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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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ich meine, sie wäre ihm ja fast ins Gesicht gesprungen.«
    »Schrie sie? Beschimpfte sie ihn?«
    »Ja.«
    »Was hat sie noch gesagt, Jake?«
    »Ich weiß noch, dass sie sagte, sie würde Robert nie wieder allein mit ihm lassen. Dass sie nun immer dabei sein würde. Mr. Danse meinte, das könnte sie nicht machen. Darauf sagte sie so was wie: Das wirst du schon noch sehen. Dann hat Mr. Danse sie gefragt, ob Robert ihr erzählt hätte, dass er ihm etwas angetan hat.«
    »Und was hat sie darauf geantwortet?«
    »Sie hat gesagt, das müsste er gar nicht. Weil sie sowieso Bescheid wüsste.«
    »Sie hat also nicht ausdrücklich gesagt, dass Robert ihr irgendetwas erzählt habe?«
    »Soviel ich weiß, nicht.«
    »Jake, mögen Sie Lydia Danse?«
    »Klar.«
    »Sie sind demnach nicht hier, um ihr irgendwie persönlich zu schaden, nicht wahr? Will sagen, Sie haben selbst keinerlei Probleme mit ihr, oder? Sie hegen keinen Groll? Sie hat Sie nicht schlecht behandelt?«
    »Nein, ich habe Mrs. Danse immer für eine nette Frau gehalten.«
    »Danke, Mr. Whalen.«
    Sansom stand auf und ging auf ihn zu.
    »Mr. Whalen, Sie haben eben gesagt, dass Mrs. Danse ziemlich wütend war. War Mr. Danse ebenfalls wütend?«
    »Zuerst nicht. Aber dann wurde er auch richtig wütend.«
    »Haben Sie ihn sagen hören: Ich gehe mit dir vor Gericht, du Schlampe? Oder irgendwas in der Art?«
    »Etwas in der Art, ja.«
    »Und ist er ihr dabei, wie Sie sich ausgedrückt haben, auch beinahe ins Gesicht gesprungen?«
    Jake lächelte. »Ich denke schon.«
    »Sie haben also zwei Menschen gehört, die einander anbrüllten und beschimpften, richtig? Nicht nur einen?«
    »Ja, richtig.«

    Wood rief nach Jake Whalen jemanden in den Zeugenstand, den Lydia nur flüchtig kannte: Harold Milford, einen kleinen, untersetzten Mann, den sie hin und wieder in der Bar gesehen hatte. Milford verkaufte Aluminiumverkleidungen und hatte an dem Abend zufällig neben ihnen am Tresen gesessen. Wood ging mit ihm so ziemlich die gleichen Fragen durch wie zuvor mit Jake Whalen. Anfangs zumindest.
    »Sie war total hysterisch«, sagte Milford.
    Sansom erhob Einspruch. Der Mann war schließlich ebenfalls kein Arzt. Burke gab dem Einspruch statt.
    »Haben Sie gehört, wie Mr. Danse auf ihre Anschuldigungen reagiert hat?«
    »Hab ich.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er meinte, sie hätte sich das alles bloß ausgedacht, weil sie wegen der Scheidung sauer wäre. Dass Sie nur etwas sagen sollte, wenn sie mehr Geld wollte. Dann würde er ihr mehr geben.«
    »Hat sie bestritten, dass sie wegen des Geldes gekommen war?«
    »Nein.«
    »Und hat sie Mr. Danse zu irgendeinem Zeitpunkt bedroht?«
    »Jawohl. Ich habe gehört, wie sie sagte, sie bringt ihn verdammt nochmal um, wenn er Robert jemals wieder zu nahe kommt. Das waren ihre Worte. Dass er krank wäre und dass sie ihn umbringen würde, wenn er sich Robert jemals wieder nähert.« Er wandte sich der Richterbank zu. »Ich bitte um Verzeihung, Euer Ehren.«
    »Schon gut, Mr. Milford.«
    Owen Sansom warf Lydia einen Blick zu.
    »Er lügt«, flüsterte sie. »Jesus, Owen, ich habe nie …«
    »Okay.«
    »Ihr Zeuge.«
    Sansom erhob sich langsam und ging zu Milford. Einen Moment lang sah er ihn einfach nur an. Er wirkte dabei wie jemand, der in die Betrachtung eines Baumes vertieft ist und darüber nachdenkt, ob es sich lohnen würde, an ihm hochzuklettern. Lydia erstarrte auf ihrem Platz zur Salzsäule. Würde ihr diese Lüge schaden? Würde Owen Milfords Aussage widerlegen können? Sie dachte an ihr Gespräch beim Mittagessen zurück. Owen hatte sich seitdem wieder gefangen, aber sie spürte, dass er immer noch schwer angeschlagen war.
    »Mr. Milford, Sie haben gesagt, Mrs. Danse habe nicht bestritten, dass Geld für sie eine Rolle spielt, richtig?«
    »Ja.«
    »Hat sie es denn bestätigt?«
    »Nein.«
    »Dann hat sie die Bemerkung über das Geld einfach ignoriert, richtig?«
    »Ja, kann man so sagen.«
    »Und Sie behaupten, Sie hätte gedroht, Mr. Danse umzubringen.«
    »Ja.«
    »Und Sie haben ganz in der Nähe am Tresen gesessen und alles mit angehört?«
    »Ja.«
    »Die beiden haben sich zu dem Zeitpunkt angeschrieen, richtig? So dass Sie sie ziemlich gut hören konnten?«
    »Sicher. Sehr gut sogar.«
    »Dann haben vermutlich auch andere Gäste gehört, wie sie drohte, Mr. Danse umzubringen. Davon könnte man doch vernünftigerweise ausgehen, nicht wahr?«
    »Ich … ja, ich denke schon.«
    Milford schien sich in seiner Haut nicht

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