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Wahrheit (Krimipreis 2012)

Titel: Wahrheit (Krimipreis 2012) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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Flinte, zielte und streckte seinen Arm aus, bis er den Abzug betätigen und Villanis Kopf wegpusten konnte.
    Was für eine blöde Art zu sterben.

    »Nein«, sagte Murray. »Nicht wegen Matt. Wegen mir. Macht sie Ihnen Angst, die Flinte?«
    »Nein«, sagte Villani. »Nur zu.«
    »Das ist nicht normal.« Murray seufzte. »Sie sind ein guter Cop, mein Junge.«
    »Es gibt wichtigere Dinge, in denen man gut sein sollte.«
    »Das findet man erst raus, wenn’s zu spät ist«, sagte Murray. »Auf geht’s.«
    Er zog den Lauf zurück, hielt ihn unter sein Kinn, drückte ab.
    Die Explosion zerstörte sein Gesicht, roter Nebel.
    Villani saß da, Hände im Schoß, Kinn auf dem Brustkorb, wartete.
    Keine Minute später traf die Ramme unten auf die Tür.
    Die Sons of God.
    Er ging zur Tür, ging um den Hund herum, der friedlich dalag. Eine Kugel für den Hund, eine für ihn selbst.
    Villani öffnete die Tür und rief. Dann ging er zum Bücherregal, das ihn magisch anzog, die vier Fotos in silbernen Rahmen.
    Die Camerons. Sie lagen am Strand, sie im Bikini, attraktiv, der schon ältere Junge lag zwischen ihnen.
    Donald Keith Murray und Matt Cameron. Gingen auf die Kamera zu. Große, schlanke Männer, lang gezogene Muskeln, flacher Brustkorb, jeder hielt eine Hand des jungen Dave. Er schwebte durch die Luft, das kleine Gesicht voller Freude.
    Drei Uniformierte posierten vor der Kamera. Abschlussfeier. Der Junge, inzwischen ein Mann, stand zwischen Deke Murray und Matt Cameron. Gleiche Größe, drei gut aussehende Männer.
    »Meine Güte«, sagte Loneregan an der Tür. »Meine Güte, das war total dämlich.«
    Birkerts stellte sich neben Villani, betrachtete das Foto.
    »Starke Familienähnlichkeit«, sagte er.

    »Zwischen?«
    Birkerts zeigte auf den einen.
    »Nein«, sagte Villani. »Das ist nicht Matt. Das ist Deke.«
    Dave Cameron war nicht Matt Camerons Sohn. Er war Deke Murrays Sohn, Pater Donalds Sohn.
    Nein, Oakleigh war nichts Beiläufiges, da hatten nicht irgendwelche Verbrecher andere Verbrecher beklaut und anschließend umgebracht. Es war die furchtbare Rache für den Mord an einem Sohn und an der Frau, die den Enkel eines Mannes in sich trug.
    Deke Murray, Matt Camerons Waffenbruder. Sein guter Freund. Matt Cameron wusste, wer den Jungen gezeugt hatte, den er seinen Sohn nannte.
    »Video im Gerät«, sagte Birkerts. »Ich weiß«, sagte Villani. »Spiel ab.«
    Birkerts drückte auf die Taste. Der Bildschirm flackerte, unruhig.
    Handkamera, sprunghaft, ein Zimmer, ungemachtes Bett, Dosen, Flaschen, Teller.
    Großaufnahme eines Gesichts, unrasiert, große Zähne.
    Der junge Ivan Ribaric, kein Hemd, Flasche Jim Beam in der linken Hand, er schwankte, hängender Unterkiefer, betrunken, zugedröhnt.
    Eine Polizistenmütze auf dem Kopf, auf dem Hinterkopf. Er zog sie sich über die Augen, trank aus der Flasche.
    Er hob die rechte Hand, er hatte eine Pistole, die er auf den Kameramann richtete, sein Mund machte Schussgeräusche.
    »Dienstpistole«, sagte Loneregan.
    Dave Camerons Mütze.
    Dave Camerons Waffe.
    Ivan Ribaric drehte der Kamera den Rücken zu, legte Flasche und Pistole auf die Frisierkommode. Er hob etwas auf, drehte sich wieder um.
    Mit beiden Händen hielt er ein Kurzschwert, eine Art Machete.
Er machte Kampfbewegungen, stieß zu, hackte auf etwas ein.
    Er hackte auf Dave Cameron ein.
    Ivan Ribaric lachte.
    … und gesagt, sie würde zur Rechten Gottes sitzen, weil sie Pater Cusack von dem Bösen erzählt habe.
    »Aus«, sagte Villani. »Mach es aus.«
    Draußen sagte Loneregan: »Hören Sie, ich habe das mit Ihrer Tochter gehört. Was kann ich sagen? Bleiben Sie stark, Mann.«
    »Danke.«
    »Und danke wegen meinem Dad.«
    Villani hatte Deke Murray im Kopf, er brauchte einen Moment, um sich zu konzentrieren. »Bob lobt ihn in den höchsten Tönen«, sagte er. »Ein tapferer Mann, der seinen kleinen Sohn geliebt hat.«
    »Es bedeutet mir viel. Dass Ihr Dad das gesagt hat.«

I m Wagen, sie fuhren über die West Gate Bridge, lange Zeit schien vergangen zu sein, seit sie zum Prosilio gerufen worden waren.
    Villanis Handy klingelte.
    »Dove, Chef. Chef, Verzeihung, ich wollte nicht …«
    »Sprechen Sie.«
    »Chef, ich komme gerade aus einem Haus in Niddrie. Mit Tomasic. Ich habe diesen Maggie in Mallacoota erwischt; mit ihm geredet, mir den Namen des Typs geben lassen, der das Mädchen vom Markt abgeholt hat. Der Rumäne?«
    »Ich weiß Bescheid.«
    »Tommo hat mit ihnen Rumänisch gesprochen. Es hat ’ne Weile

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