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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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starres Gesicht vorzusetzen, meinen Sie nicht auch?«
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, Sir.«
    »Werden Sie lange brauchen?«
    »Nur einen Moment, Sir.«
    Während Theo wartete, blickte er zu den Sternen hinaus und fragte sich, ob politische Gefangene auf Tygra wohl angeln durften.
    »Fertig, Sir.«
    »Ausgezeichnet. Können Sie uns die anderen Schiffe zeigen?«
    »Ich könnte sie auf das Sichtfenster überlagern, Major.«
    »Gut - tun Sie das.«
    Im nächsten Moment sah er Beckers Raumschiff vor sich, ein schlankes, bedrohlich wirkendes Ding, das an ein geflügeltes Raubtier erinnerte. Dahinter schwebte das fremdartige, bizarre Raumschiff in der sternenbesetzten Schwärze. In der Vergrößerung sah man, dass das Vorderteil einem Tierkopf ähnelte - das Heck wirkte eher nüchtern, wenngleich der Rumpf überall die gleiche silbergraue Farbe hatte.

    »Keine Anzeichen von Aktivität, Malachi?«
    »So wenig Aktivität wie vor der Systemabschaltung, Sir.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten vom Captain?«
    »Die Eindringlinge leisten heftigen Widerstand … Becker meldet sich über Funk.«
    Theo zögerte einen Moment. »Na schön, mein Junge. Dann stellen Sie ihn mal auf den schirm.«
    Malachi schaltete mit einer Geste den Empfänger ein. Es flackerte, dann erblickte Theo den Mann, den er eben schon gesehen hatte - Marshal Becker.
    »Sie sind nicht Gideon«, sagte Becker und neigte sich stirnrunzelnd vor. »Und Sie wirken ein wenig alt, selbst für einen Sturmlöwen. Identifizieren Sie sich.«
    »Ich bin Major Theodor Carlsson von den Dariener Freiwilligenstreitkräften, gegenwärtig abkommandiert zu Captains Gideons Taskforce und dessen Stellvertreter. Und wer sind Sie?«
    Theo ignorierte das kaum verhohlene Staunen der beiden Brückenoffiziere. Also, wenn ihr mit eurem Rang prahlen wollt, Jungs, dann lasst uns das Spiel mit Pauken und Trompeten spielen, verdammt nochmal!
    Beckers Blick schien sich durch den schirm in ihn hineinzubohren. Dann setzte er ein verächtliches Lächeln auf.
    »Darien, ach ja? Gideon hat sich also gleich neue Verbündete gesucht, denn die sind schließlich rar. Ich bin Marshal Matthias Becker, Oberkommandierender der Beschützer Tygras, namentlich der zwölf Elitekommandanturen, denen ausschließlich kampferprobte Soldaten angehören. Wissen Sie, ich habe durchaus Verständnis für die missliche Lage Ihrer Kolonie, aber Sie sollten sich klarmachen, dass Sie weder den Brolturanischen Pakt noch die Hegemonie besiegen können. Ihr Volk sollte lieber
einen Frieden anstreben und um die Umsiedlung zur Erde oder zu einer der Integrierten Kolonien ersuchen.«
    Theo setzte ein höfliches Lächeln auf. »Würden Sie Ihre Heimatwelt so bereitwillig aufgeben, Marshal?«
    »Nein, wohl kaum.«
    »Eben. Ein Patriot ist leicht zu überzeugen und schwer zu besiegen.«
    »Eine geschickte Ablenkung, Major, aber Sie strapazieren meine Geduld. Ich möchte mit Gideon sprechen.«
    »Tut mir leid, Marshal, aber der ist anderweitig beschäftigt.«
    Becker lachte. »Dann ist es Nathaniel und seinen Leuten also gelungen, Ihr Schiff zu entern - ausgezeichnet. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, wann Sie und die eventuellen Überlebenden sich wieder in meinem Gewahrsam befinden werden …«
    »Sie sind ein unglaublicher Optimist, Marshal«, schaltete sich eine andere Stimme ein. »Zumal wenn Sie Ihr Vertrauen in zweifelhafte Untergebene wie Nathaniel Horne setzen, der sich gerade mit seinem Shuttle aus dem Staub macht, während die meisten seiner Leute tot auf den Decks meines Schiffes zurückgeblieben sind.«
    Captain Gideon stand im Eingang der Brücke, seine Kampfmontur wies Brandspuren auf. Theo räumte grinsend den Kommandosessel.
    »Das ist das Schöne bei ihm, Gideon - er kehrt immer zurück.« Becker zuckte lächelnd die Achseln. »Dann stehen wir also wieder am Anfang - mein Schiff ist schneller und besser bewaffnet als das Ihre, außerdem habe ich einen Frachtraum voller Gefangener, deren Leben an einem seidenen Faden hängt. Ergeben Sie sich, dann bleiben Sie und einige Ihrer Männer am Leben. Andernfalls müssen alle sterben - Sie auch.«

    Gideon schwieg einen Moment.
    »Ich werde tun, was Sie verlangen«, sagte er schließlich. »Zunächst aber möchte ich mit einem der Leute von Scheiterhaufen sprechen.«
    Als er einen Blick mit Malachi wechselte, wusste Theo, dass er auf Zeit spielte.
    »Ein geprügelter Köter erhebt Forderungen? Stellen Sie nicht meine Geduld auf die Probe.«
    »Was haben Sie schon

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