Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
Welt früher einfacher aus. Denken Sie nur einmal daran, wie Sie als Kind Ihren Vater erlebt haben. Die meisten Väter gingen morgens aus dem Haus, machten ihre Arbeit und kamen abends mehr oder weniger müde zurück. Dann ein bisschen essen, trinken und in Keller, Hof oder Garage wieder etwas erledigen, ein bisschen fernsehen, und das war’s dann auch. Hat jemand von Ihnen seinen Vater in längeren Gesprächen mit der Mutter oder einer anderen Person erlebt? Oder hat Ihr Vater bei Familienfesten viele Worte gefunden und Gefühle ausdrücken können?
Männer wurden und werden vor allem mit Arbeit in Zusammenhang gebracht. Der kleine Junge schließt daraus: Was den Mann in erster Linie ausmacht, ist, dass er zur Arbeit geht und Geld für die Familie verdient. Und die meisten Männer halten sich daran: Sie arbeiten, strengen sich an, verdienen Geld, kommen abends müde nach Hause und wundern sich, dass sie nicht jeden Tag dafür gelobt werden. Stattdessen werden sie entweder ignoriert oder mit weiteren Aufgaben konfrontiert, die zu erledigen sind. Vielen Frauen ist der Mann zu Hause schlichtweg im Weg, nicht erst nach der Pensionierung. Und wenn dem Mann die Frau auf die Nerven geht, dann verdünnisiert er sich – in den Keller, in die Garage, zum Verein oder zum Sport. Männer sind zu Hause vor allem abwesend und werden so auch von vielen Kindern wahrgenommen.
Männer fühlen sich von den Frauen genauso wenig gewürdigt wie umgekehrt die Frauen von den Männern. Ähnlich wie ihre Mütter haben viele Frauen ständig etwas an ihren Männern auszusetzen und gehen dem ersten Frauensport nach: die Männer verändern zu wollen. Und der fast immer mit seiner Mama verstrickte Mann lässt dies zu …
Ich bitte Sie, ob Frau oder Mann: Prüfen Sie, was Sie persönlich den Männern und Frauen in Ihrem Leben vorwerfen – obwohl Sie es vielleicht nie ausgesprochen haben – und was Sie über das andere Geschlecht insgesamt denken und fühlen. Sammeln Sie diese Vorwürfe, Urteile und Meinungen auf einem gesonderten Blatt. Diese kleine Übung lohnt sich, weil sie eine Voraussetzung für das Entwickeln einer anderen inneren und äußeren Beziehung zu Männern und Frauen ist und vor allem für die Entdeckung von etwas Wesentlichem in Ihrem Verhältnis zu sich selbst.
Diese vielen negativen Gedanken über das andere Geschlecht führen – zusammen mit den Erfahrungen, die wir in unseren Beziehungen gemacht haben – zu unangenehmen Gefühlen, die Frauen und Männer füreinander empfinden bzw. ineinander auslösen. Hierzu gehören vor allem Ängste, Wut, Ohnmacht, Trauer, Verlassenheit, Enttäuschung – und das Gefühl, vom anderen nicht verstanden und nicht so geliebt zu werden, wie man ist.
Viele Männer empfinden Frauen gegenüber …
Ängste, zum Beispiel vor Vereinnahmung, Missbrauch, Ausnutzung, Herabsetzung und Kritik
Angst vor dem Unbekannten
Neid und Unsicherheit, weil die Frauen Kinder empfangen und gebären können
den Wunsch, für die eigenen Leistungen von ihnen gelobt, bewundert und anerkannt zu werden
den Impuls, sie zu formen, zu erziehen oder zu retten und den Helden zu spielen
Lust auf Sex, und das meist nicht nur mit einer Frau
den Wunsch, von ihnen bemuttert und geliebt zu werden
Ärger darüber, dass sie sich oft in ihre Angelegenheiten einmischen
Wut und Frustration darüber, dass sie oft keine Lust auf Sex haben
Viele Frauen empfinden Männern gegenüber …
Wut über ihre Sturheit, ihre Gefühllosigkeit und ihr mangelndes Einfühlungsvermögen
Wut über ihre Aggressivität, ihre Gewalt und ihre physische Überlegenheit
Neid auf ihre beherrschende Stellung in der Gesellschaft
Angst, von ihnen dominiert und verlassen zu werden
den Wunsch nach Geborgenheit, Sicherheit, Versorgung und Harmonie
den Wunsch, emotional verstanden und geliebt zu werden
den Wunsch, von ihnen verwöhnt und verehrt zu werden
Arroganz und Verachtung darüber, dass sie »alles« kaputt machen
Verachtung für ihre Sexorientiertheit
Bewunderung für ihr Charisma und ihre Machtausstrahlung
Verachtung, wenn sie weich und unmännlich sind
Die Grundlage für all diese Gefühle wurde meist schon in der Kindheit und Jugend gelegt, und zwar im Zusammensein mit Mutter und Vater. Es ist also wichtig, dort hinzuschauen,
um zu verstehen, was heute in uns vor sich geht. Ich bitte daher jede Frau und jeden Mann, alle Gedanken, Gefühle, Verurteilungen und Wünsche zu erforschen, die sie/er dem anderen Geschlecht gegenüber hegt. Dies
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