Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
enthalten.
Schauen wir uns an, in welcher Form sich diese beiden Prinzipien in unserem Leben als scheinbare Gegensätze gegenüberstehen. Scheinbar deshalb, weil die eine Seite nicht ohne die andere existieren kann. Beide Seiten – so gegensätzlich sie erscheinen – gehören zusammen, sind wie die beiden Seiten einer Medaille.
Männliches, aktivierendes Prinzip
Weibliches, zulassendes Prinzip
Machen, Tun
Sein, Nichtstun
Denken
Fühlen
Verstand
Herz
Tat
Idee
Vernunft
Intuition
Kontrollieren
Vertrauen
Arbeiten
Spielen
Eindringen
Aufnehmen
Geben
Empfangen
Einatmen
Ausatmen
Festhalten
Loslassen
Trennen
Verbinden
Abstoßen
Anziehen
Ablehnen
Annehmen
Konkurrieren
Zusammenarbeiten
Anspannen
Entspannen
Verurteilen
Vergeben
Erobern
Integrieren
Angreifen
Beschützen
Starksein
Schwachsein
Macht
Hingabe
Erschaffen
Pflegen
Zerstören
Bewahren
Kämpfen
Lieben
Analysieren
Betrachten
Zeugen
Gebären
Entscheiden
Geschehenlassen
Ungeduld
Geduld
Senkrechte
Waagerechte
Außen
Innen
Beide Seiten wollen sowohl von Männern als auch von Frauen gelebt werden, nur haben beide einen unterschiedlichen Zugang zu den jeweiligen Prinzipien. Die Frau hat – weil sie eine Frau ist – einen tieferen Zugang zum weiblichen Prinzip, der Mann zum männlichen Prinzip. Je einseitiger eine dieser beiden Seiten von einem Menschen gelebt wird, desto mehr Probleme werden sich im Leben dieses Menschen zeigen. Die eine Seite ist nicht besser oder schlechter als die andere. Wir brauchen beide, um dieses Leben auf Mutter Erde und in unseren Beziehungen als Mann oder Frau gesund, erfolgreich, glücklich und erfüllt leben zu können.
Dennoch leben Männer und Frauen diese beiden Pole auf unterschiedliche Weise aus. Es ist Aufgabe jedes Mannes und jeder Frau zu erfahren, wie er oder sie diese beiden Prinzipien im Leben ausdrückt, das heißt wie weit der Mann sich im männlichen und die Frau sich im weiblichen Prinzip »zu Hause« fühlt und welchen Zugang er oder sie
zum jeweiligen Gegenpol hat. Für beide ist es wichtig herauszufinden, welche der beiden Seiten er oder sie bisher nicht lebt oder sogar ablehnt. Diese gilt es, in sich selbst zu entdecken, zu entwickeln und zum Ausdruck zu bringen.
Beispiel: Ein Mensch, der immer nur stark sein will und Schwäche als schlecht empfindet, liegt im Konflikt mit dem Leben, weil dieses sagt: »Mein Lieber, so geht das nicht. Wenn du immer nur stark sein willst, dann muss ich dich zum Schwachsein zwingen. Du kannst nicht nur stark sein wollen.« Das tut das Leben, indem es uns aus der aufrechten, senkrechten Haltung, in welcher der Kopf und das Denken dominieren, immer wieder mal in die Waagerechte, das heißt ins Bett zwingt, wenn wir krank sind. Im Kranksein müssen Frauen und Männer die weibliche Seite des Lebens erfahren, wenn sie sie im täglichen Leben nicht freiwillig zulassen. Wir sind dann abhängig von der Hilfe anderer, können uns nicht mehr durch viele Aktivitäten ablenken, werden – oft durch Schmerzen – ins Fühlen gezwungen. Und wer sich diesem Schwachsein nicht hingibt, verlängert die Krankheit nur.
Ein extremes, aber dennoch weitverbreitetes Beispiel für die Ablehnung des Schwach- und Bedürftigseins sehen wir in der zunehmenden Zahl von Pflegefällen im Alter. Die meisten dieser Menschen, die vor ihrem Tod einige Jahre im Bett verbringen, waren immer nur stark, unabhängig und kontrollierend. Oft haben sie viel für andere getan, waren aber nicht für sich selbst da. Sie haben das männliche Prinzip extrem einseitig gelebt. Auf diese extreme Einseitigkeit muss das Leben antworten. Das ist keine Bestrafung, denn das Leben hat keine Wahl. Es wirkt auf der Basis von Gesetzmäßigkeiten, und jeder kann diese Gesetzmäßigkeiten in seinem Leben entdecken und zu einem bewussten Leben erwachen. Eines der wichtigsten Lebensgesetze heißt: Alle
Gegensätze wollen ein gewisses Maß an Ausgleich. Alles strebt nach Balance.
Wirklich stark ist nur der Mensch, der sich auch in seinem Schwachsein liebt und sich nicht verurteilt oder schämt, wenn es ihm einmal nicht gut geht, wenn Ängste, Trauer oder Einsamkeit ihn bedrücken. Das Starksein umfasst die Schwäche und schließt sie nicht aus. Wer nur stark sein will und nicht schwach sein darf, dessen Stärke ist eine höchst instabile Fassade, und er muss viel Kraft aufwenden, um alles Schwache in sich zu unterdrücken. Die Lösung für den einzelnen Menschen muss hier in der Entscheidung bestehen, zu sagen: »Ich bin stark, aber ich darf auch
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