Wahnsinn
Hals.
»Huren sind dazu da, dass man sie fickt«, sagte er. »Und zwar in aller Stille. Wenn du noch ein Wort sagst oder mir sonst wie in die Quere kommst, bring ich dich um, du blöde Schlampe. Ich hab genug von dir gehört! Hast du kapiert?«
Er packte fester zu – um sicherzugehen, dass sie ihn auch verstanden hatte.
Oh ja, jetzt hatte er definitiv ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
Er ließ ihren Hals los, griff nach dem Reißverschluss ihrer Jacke und riss ihn auf. Jetzt hustete und weinte sie. Er knöpfte ihr behutsam die Bluse auf und sah, dass sie nichts darunter trug. Dann rutschte er auf ihrem Körper entlang nach unten, damit er den Reißverschluss ihrer Jeans öffnen konnte. Er riss sie über ihre Hüften, so dass ihr Höschen ebenfalls mit nach unten glitt. Sie versuchte, sich aufzurichten, aber er rammte ihr den Arm vor den Brustkorb. Ihr Kopf prallte hart auf die Bodenbretter. Runter mit dir, du Miststück.
Er stieg von ihr herab, packte ihre Beine und drehte sie herum, umrundete sie, nahm ihre Arme, zerrte sie zur Couch und warf ihren Oberkörper darüber. Sie schluchzte jetzt hemmungslos, kniete auf dem Boden und hatte ihr Gesicht so gegen die Rückenlehne gepresst, dass all ihre Geräusche erstickt wurden, während er den Reißverschluss seiner Jeans öffnete und ihn rausholte – er war steif, richtig steif – und sich hinkniete, sie um den Bauch fasste, anhob und mit der anderen Hand ihre Hinterbacken spreizte und ihn ihr in den Arsch steckte, so dass sie einen einzigen erstaunten Schrei ausstieß, den er mit einem Faustschlag gegen ihren Kopf zum Verstummen brachte – eine andere Stelle, an der nichts zu sehen sein würde. Sie wird niemals jemandem erzählen, dass sie auf diese Weise gefickt wurde, dachte er. In den Arsch? Nie im Leben. Sie würde es einfach hinnehmen, ihre verdammte Schnauze halten und zusehen, dass sie nach Hause kam. Ein zusätzlicher Vorteil dabei war, dass ihre Zimmergenossin Denise nichts davon erfahren würde.
Egal, was sie gesagt hatte: Er machte sich, was Denise anging, immer noch Hoffnungen.
Sie würde ihm sicher verzeihen.
Sie schien wirklich eine typische Matratze zu sein.
Sie würde ihm verzeihen. Und wenn nicht, gab es noch jede Menge andere wie sie.
Ann hatte sich im Badezimmer seines Apartments gewaschen, ohne einen Laut von sich zu geben, doch auf dem Rückweg in ihr Studentenwohnheim stellte sie fest, dass sie nicht aufhören konnte zu weinen. Er hatte ihr an der Tür Papiertaschentücher zugesteckt.
Er wusste, sie würde sie brauchen.
Und so war es auch.
Ihr Vater war Reverend Richard Fletcher von der First Methodist Church in Arnes, Iowa. Er hätte das Ganze in einer Million Jahren nicht verstanden. Weshalb sie überhaupt zu ihm gekommen war, geschweige denn, warum sie zugelassen hatte, dass er … das mit ihr anstellte.
Ohne vorher zu sterben.
Ihr Vater glaubte immer noch, dass Sie nicht wusste, was das Wort »ficken« bedeutete. Er hatte keinen blassen Schimmer. Er hätte von ihr erwartet, dass sie sich ihm mit ihrer ganzen Kraft widersetzen würde.
Aber ihr Vater hatte den Blick in Arthur Danses Augen in jenem Moment, als er sich umdrehte und sie schlug, nicht gesehen.
Er hatte ihr eine Todesangst eingejagt.
Sie warf einen Blick auf ihr Spiegelbild in der Glasdoppeltür zum Wohnheim und bemerkte, wie furchtbar sie aussah. Sie würde sich irgendeine Geschichte ausdenken müssen. Obwohl wahrscheinlich schon das halbe Wohnheim über ihre schmutzige kleine Dreiecksaffäre mit ihm und Denise Bescheid wusste. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde dieses Gerücht als Antwort auf sämtliche Fragen genügen.
Das Mädchen, das am Empfang saß, bemerkte es sofort.
Sie war genau wie Ann eine Studienanfängerin. Ihr Name war Lydia McCloud, sie war aus Maine oder New Hampshire oder irgendwo aus der Gegend. Sie stand von ihrem Stuhl auf und erkundigte sich, ob sie Hilfe brauchte. Sie fragte, was denn passiert war. Das Mädchen wirkte aufrichtig, rücksichtsvoll, eigentlich sehr nett – doch Ann würde diese Geschichte mit ins Grab nehmen.
Das war kein Problem für sie.
Ihre Familie hatte schon immer einen starken Willen.
Sie war vielleicht nicht stark genug gewesen, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen, aber dafür war sie allemal stark genug.
Keine Gewissensbisse, Annie, ermahnte sie sich. Du hast getan, was du für richtig hieltest, als du zu seinem Apartment gegangen bist. Und so wie’s aussieht, hast du’s gründlich vermasselt. Also legst du
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