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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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ausgedrückt?«
    Daraufhin wurden alle Anzeigen und Monitore auf der Brücke schwarz, und der größte Teil der Beleuchtung fiel aus. Auf einmal trat der sternenerfüllte Raum im Sichtfenster hervor.
    »Keine Panik«, sagte Gideon. »Ich habe Malachi angewiesen, die Energieversorgung im Schiff abzuschalten. Ich beabsichtige, die Systemmatrix neu zu booten, ohne die Außensensoren
und Empfänger einzuschalten.« Er wandte sich an den Waffenoffizier, der fieberhaft am Holodisplay einer kleinen, unvernetzten Konsole zugange war. »Malachi programmiert eine modifizierte Version des Initialisierungscodes, mit dem sich die Bordsysteme neu starten lassen.«
    »Und die ganze Zeit über hat Becker uns im Visier«, meinte Theo.
    »Ja, Becker könnte uns mit einem Knopfdruck vernichten«, sagte Gideon. »Wir sind wehrlos. Aber Gefangene sind ihm lieber als Leichen.«
    Ein dumpfes Klopfen unterbrach ihn. Theo öffnete die Brückentür und ließ Klein ein, der zielstrebig auf Gideon zuging.
    »Sir, wir haben Eindringlinge an Bord. Sind durch den Wartungszugang des Antriebs reingekommen, und jetzt halten sie den Maschinenraum. Sie waren an Bord des Shuttles, das vom Stützpunkt kam.«
    »Nathaniel Horne«, sagte Gideon, dann blickte er zu Malachi hinüber. »Wie war das möglich?«
    »Wenn die Systemmatrix runterfährt, schalten alle Luken auf Default-Zugangscode«, antwortete Malachi. »Das hat Becker natürlich gewusst.«
    »Klar«, meinte Gideon. »Wie lange noch?«
    »Ein paar Minuten noch, vielleicht fünf oder sechs.«
    Gideon nickte, erhob sich aus dem Kommandosessel und wandte sich zum Ausgang.
    »Das Ding, das sich Nathaniel Horne nennt, befindet sich an Bord meines Schiffes, und das gefällt mir nicht. Klein, Sie kommen mit. Theo, ich vertraue Ihnen die Brücke an.«
    Dann waren sie weg. Berg, der Steuermann, beobachtete sprachlos, wie Theo Gideons Platz einnahm. Malachi lächelte ihm aufmunternd zu und arbeitete weiter.
    Hoffentlich weiß Gideon, was er tut, dachte Theo. Das größte Schiff, das ich bisher kommandiert habe, war ein Segelboot,
und ich glaube, diesen beiden Burschen würde es gar nicht schmecken, sich von mir Befehle erteilen zu lassen.
    Er wollte ihnen seine Bedenken gerade mitteilen und sie auffordern, sich mit Empfehlungen nicht zurückzuhalten, als Malachi mit einem zufriedenen Brummen ein kleines Steckmodul aus der Konsole zog. Er stand auf, stieg die paar Stufen zur leeren Rückwand der Brücke hoch, drückte oben gegen das Schott und wiederholte den Vorgang in Bodennähe, dann drückte er in Schulterhöhe auf eine Stelle, die Theo bislang für einen Materialfehler gehalten hatte. Es summte leise, dann glitt ein Wandteil beiseite. Dahinter kamen Schichten unverständlicher Komponenten zum Vorschein, die einer Ansammlung grauer, blauer und transparenter Blöcke ähnelte.
    »Überbrücken, überbrücken, überbrücken«, murmelte Malachi, als er die Komponentenreihen in den oberen zwei Wanddritteln musterte. Dann zog er einen blauen Block hervor, steckte die kleine Konsolenkomponente ein und schob den Block wieder hinein. Noch ehe die komplizierte Anlage wieder ganz in die Wand hineingeglitten war, hatte er seinen Arbeitsplatz erreicht. Er drückte ein paar Tasten, worauf im Halbdunkel der Brücke ein Holodisplay erschien, eine Ansammlung leuchtender, kreisförmiger rotierender Symbole, die sich in verschiedenen Winkeln überlagerten. Der Waffenoffizier wandte sich Theo zu.
    »Sir, auf Ihren Befehl kann der Neustart der Bordsysteme beginnen. Captain Gideon wurde bereits in Kenntnis gesetzt.«
    »Dann los, Malachi!«
    Der Waffensergeant setzte einen netzartigen Helm auf, beugte sich über seine Konsole und berührte einige Steuersymbole. Im nächsten Moment wurde es hell, Konsolen
und Display schalteten sich ein, und über das große Sichtfenster wanderten gespenstische Schalter hinweg.
    »Lebenserhaltungssystem initialisiert, Steuerung wieder online«, meldete Malachi. »Interner Comm betriebsbereit. Alle Außenverbindungen sind gekappt.«
    »Können Sie einen Empfänger dahingehend programmieren, dass er alles ausfiltert, womit der Gegner versuchen könnte, sich über unsere Systeme hinwegzusetzen?«
    »Ich könnte die Bandbreite und die Auflösung herabsetzen«, antwortete Malachi. »Den Farbraum einschränken, nur monochrom übertragen. Ja, das sollte funktionieren. Weshalb fragen Sie?«
    »Es wäre besser, wenn der Captain von Angesicht zu Angesicht mit Becker sprechen würde, anstatt ihm ein

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