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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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1974
    »Ich dachte, du solltest das persönlich hören«, sagte das Mädchen zu ihm. »Fick dich selbst.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt.
    Ach ja?, dachte er. Du bist ja eine ganz Harte. Aber okay. Meinetwegen.
    Leider hatte er einen riesengroßen Fehler gemacht. Das musste er zugeben.
    »Ich wusste es nicht, Annie! Ich schwöre, ich wusste es nicht. Komm doch kurz rein und hör dir meine Sicht der Dinge an, okay?«
    »Zur Hölle mit deiner Sicht auf die Dinge, Arthur.«
    »Gib mir nur eine Minute, ja? Hör mich an.«
    Er trat zur Seite und sah sie an. Sie zögerte einen Moment und marschierte dann in sein Apartment. Er bemerkte, dass sie ernsthaft sauer war, aber irgendwie gefiel ihm das. In Wahrheit machte sie ihn jetzt sogar noch mehr an als noch vorgestern, als er sie gefickt hatte.
    »Ist dir klar, wie demütigend das ist? Freitag gehe ich mit dir ins Bett, und Samstagnacht bumst du meine Zimmergenossin?«
    Er schloss die Tür hinter ihr.
    »Ich habe das nicht gewusst. Hör mal, Annie, warum sollte ich so was machen? Glaubst du, ich bin bescheuert? Glaubst du, ich würd’s drauf anlegen, unsere Beziehung aufs Spiel zu setzen? Schließlich seid ihr zwei attraktive Frauen, das ist alles – zwei sehr attraktive Frauen. Denise und ich haben auf der Erstsemesterparty miteinander getanzt. Du wolltest ja nicht hin, du warst nicht da. Später, nach dem Tanzen, hab ich sie gefragt, ob sie mit mir ausgeht. Das war letztes Wochenende, Annie. Ich kannte sie nicht mal. Ich kannte dich ja kaum. Du und ich, wir waren noch nicht mal zusammen aus, wir hatten uns nur verabredet, irgendwann mal zusammen auszugehen. Wie hätte ich ahnen können, dass es mit uns beiden so gut läuft? Woher hätte ich wissen sollen, dass wir vorletzte Nacht miteinander schlafen würden?«
    »Aber gestern Nacht hast du es gewusst, oder etwa nicht, du Arschloch? Und du hast sie trotzdem gefickt! Was bist du, der gottverdammte Romeo aller Studienanfängerinnen, oder was? Gottes Geschenk an die kleinen Erstsemestermädchen? Tja, FICK DICH, Art! FICK DICH!«
    »Ich hab Nachbarn, Annie.«
    »Ja, und ich hab ein Studentenwohnheim voller Mädchen, die mich für eine gottverdammte Witzfigur halten! Tja, vermutlich kommt Denise ja ganz gut damit zurecht – Denise ist nämlich eine abgewichste Matratze –, aber glaub ja nicht, dass du so eine Scheiße mit mir abziehen kannst!«
    »Es tut mir leid, Annie. Es tut mir wirklich leid.«
    Ihr Gesicht war vor Verachtung verzerrt. Allmählich ging sie ihm auf die Nerven.
    »Und nenn mich nicht Annie, du Hurensohn! Meine Freunde nennen mich Annie. DU NICHT!«
    »Komm, zieh deine Jacke aus. Setz dich und entspann dich für einen Augenblick. Soll ich dir was zu trinken holen?«
    Er wandte sich von ihr ab und der vollgestellten Anrichte zu, die seine winzige Kochnische vom Wohnzimmer trennte. In der Ecke stand eine Flasche billiger Rotwein. Der war gut genug für sie.
    »Nein, danke.«
    »Nur ein Glas.«
    »Ich will überhaupt nichts von dir.«
    »Hör mal, glaubst du denn, dass mir das Spaß macht? Denkst du, mir gefällt das? Glaub mir, ehrlich, das ist … ich fühle mich schrecklich …«
    »Nein, ich glaube nicht, dass dir das Spaß macht, du selbstsüchtiger kleiner Scheißkerl. Und weißt du auch, warum? Weil du dich gerade um eine verdammt gute Nummer gevögelt hast und um eine verdammt gute Frau! Oh, und mit Denise hast du’s dir übrigens auch gründlich verdorben. Vielleicht interessiert dich das ja, du Superfachschaftsvertreter. Sogar Matratzen können sich gedemütigt fühlen. Kapiert? Und wenn du glaubst, dass sie …«
    »Leck mich«, sagte er. Er hatte sein Bestes gegeben, aber jetzt hatte er die Schnauze voll. »Beschissene Hure. Du kommst hierher, in meine Wohnung …«
    »Was? Was hast du zu mir gesagt?«
    »Ich habe dich eine beschissene Hure genannt.«
    »WAS?«
    Er wirbelte herum und schlug sie.
    In den Magen. Wo es nicht auffallen würde.
    Sie klappte zusammen und schnappte nach Luft und es bereitete ihm keine Mühe, sie zu Boden zu werfen. Sie fiel neben seine verlotterte alte Couch, hielt sich den Bauch und wälzte sich hin und her. Er kniete sich hin und verpasste ihr noch einen Schlag. Tiefer dieses Mal. Und härter.
    Sie versuchte zu schreien, doch er sah, dass sie kaum atmen konnte. Er setzte sich rittlings auf sie und sah, dass ihr Gesicht vor Schmerzen rot anlief. Offensichtlich verlangte sie nach Schmerzen, und er würde ihr Schmerzen verschaffen. Er legte beide Hände um ihren

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