Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley

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Indem Sie Ihren Geist in die Hände der Voloasti übergaben, haben Sie Ihrem Geistesbruder Gratach ermöglicht, zu vollem Bewusstsein zu gelangen und auf diese Weise den Zielen und dem Ruhm der Sendrukanischen Hegemonie einen großen Dienst erwiesen.«
    Kuros musterte voller Unbehagen seinen durchscheinenden Geistesbruder. Er hätte sich nie träumen lassen, dass Gratach sich einmal gegen ihn wenden könnte. Und als er etwas sagen wollte, gehorchten ihm die Stimmbänder nicht mehr. Als er Kopf und Hände bewegen und sich erheben wollte, stellte er fest, dass er fixiert war. Seine Muskeln reagierten nicht mehr, sein Körper war so reglos wie ein Stein.

    »Die Läuterung ist ein komplizierter Prozess«, sagte Teshak. »Daher müssen wir sicherstellen, dass Sie Ihre Rolle fehlerfrei spielen und dass es zu keinen Sabotageakten kommt.«
    Gratachs Gestalt verblasste und verflüchtigte sich. Als er verschwunden war, wanderten Kuros’ Hände zum Rand des Schreibtischs und drückten ihn davon ab, als er sich erhob. Der Geläuterte Teshak erschien in seinem Gesichtsfeld und deutete lächelnd zur Tür.
    Kuros konnte seine Bewegungen nicht mehr steuern, er hatte keine Gewalt mehr über seine Muskeln. Er war gefangen in seinem eigenen Körper.

36 Greg
    ** KEINE HINWEISE AUF BESATZUNG, KEINE ENERGIESIGNATUREN ** ES WIRD KEINE ENERGIE ERZEUGT, UND ES WERDEN KEINE DATENSTRÖME VON DEN TELE-METRIEPUNKTEN ÜBERTRAGEN ** ICH RATE ZUR VORSICHT **
    »Aye, das klingt vernünftig«, sagte Greg und spähte durch die Dunkelheit zur Schulter des Riesen.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Alexej.
    Greg wiederholte die Anmerkungen des Zyradin, und Alexej lachte glucksend.
    »Eine Falle«, sagte er. Maclean und Bessonow nickten zustimmend, während Washutkin verunsichert wirkte.
    »Alles ausgeflogen? Weshalb sollten sie die Anlage räumen? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Es sind keine Patrouillen an den Befestigungen unterwegs«, meldete Varstrand und reichte sein Fernglas an den groß gewachsenen Russen weiter. »Sehen Sie selbst.«
    Sie befanden sich in der eiskalten Gondel der Har . Varstrands Luftschiff schwebte zwei Kilometer westlich der Schulter des Riesen über den dunklen Graten und bewaldeten Schluchten. Der Hügel, wo man sie in den Hinterhalt gelockt hatte, lag eine halbe Stunde Flugzeit hinter ihnen, doch sie wurden von etwa vierzig gegnerischen Maschinen verfolgt, die nach Schätzung des Zyradin in weniger als zwanzig Minuten hier eintreffen würden.
    »Sieht verlassen aus«, meinte Washutkin stirnrunzelnd, dann stupste er Greg mit dem Zeigefinger an. »Aber die
Zeit läuft uns davon - wir müssen eine Entscheidung treffen. Ich bin dafür, im Tiefflug ranzugehen und an einem Wachturm anzulegen. Dann gehen Sie und ich raus und rennen zu dem großen Gebäude - darin muss sich der Zugang zur Brunnenkammer befinden.«
    »Weshalb sollen wir warten?«, sagte Maclean.
    »Weil ich ein Spezialgewehr habe und Gregory einen speziellen Freund. Ihr haltet Augen und Ohren offen, und wenn diese tollwütigen Maschinen auftauchen, gebt ihr Alarm und verzieht euch.«
    »Und spielt nicht die Helden«, setzte Greg hinzu. »Trödelt nicht herum - macht, dass ihr wegkommt.«
    Washutkin sah Greg an. »Und, wie gefällt Ihnen mein Plan?«
    Greg hob die Schultern. »Ganz gut.«
    »Was meint Ihr stiller Partner dazu?«
    ** EIN TOLLKÜHNER, RISKANTER VORSCHLAG ** ABER ER ENTSPRICHT WEITGEHEND MEINEN EIGENEN ÜBERLEGUNGEN **
    »Er hat keine Einwände.«
    In den folgenden zehn Minuten verlief beunruhigenderweise alles nach Plan. Die Har glitt über einen gedrungenen, rechteckigen Wachturm, und alle stiegen aus. Bevor Greg und Washutkin aufbrachen, reichte Bessonow ihnen jeweils ein kleines Funkgerät mit Stummelantenne. Sie nickten und steckten die Geräte ein.
    Hohe, an die Körpergröße der Sendrukaner angepasste Treppenstufen führten vom Dach zum Boden hinunter. In dieser Entfernung vom Wald war die Dunkelheit undurchdringlich, denn die Suchscheinwerfer des Turms waren ausgeschaltet. Die Aura des Zyradin übermittelte Greg jedoch ein vergrößertes Umgebungs, als sie zwischen den Betonbarrieren hindurch zu dem großen
Gebäude mit den schrägen Wänden eilten. Washutkins Augen hatten sich anscheinend mühelos an die Dunkelheit angepasst.
    Als sie sich dem Gebäude näherten, stellte Greg fest, dass von den Tempelruinen nichts mehr geblieben war - die Brolturaner hatten sie abgerissen. Diese mutwillige Zerstörung unersetzlicher Artefakte machte ihn wütend.