Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
ist ein wichtiger Akt der Selbstklärung. Klären wir dies nicht, beherrschen uns diese Gefühle und meist unbewussten Gedanken, wenn wir als Frau und Mann zusammenkommen.
Lasst Raum zwischen euch …
»… Aber lasst Raum zwischen euch.
Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seele sein.
Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher.
Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich,
aber lasst jeden von euch allein sein.
So wie die Saiten einer Laute allein sind und
doch von derselben Musik erzittern.
Gebt eure Herzen, aber nicht in des anderen Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.
Und steht zusammen, doch nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.«
Khalil Gibran 8
Kapitel 6
Männliches und Weibliches in Mann und Frau
Das männliche und das weibliche Prinzip
Um die Beziehungen zwischen Frauen und Männern zu verstehen, müssen wir uns anschauen, wie unterschiedlich die beiden denken, fühlen, handeln und durchs Leben gehen. Auch dürfen wir uns fragen, warum es überhaupt zwei so unterschiedliche Wesen wie Mann und Frau gibt. Wenn wir genau hinschauen, entdecken wir, dass es unter Frauen wie unter Männern sehr verschiedene Arten gibt, das Frausein oder das Mannsein zu leben. Frauen sind nicht nur weiblich und Männer nicht nur männlich. Vielmehr finden wir in beiden Gruppen ein breites Spektrum von sehr männlichen bis sehr weiblichen Männern wie Frauen. Unübersehbar ist auch, dass Männer wie Frauen in den letzten Jahrzehnten zunehmend verunsichert sind angesichts der Frage, was denn eine »richtige« Frau oder ein »richtiger« Mann sei. Diese Unsicherheiten und Unklarheiten spiegeln sich in vielen Problemen wider, die es heute in Frau-Mann-Beziehungen gibt.
Das ganze Leben scheint aus Gegensatzpaaren (Polaritäten) zu bestehen. Wir unterscheiden zwischen Tag und Nacht, Sonne und Erde, Mann und Frau, Verstand und Herz, rechts und links, oben und unten, hell und dunkel, hart und weich, kalt und warm, außen und innen, aggressiv und friedlich, einatmen und ausatmen, geben und empfangen und so weiter. Diese scheinbaren Gegensätze finden wir auf allen Ebenen des Lebens, und sie ziehen sich auch durch das tägliche Leben und Verhalten jedes Menschen.
In all diesen Polaritäten findet sich ein grundlegendes Gegensatzpaar, das wir als das männliche und das weibliche Prinzip bezeichnen. Diese beiden Kräfte stehen in einer ständigen Wechselbeziehung und ziehen sich durch jeden Moment des Lebens sowie durch den Alltag eines jeden Menschen. Auf den ersten Blick scheinen es Gegensätze zu sein, doch wenn wir näher hinschauen, können wir erkennen, dass die Pole zu einem Ganzen gehören, dass der eine Pol nicht ohne den anderen existieren kann – wie Plus- und Minuspol beim Wechselstrom. Wäre nur einer allein da, könnte kein Strom fließen. So kann der Tag nicht ohne die Nacht existieren; wenn bei uns Tag ist, muss es woanders auf der Erde Nacht sein und umgekehrt. Wir wüssten gar nicht, was »hell« bedeutet, wenn wir die Dunkelheit nie erlebt hätten. Empfangen wäre nicht möglich, wenn niemand geben würde. Zwei scheinbar getrennte Erscheinungen gehören in Wirklichkeit immer zu einem gemeinsamen Ganzen. Die eine ist ohne die andere undenkbar. Und dennoch nehmen wir sie mit unseren Sinnen getrennt wahr.
Das männliche Prinzip nennen wir das aktivierende, das weibliche das zulassende. Wenn wir uns anschauen, auf welche Art diese beiden Prinzipien in unserem Alltag und in unseren Beziehungen wirken und wie unterschiedlich unser Verhältnis zu ihnen ist, erkennen wir die Ursache vieler Probleme in unserem Leben und in unseren Partnerschaften.
Männer wie Frauen brauchen einen Zugang sowohl zum männlichen als auch zum weiblichen Prinzip in sich selbst wie in ihrem Leben, aber die Ausprägung und das Ausleben dieser beiden Lebensarten fallen bei Männern und Frauen sehr unterschiedlich aus. Ich erinnere an das Yin-Yang-Zeichen des Ostens. Die weiße Yang-Hälfte ist nicht
nur weiß und die schwarze Yin-Seite nicht nur schwarz. In beiden Hälften findet sich auch der jeweilige Gegenpol als kleiner schwarzer oder weißer Kreis. Das andere Prinzip ist auch immer im Gegenüber
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