Denn dort habe er vorgetragen, »bestimmte Gelder seien nicht geflossen«, während er sich hier »auf das Gegenteil« berufe. Das klang für mich so, als ob die Geschwister fürchteten, mein Anwalt könnte auf Zahlungen an F. J. Strauß hinweisen, von denen ihm Schreiber erzählt hatte. So jedenfalls verstand ich den Brief. Mein Anwalt antwortete kühl, eine Interessenkollision liege nicht vor.
    Gleich darauf unternahmen die Geschwister einen weiteren Entlastungsangriff. Anfang November 2010 beantragten sie überraschend beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen den Heyne Verlag, der Macht und Missbrauch inzwischen als Taschenbuch herausgegeben hatte. Dem Verlag sollte auferlegt werden, verschiedene Passagen, insbesondere über die Konten von Strauß in der Schweiz und seine Beziehungen zu Waffenhändlern, zu streichen. Das Gericht belehrte die Geschwister, dass ihr Antrag keine Erfolgsaussichten habe. Daraufhin nahmen sie ihn zurück, das Gericht legte ihnen die Kosten des Verfahrens auf. Das war eine herbe Niederlage, die Presse berichtete bundesweit darüber.
    Aber auch von anderer Seite drohte den Geschwistern Strauß Ungemach. Nach den Enthüllungen in meinem Buch hatte der WDR den renommierten Journalisten Egmont R. Koch beauftragt, einen Film über F. J. Strauß und seine Millionen zu drehen. Von den Recherchen erhielten die Geschwister Kenntnis. Franz Georg Strauß drohte daraufhin in einem Brief an die WDR -Intendantin Monika Piel, dass er gegen jeden, der Lügen über F. J. Strauß verbreite, »zivil- und strafrechtlich vorgehen werde«. Den Journalisten stellte er als unseriös hin, mich bezeichnete er als »Kriminellen« und »kriminellen Denunzianten«. Das musste nicht überraschen.
    Verblüffend war jedoch die Story, die Franz Georg Strauß auftischte: »Vor etwa einem Jahr hatte ich Kontakt mit einem Journalisten namens Egmont R. Koch. Dieser wollte über meinen Vater Franz Josef Strauß einen Dokumentarfilm drehen, seiner Angabe nach für den WDR … Deswegen suchte er Kontakt zu unserer Familie. Mein Bruder Max lehnte jeden Kontakt zu Herrn Koch ab, dessen Namen ihm in schlechter Erinnerung war. Ich teilte dies Herrn Koch mit, der sehr verwundert tat und sich … nicht erklären konnte, woher diese Abneigung rührte.«
    In Wahrheit, das versicherte er mir, hatte der Journalist weder mit Franz Georg Strauß noch mit Max Strauß gesprochen oder sonst wie Kontakt mit ihnen gehabt. Im Gegenteil, er hatte seine Nachforschungen geheim gehalten, damit sie niemanden beeinflussen konnten. Vielmehr hatten die Geschwister von den Recherchen seitens einer Person erfahren, die Koch angesprochen hatte und die ihm selbst erzählte, dass sie die Geschwister aus alter Verbundenheit informiert habe.
    In ihrer Antwort stellte die WDR -Intendantin heraus, dass Egmont Koch ein hervorragender Journalist sei, der schon mit mehreren Preisen für seine Recherchen ausgezeichnet worden sei; sie wehrte den Vereitelungsversuch ab. Als ein Jahr später, im August 2011 , der Film vor seiner Fertigstellung stand, konfrontierte Koch die Geschwister mit den darin enthaltenen Vorwürfen und gab ihnen, seiner journalistischen Sorgfaltspflicht entsprechend, Gelegenheit zur Stellungnahme. Die Geschwister schalteten eine Hamburger Anwaltskanzlei ein, die auftragsgemäß beim WDR Front gegen den Film machte. Dem Journalisten gegenüber bezeichnete sie die Vorwürfe pauschal als blanken Unsinn. Auf Einzelheiten einzugehen, vermied sie.
    Doch dann eine Überraschung: Max Strauß erhob über diese Kanzlei Anfang November 2011 gegen mich Klage beim Landgericht Köln, die vor allem auf Unterlassung meiner Darstellung zur Höhe des Nachlasses von F. J. Strauß, zu dessen Schweizer Konten und zu den Waffengeschäften zielte. Warum klagte Max Strauß ausgerechnet beim Landgericht Köln? Vermutlich, weil er und seine Geschwister zuvor, wie bereits erwähnt, beim sonst unter Presserechtlern als überaus »angreiferfreundlich« bekannten Landgericht Hamburg hinsichtlich ihres Vorgehens gegen meinen Taschenbuchverlag Heyne eine deutliche Abfuhr erhalten hatten.
    Nun waren bereits drei Anwaltskanzleien im Auftrag der Geschwister Strauß gegen mich im Einsatz.
    Das Millionenrätsel
    Überraschend kam Entlastung vom Stern . Am 28 . Juni 2012 veröffentlichte er eine von Egmont Koch verfasste Sensationsgeschichte mit dem

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