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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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zögern.«
    »Verstanden, Pilot Kao. Ich werde dafür sorgen, dass …«
    Plötzlich flirrte die Luft in dem silbrigen Oval, als trieben bunte Glasscherben auf einer turbulenten Strömung, dann flachte sich das zu einem breiten, weitläufigen Raum mit mehreren Konsolen ab, vor denen ein dunkel gekleideter spindeldürrer Roug stand. Honiggelbes Licht durchflutete den Raum, genau wie Kao Chih es in Erinnerung hatte …

    Unter Ajegil wachsamem Blick schob Kang Lo seine Leute hindurch. Der Roug tippte Kao Chih auf die Schulter und zeigte auf die Ältesten, die den Gang entlanghumpelten -der nickte daraufhin und ging ihnen entgegen. Er bot gerade Onkel Hwa, einem ranghohen Familienältesten, seine Hilfe an, als ein metallisches Klicken und ein leises Schleifgeräusch zu hören waren. Onkel Hwa blieb stehen und runzelte die Stirn.
    »Hast du das gehört, junger Kao Chih?«
    »Was soll ich gehört haben, verehrter Vater?«
    »Da ruft jemand deinen Namen … dort hinten …«
    Kao Chih schüttelte den Kopf. »Ich höre nichts …«
    »… Kao Chih …«
    Diesmal hatte er es deutlich gehört, und während Hwain den Lagerraum humpelte, rannte Kao Chih den Weg zurück, vorbei an einer Kreuzung. Sein Blick wanderte zu einem Lüftungsgitter unter der Decke …
    »Pilot Kao«, sagte Ajegil, der gerade den letzten beiden Personen durchs Portal half. »Rasch, uns bleiben nur noch sechsundsiebzig Sekunden.«
    Kao Chih nickte, eilte aber trotzdem weiter, und dann erspähte er Yash, der ihn mit großen Augen anfunkelte.
    »Hilf mir, Mensch - das versülzte Lüftungsgitter klemmt!« Er wandte sich zum Roug herum. »Ich brauche ein Werkzeug, etwas, womit ich die Abdeckung lösen kann.«
    In fünfzehn Metern Entfernung hob Ajegil eines der Werkzeuge auf, die er zuvor benutzt hatte, und rannte den Korridor entlang. Er stieß Kao Chih beiseite, hebelte das Lüftungsgitter ab, langte hinein und packte den Voth am Jackenkragen.
    »Moment … heh !«, sagte Yash, als der Roug ihn hervorzog, ihn sich über die Schulter legte und mit Kao Chih im Schlepptau in den Lagerraum zurückrannte.

    Als sie in den kleinen Raum stürmten, liefen bereits Störungsmuster über das Wurmlochportal hinweg. Kao Chih erhaschte noch einen Blick auf Kang Lo und die anderen, die zu ihnen herausstarrten, dann löste sich das Portal in Nichts auf.
    »Verdammte Sülze … was war denn das?«
    Ajegil setzte den Voth behutsam ab, trat zurück und schüttelte den Kopf, den Mund fest geschlossen, mit wütendem Blick.
    »Nur wegen dieses leichtsinnigen Wesens!«, sagte Ajegil.
    »Das klang wie eine Beleidigung, du Menschensülze.«
    »Ich bin kein Mensch, leichtsinniger Voth.«
    Yash bleckte seine gelblichen Zähne. »Wenn du mich wirklich leichtsinnig erleben willst, du hässlicher Zweibeiner, dann …«
    »Still!«, zischte Kao Chih.
    Als beide verstummten, vernahm man sich näherndes Fußgetrappel.
    »Nur einer«, sagte Ajegil und holte einen weiteren Betäubungsinjektor hervor. »Und wir brauchen eine Ezgara-Uniform.«
    Kao Chih grinste, nahm ein Stück Plastikband aus einem Regal und schlang es sich um die Handgelenke. Ajegil nickte.
    »Der Voth bleibt hier«, sagte er.
    Yash schäumte, schwieg aber, als die Tür geschlossen wurde.
    Der Hinterhalt war eine Wiederauflage der Aktion gegen die Wachen im Frachtraum. Kurz darauf trafen sie wieder im Lagerraum ein, den schnarchenden Ezgara hatte sie in die Mitte genommen. Nach ein paar Anpassungen stellte sich heraus, dass dessen leichte Kampfmontur leidlich gut passte, allerdings trug er keinen Helm.

    »Was nun?«, fragte Kao Chih. »Sollen wir uns jemanden mit Helm suchen und ihn bitten, ihn uns zu borgen?«
    »Oder wir brechen in die Waffenkammer ein«, sagte Yash.
    Ajegil schüttelte den Kopf. »Das würde zu lange dauern. Die Shuttlehangars liegen drei Decks weiter unten im Mittelbereich - wir müssen so schnell wie möglich den nächsten Hangar erreichen. Das Verschwinden der Gefangenen wurde bestimmt schon bemerkt.«
    »Nein, diese Sülzbrocken haben nichts gemerkt«, sagte der Voth und tippte sich aufs Ohr, in dem ein roter Stöpsel steckte. »Als ich so durch die Wände gekrochen bin, habe ich ein paar Sachen gefunden, die von Commtechnikern zurückgelassen wurden. Außerdem habe ich ein Überwachungsgerät gefunden, das Videoer aus dem Frachtraum ins versülzte Netzwerk überträgt. Da hab ich eine hübsch langweilige Aufzeichnung gemacht, auf Dauerwiedergabe geschaltet und ins Netz eingespeist. Bis jetzt gab es

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