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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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untergebracht waren, war die Menschenfrau bereits sediert und in einer Transportkapsel untergebracht worden. Gratach war bei ihm, als er die in der durchscheinenden Kapsel festgeschnallte Gestalt betrachtete.
    »Welche Waffen diesmal?«, fragte er lautlos.
    »Zwei Projektoren, ein schallgedämpfter Kugelwerfer und eine druckluftbetriebene Nadelwaffe; eine schmale Klinge; zwei Würgedrähte und verschiedene Schrotgranaten.« Gratach grinste. »Keine schlechte Bewaffnung für eine Frau. Das zeigt, welche Wertschätzung Sie bei unseren Gegnern genießen.«
    »Familiärer Hintergrund, Mittäter?«
    »Ehemalige Sozialarbeiterin, arbeitslos. Familie unauffindbar, abgesehen von einem jüngeren Bruder, der vor zwei Wochen in Gewahrsam ums Leben kam. Bei den Mittätern scheint es sich um aufwieglerische Elemente aus Gagarin und Invergault zu handeln.«
    »Deine Empfehlung?«
    »Vor Gericht stellen und dann öffentlich hinrichten. Die Lektionen müssen so deutlich ausfallen, dass jeder sie versteht.«

    Kuros gestattete sich ein schmallippiges Lächeln. »Ich bewundere deine konsequente Haltung, Geistesbruder. Aber unsere Vorgesetzten dulden keinen Schwund, so reizvoll die Option auch sein mag. Wenn die Frau interessante Kontakte gehabt hätte, wäre es lohnend gewesen, sie mit dem Staub gefügig zu machen - so aber wird man sie zu einer therapeutischen Einrichtung in der Yamanon-Domäne bringen.«
    Er ging zurück in die Villa, sah auf dem Weg zu seinen Privatgemächern ein paar Beschaffungsformulare durch und unterzeichnete sie. Sein Bekleidungsassistent tauschte seinen Gesellschaftsanzug gegen schwerere, schlichtere Kleidung aus, passend für seinen bevorstehenden Besuch an der Schulter des Riesen. Auf dem Weg zum Hof, wo sein privater Flieger wartete, genehmigte er noch einen Antrag auf Ersatz von Ausrüstung und lehnte das Ersuchen einer Zivilbehörde hinsichtlich eines Inhaftierten ab. Fünf Minuten später war er in der Luft, neben sich seine Ezgara-Leibwächter. Der Flieger stieg über die dunklen Bäume südlich von Hammergard auf und nahm Kurs auf das Felsmassiv der Schulter des Riesen.
    Als er auf die weit verteilten Siedlungen hinunterblickte, ging ihm durch den Sinn, wie gut sich die Lage seit der entscheidenden Unterhaltung mit dem Geläuterten Teshak doch entwickelt habe. Hammergard und alle anderen größeren Städte waren nun unter einem großen Überwachungsnetz vereint, und auf Dächern, Lampenpfosten und Flugplattformen waren Beobachtungskameras montiert. Kuros hatte vorgeschlagen, allen Menschen im Küstengebiet Tracker zu implantieren, doch der Tri-Advokat hatte dies mit der Begründung abgelehnt, es würde auf erbitterten Widerstand der Erdsphäre treffen. Kuros ließ sich davon nicht entmutigen und stellte sogleich weitere Planungen
für eine Erweiterung des Überwachungsnetzes an - in acht Wochen hoffte er, alle Siedlungen östlich der Berge unter Kontrolle zu haben.
    Die Sicherheit der Küstenebene war somit gewährleistet, doch für das Hinterland, die Grate und Vorhügel der Kentigernberge und den Arawnwald, galt das leider nicht. In jeder baumbeschatteten Schlucht konnte sich ein Lager der Menschen verbergen, die von den Eingeborenen, den Uvovo, Unterstützung bekamen. Tagtäglich kam es zu Hinterhalten, Überfällen, Sabotageakten, doch der Namul-Asaph zeigte allmählich Wirkung; die hochgelobte Mechafabrik hatte bereits mehrere Dutzend Kampfmechas produziert, die der Taktik der Aufständischen die Spitze genommen hatten. Aufgrund ihrer Erfahrung im Guerillakampf hatten sie bereits über ein Dutzend Einheiten ausgeschaltet, doch die Fabrik mit ihren praktisch unerschöpflichen Reserven lieferte unentwegt Nachschub, was die Menschen nicht von sich sagen konnten. Trotz all ihrer kleinen Erfolge stellten sie keine ernsthafte Bedrohung der Sicherheit an der Küste dar und vermochten auch nicht die laufende Untersuchung des Warpbrunnens zu gefährden. Kuros konnte sich auf schwere Bodenbefestigungen, Luftangriffe, atmosphärische Kampfflieger und notfalls den Beschuss durch die Strahlenkanonen der Läuterer stützen.
    Nein, Botschafter Kuros konzentrierte sich darauf, den Gang der Ereignisse zu kontrollieren und auf diese Weise den ganzen Planeten fest im Griff zu behalten. Die Anführer der Aufständischen mochten glauben, die Waagschale neige sich zu ihren Gunsten, doch schon bald würden sie begreifen, dass sie sich leere Hoffnungen gemacht hatten.
    Sein vorrangigstes Ziel indes bestand darin, dem

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