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Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)

Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)

Titel: Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Schlötterer
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hatte.
    Aufgrund der oben zitierten eidesstattlichen Versicherung vom 18 . Dezember 1987 , die erst jetzt bekannt wurde, steht nunmehr fest, dass Strauß gemeint war! Und das wirft schwerwiegende Fragen auf: Woher hatte Strauß diese zwei Millionen, die er, wie bereits erwähnt, in Jahns Firma Transcommerce in Liechtenstein angelegt haben soll? Und auf welchem Weg kamen sie nach Liechtenstein? Per Banküberweisung oder als Bargeld? Gab er diese Beteiligung gegenüber dem deutschen Finanzamt an?
    Weitere Fragen zu Strauß schließen sich an die zitierten Vorwürfe Ludwig Hubers an: sowohl was die erwähnten Beteiligungen in der Schweiz und in Luxemburg sowie das Kassieren von Provisionen angeht – einschließlich einer Provision für den Milliardenkredit!
    Keiner wusste wohl so viel über Strauß wie Ludwig Huber. Als Präsident der Landesbank und durch seine Kontakte zu anderen Banken hatte er profunde Kenntnisse, desgleichen aufgrund seiner früheren Positionen als Finanzminister, stellvertretender Ministerpräsident und stellvertretender Vorsitzender der CSU . Nach seinem von Strauß erzwungenen Rücktritt als Landesbankpräsident wurden an Ludwig Huber etwa zehn Millionen Mark (zusätzlich zu seiner Landesbank-Abfindung) gezahlt, und zwar in Raten – mutmaßlich Schweigegeld, das ein reicher Strauß-Freund aufbrachte. Dies erzählte mir der Ministerialdirigent Joachim Schweinoch, der im Verwaltungsrat der Landesbank saß, und zwei weitere Quellen bestätigten es! Tatsächlich machte Huber von seinem mutmaßlichen Insiderwissen keinen Gebrauch. Obwohl er bereits die zitierten eidesstattlichen Versicherungen verfasst hatte und 1996 seine Erinnerungen veröffentlichte, publizierte er davon nichts.
    In Anknüpfung an die erwähnte Beteiligung von Strauß an der Transcommerce in Liechtenstein, die mir im Übrigen schon aus einer anderen Quelle bekannt war, gibt es weitere Hinweise auf die Steueroase Liechtenstein. Bisher wurde nicht bekannt, in welcher Weise Strauß Erträge aus der wirtschaftlichen Verflechtung mit der Firma März/Marox zuflossen. Einer zuverlässigen Quelle zufolge soll jedoch die Firma Geschäfte über Liechtenstein getätigt haben – und zwar über den bekannten Treuhänder Prof. Dr. Dr. Herbert Batliner. Da scheint nahezuliegen, dass dies auch Strauß zugutekam.
    Strauß-Sohn Max hat selbst offenbart, dass seine Eltern Geld über Liechtenstein erhielten. Bekannt ist, dass das Ehepaar Strauß 1980 in Kanada unter Mitwirkung von Karlheinz Schreiber fünf Millionen Mark in eine Grundstücksspekulation investierte. Die Spekulation schlug fehl, das Ehepaar Strauß verlor sein Geld, genauso wie auch andere Anleger, darunter der Sänger Hermann Prey. Max Strauß jedoch äußerte 1984 im Münchner Restaurant Walterspiel in Anwesenheit seiner Freundin Gabriele Thyssen und deren Mutter Renate Thyssen, seine Familie habe ihr Geld wiederbekommen, »und zwar über Liechtenstein«. Als Hermann Prey davon erfuhr, stellte er Schreiber zur Rede. Max Strauß behauptete daraufhin, er habe nur ein Gerücht streuen wollen, um festzustellen, wie weit dieses weitergereicht werde.
    Das erscheint mir nicht glaubwürdig. Und zwar auch deshalb, weil Schreibers Treuhänder, der Wirtschaftsprüfer Giorgio Pelossi, 1995 bei der Staatsanwaltschaft Augsburg ausgesagt hat, dass Provisionen »an die Familie Strauß« zur Abdeckung der Kanada-Verluste weitergereicht worden seien.
    Dazu passt folgender Vorgang: Im Schreiber-Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags sagte im Februar 2002 Helge Wittholz, der frühere Kanada-Repräsentant von MBB , aus, die CSU habe seinerzeit viel Geld in Kanada bezahlt, um Brian Mulroney zum Premierminister zu machen (was auch gelang). 1984 habe dann ein Hubschraubergeschäft zwischen MBB und der kanadischen Küstenwache vor dem Abschluss gestanden – ein Deal, den er, Wittholz, vermittelt habe. Dennoch sei Schreiber, ohne dass er auch nur einen Handschlag dafür getan habe, plötzlich von der MBB -Spitze über eine Briefkastenfirma in Liechtenstein eine Provision von 2 , 3 Millionen Mark zugeleitet worden. Die von CSU -Politikern kontrollierte MBB – F. J. Strauß saß im Aufsichtsrat – habe damit an dem Geschäft nichts mehr verdient. Schreiber war von Strauß in den MBB -Konzern eingeschleust worden, ohne dass es dafür eine betriebliche Notwendigkeit gegeben hätte. Im Juni 2000 wurde dazu der MBB -Manager Pfleiderer in einem Zeit -Dossier mit den Worten zitiert: »Wir haben es erst

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